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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Gesettz
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ich.«
    Diese Antwort erstickte alle weiteren Fragen im Keim, und Stanley überlegte fieberhaft, was er als Nächstes sagen sollte. Sie bogen auf eine unbefestigte Straße ab, die schmälste, über die sie bis jetzt gefahren waren, und Stanley dachte: Das war's. Dichter Wald auf beiden Seiten. Kilometerweit kein Haus. Eine schnelle Hinrichtung.
    Ein schnelles Begräbnis. Niemand würde je davon erfahren. Nachdem sie einen Bach überquert hatten, wurde die Straße wieder etwas breiter.
    Mein Gott, jetzt sag schon was. »Ich kann Sie nicht davon abhalten, das zu tun, was Sie vorhaben, Mr. Cranwell, aber das mit Michael tut mir wirklich leid«, bekam Stanley schließlich heraus, doch er war sicher, dass seine Worte so lahm klangen, wie sie sich für ihn anhörten. Egal, wie viel Reue er jetzt zeigte, den Cranwells würde das wenig kümmern. Aber jetzt konnte er nichts mehr tun als reden. »Ich würde Ihnen gern bei den Ausgaben helfen.«
    »Sie bieten mir Geld an?«
    »So etwas in der Art. Ja, warum eigent li ch nicht? Ich bin zwar nicht reich, aber ich verdiene ganz gut. Ich könnte ein bisschen einspringen, vielleicht die Kosten für eine Krankenschwester übernehmen.«
    »Habe ich das richtig verstanden? Ich bringe Sie gesund und munter nach Hause, und morgen komme ich bei Ihnen in der Kanzlei vorbei, und wir reden über Ihren plötzlichen Drang, uns finanziell bei Michaels Pflege zu unterstützen. Vielleicht trinken wir einen Kaffee zusammen, essen ein paar Donuts. Zwei gute alte Freunde. Kein Wort über heute Abend. Sie setzen einen Vertrag auf, wir unterschreiben ihn, geben uns die Hand, ich gehe wieder, und dann schicken Sie uns regelmäßig einen Scheck.«
    Stanley fiel keine Antwort auf diese absurde Idee ein.
    »Wissen Sie was, Wade? Sie sind ein jämmerliches kleines Würstchen. Sie würden jetzt das Blaue vom Himmel lügen, nur um Ihren Arsch zu retten. Wenn ich morgen zu Ihnen in die Kanzlei gehen würde, würden dort zehn Polizisten mit Handschellen auf mich warten. Halten Sie einfach die Klappe, Wade, Sie machen alles nur noch schlimmer. Ich habe Ihre Lügen satt.«
    Wie um alles in der Welt konnte es noch schlimmer werden? Doch Stanley sagte nichts. Er starrte auf die Pistole. Der Hahn war gespannt. Er fragte sich, wie viele Mordopfer in den letzten schrecklichen Sekunden ihres Lebens die Waffe sahen, mit der sie umgebracht wurden.
    Abrupt führte die dunkle Straße inmitten der dicht an dicht stehenden Bäume auf eine Anhöhe, und als der Pick-up den Hügel hinunterrollte, endete der Wald. Vor ihnen waren Lichter zu sehen. Viele Lichter, die Lichter einer Stadt. Die Straße mündete in einen Highway, und als Cranwell die Auffahrt in Richtung Süden nahm, sah Stanley ein Hinweisschild für die State Route 374, eine alte, kurvenreiche Straße, die Clanton mit dem kleineren Karraway verband. Fünf Minuten später verließen sie den Highway, bogen auf eine Straße in einem Wohngebiet ab und fuhren im Zickzack durch den südlichen Teil der Stadt. Stanley sog den Anblick der vertrauten Umgebung in sich auf - rechts von ihm eine Schule, links von ihm eine Kirche, eine billige Ladenzeile, die einem Mann gehörte, den er einmal vor Gericht vertreten hatte. Er war wieder in Clanton, er war wieder zu Hause, und um ein Haar hätte er gejubelt. Er war verwirrt, aber froh darüber, am Leben und unversehrt zu sein.
    Der andere Pick-up war ihnen nicht in die Stadt gefolgt. Jim Cranwell fuhr auf die Kieseinfahrt eines kleinen Möbelgeschäfts. Er zwang das Getriebe in die Parks tellung und schaltete die Scheinwerfer aus, dann richtete er die Waffe auf Stanley und sagte: »Hören Sie mir gut zu, Wade. Ich mache Sie nicht für das verantwortlich , was mit Michael geschehen ist, aber ich mache Sie für das verantwortlich , was mit uns geschehen ist. Sie sind Abschaum, und Sie haben keine Ahnung, wie viel Leid Sie angerichtet haben.«
    Als hinter ihnen ein Auto vorbeifuhr, nahm Cranwell für einen Moment die Waffe herunter. Dann sprach er weiter. »Sie können die Polizei rufen, mich verhaften und ins Gefängnis werfen lassen und so, aber ich glaube nicht, dass Sie viele Zeugen finden werden. Sie können uns Ärger machen, aber ich versichere Ihnen, dass die Männer, die Sie eben kennengelernt haben, sofort reagieren werden. Eine falsche Entscheidung, und Sie werden es bereuen.«
    »Ich werde nichts unternehmen, das verspreche ich Ihnen. Lassen Sie mich nur aussteigen.«
    »Ihre Versprechen halten Sie sowieso nicht. Gehen

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