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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Gesettz
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eigent li ch eine Million Dollar haben wollten, weil wir versuchten, aus unserem kleinen Jungen Profit zu schlagen. Was für ein Wort haben Sie damals benutzt, Wade? >Geldgier< war es nicht. >Geldgierig< haben Sie uns nicht genannt. Was hat er damals gesagt, Becky?«
    »Opportunistisch«, erwiderte sie.
    »Genau. Wir haben drei Meter von Ihnen und den Geschworenen entfernt mit unserem Anwalt am Tisch gesessen, und Sie haben uns >opportunistisch< genannt. Noch nie in meinem Leben war ich so kurz davor, einen Mann windelweich zu prügeln.« Und damit machte Cranwell einen Satz nach vorn und verpasste Stanley mit der Rückhand eine schallende Ohrfeige auf die rechte Wange. Seine Brille flog in Richtung der Tür.
    »Sie mieses Stück Scheiße«, stieß Cranwell hervor.
    »Jim, hör auf«, sagte Becky.
    Eine lange Pause entstand, in der Stanley versuchte, die Benommenheit abzuschütteln und den Nebel vor seinen Augen zu vertreiben. Einer der vier Männer gab ihm widerstrebend die Brille. Der plötzliche Ausbruch schien alle zu schockieren, einschließlich Cranwell.
    Cranwell ging wieder zum Bett und tätschelte Michael die Schulter, dann drehte er sich um und starrte den Anwalt an. »Lüge Nummer vier, Wade, und im Moment bin ich mir nicht sicher, ob ich mich an alle Ihre Lügen erinnern kann. Ich habe die Mitschrift des Prozesses gelesen - das sind über neunzehnhundert Seiten -, hundertmal gelesen, und jedes Mal, wenn ich sie lese, finde ich eine neue Lüge. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Sie haben zu den Geschworenen gesagt, wenn sie uns eine große Summe zusprechen würden, sei das schlecht, weil es die Kosten für die medizinische Versorgung und die Krankenversicherung in die Höhe treiben würde. Können Sie sich daran erinnern, Wade?«
    Stanley zuckte mit den Achseln, als wäre er sich nicht sicher. Sein Hals und seine Schultern schmerzten, und selbst das Achselzucken tat weh. Sein Gesicht glühte wie Feuer, in seinen Ohren klingelte es, seine Hose war immer noch nass, und aus irgendeinem Grund wusste er, dass er gerade Runde Nummer eins hinter sich gebracht hatte und Runde Nummer zwei mit Sicherheit nicht einfacher sein würde.
    Cranwell sah die vier Männer an und sagte: »Steve, kannst du dich daran erinnern?«
    »Ja«, antwortete Steve.
    »Steve ist mein Bruder, Michaels Onkel. Er hat jedes Wort von diesem Prozess gehört und hasst Sie inzwischen genauso sehr wie ich. Und jetzt zurück zu Ihrer Lüge. Wenn Geschworene kleine Summen oder gar nichts als Entschädigung zusprechen, müssen wir nicht so viel für die medizinische Versorgung und unsere Krankenversicherung zahlen, stimmt's, Wade? Das war Ihr brillantes Argument. Und die Geschworenen haben Ihnen geglaubt. Schließlich kann man ja nicht zulassen, dass diese geldgierigen Anwälte und ihre geldgierigen Mandanten unser System missbrauchen und dabei auch noch reich werden. Nein, das geht natürlich nicht. Man muss die Versicherungsgesellschaften beschützen.« Cranwell sah seine Geschworenen an. »Mr. Wade hier hat ja dafür gesorgt, dass der Arzt und seine Versicherungsgesellschaft überhaupt nichts zahlen mussten. Wie viele von euch haben heute weniger Ausgaben für ihre Krankenversicherung?«
    Keiner der Geschworenen sagte etwas.
    »Ach, übrigens: Haben Sie gewusst, dass Dr. Trane zum Zeitpunkt des Prozesses vier Mercedes besessen hat? Einen für ihn, einen für seine Frau und zwei für seine beiden Teenager. Haben Sie das gewusst?«
    »Nein.«
    »Was für eine Art von Anwalt sind Sie eigentlich? Wir haben das gewusst. Mein Anwalt hat seine Hausaufgaben gemacht. Er wusste alles über Trane. Aber er konnte es nicht vor Gericht erwähnen. Zu viele Bestimmungen. Vier Mercedes. Aber wahrscheinlich hat ein reicher Arzt wie er so viele Autos auch verdient.«
    Cranwell ging zum Aktenschrank, öffnete die oberste der beiden Schubladen und zog einen etwa acht Zentimeter dicken Papierstapel heraus, der von einem blauen Plastikordner zusammengehalten wurde. Stanley erkannte ihn sofort wieder, da der Boden seines Büros in der Kanzlei mit diesen blauen Ordnern gepflastert war. Prozessmitschriften. Irgendwann musste Cranwell der Gerichtsstenografin ein paar Hundert Dollar gezahlt haben, um an ein Exemplar der Mitschrift zu kommen, in der jedes Wort stand, das im Kunstfehlerprozess gegen Dr. Trane gesagt worden war.
    »Können Sie sich noch an den Geschworenen Nummer sechs erinnern?«
    »Nein.«
    Cranwell blätterte einige Seiten um, von denen viele mit Klebezetteln

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