Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
gesagt, alles, was er getan hatte, war die Wahrheit gewesen. Deshalb war Ronsard auch so leicht auf die Geschichte hereingefallen, weil sie die Wahrheit war. Aber Niema schien dies nicht zu erkennen, obwohl er wusste, dass sie ihn begehrte, ja, dass sie ihm derart erlag, dass sie innerhalb von Sekunden gekommen war. Vielleicht war er ja einfach zu verdammt gut geworden, zu perfekt. Er hatte diese dauernde Rollenspielerei satt; wenn er sie küsste, dann wollte er verdammt nochmal, dass sie wusste, er küsste sie, weil er es wollte, nicht weil er eine Rolle in irgendeinem imaginären Drehbuch spielte.
    Auf der Gegenfahrbahn kam ihnen ein Streifenwagen entgegen. Er war so in Gedanken versunken, dass er beinahe übersah, wie der Wagen bei der Annäherung langsamer wurde. Doch dann übernahmen Instinkt und Reflexe die Kontrolle. »Sie haben uns«, sagte er, schaltete herunter und bog schlitternd auf zwei Reifen in die nächstbeste Straße nach rechts ein. Es ging jetzt nicht mehr darum, unauffällig zu sein; es war egal, ob die Kerle im Wagen merkten, dass er sie gesehen hatte. Es ging allein darum, den Wagen loszuwerden, bevor man sie schnappte. Er trat hart aufs Gas, denn er musste unbedingt um die nächste Kurve sein, bevor der Streifenwagen gewendet und sich an ihre Fersen geheftet hatte.
    Niema war schlagartig hellwach. »So schnell?«, erkundigte sie sich ungläubig.
    »Ronsard hat eine Menge Geld. Er kann dafür sorgen, dass ein gestohlenes Auto ins Zentrum der Aufmerksamkeit rückt.« Er holte aus dem Kleinwagen, dessen Motor verzweifelt zu winseln begann, alles heraus, was er hatte. Die nächste Straße ging links ab, und auch diese nahm er auf protestierend quietschenden zwei Rädern. Dann schaltete er die Scheinwerfer aus und nahm die nächste links, was sie wieder auf die Straße hinausführte, von der sie ursprünglich abgebogen waren.
    Niema stemmte sich erst am Armaturenbrett ab, dann an der Tür, dann wo sie konnte, um nicht wie ein nasser Sack im Auto herumgeschleudert zu werden.
    Er bog nach rechts. Wenn sie Glück hatten, entfernten sie sich jetzt von dem Streifenwagen. Es war eine enge, finstere, kurvenreiche Straße, in die er eingebogen war; wenn er nicht aufs Bremspedal trat, konnte man sie im Dunkeln sicher nicht ausmachen.
    Er verstand sich darauf, ohne Bremsen zu bremsen. Immer wenn er um eine Kurve biegen wollte, schaltete er herunter und ließ den Motor das Bremsen übernehmen.
    »Und was jetzt?«, fragte sie. Sie hatte es aufgegeben, sich irgendwo abzustützen, und hockte zusammengekauert auf dem Wagenboden. Trotz allem lag eine fast fröhliche Note in ihrer Stimme. Er musste daran denken, wie sie sich die schwere Pistole geschnappt und das Feuer erwidert hatte, als sie das Tor niedermähten. Nein, ängstliche Hysterie war nicht ihre Sache, sie liebte die Aufregung.
    »Wir bleiben bei unserem ursprünglichen Plan. Diese Karre hier abstoßen und uns eine neue besorgen.«
    »Wäre es möglich, irgendwas Essbares aufzutreiben, wenn wir schon beim Requirieren sind?«
    »Nur, wenn wir vorher einen Fluss finden, wo wir uns waschen können. So fallen wir viel zu sehr auf.«
    Sie senkte den Blick auf ihre nackten Füße und auf ihr arg mitgenommenes Kleid, richtete ihn dann auf seinen blutbeschmierten Smoking und zuckte mit den Schultern. »Tja, dann sind wir halt ein wenig overdressed. Ich glaube nicht, dass Hände und Gesicht waschen da viel hilft.«
    Sie hatte Recht. Sie brauchten andere Sachen, bevor sie sich in der Öffentlichkeit blicken ließen; so waren sie viel zu auffällig. Und sein schwarzes Stirnband hatte er ebenfalls vergessen, doch konnte er es erst abnehmen, wenn sie Wasser hatten, denn es klebte an seiner Wunde, und er würde sie bloß wieder aufreißen, wenn er es jetzt abnahm.
    Andererseits, wenn das nächste Auto, das er stahl, einen vollen Tank hatte, könnte er ebenso gut etwas zu essen und zu trinken stehlen und ohne anzuhalten bis Nizza durchfahren. Duschen und umziehen könnten sie sich dann auf der Jacht; er könnte ein paar Sachen kommen lassen.
    »Und wir müssen noch aus anderen Gründen ein stilles Örtchen aufsuchen«, verkündete sie.
    »Dein Wunsch ist mir Befehl.«
     
    Er ließ den Renault hinter einem Geschäft stehen und schraubte die Nummernschilder ab. Am nächsten Auto, das sie fanden, schraubte er ebenfalls die Nummernschilder ab und tauschte sie mit denen des Renault aus. Dann ging er wieder zurück und machte dessen Nummernschilder am Renault fest. Wenn die

Weitere Kostenlose Bücher