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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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soeben aus einem erfrischenden Nachtschlaf erwacht. Er sah schrecklich aus, aber man merkte ihm keine Müdigkeit an.
    Er öffnete den Türriegel und winkte sie herein. Drinnen war es erstaunlich geräumig, alles, was der Mensch so brauchte, war eingebaut, die Ausstattung kultiviert und luxuriös. Sie standen im Mittelteil des Boots, in einem großen, in goldbraunem, dunkelblau verbrämtem Holz gehaltenen Salon; dahinter lag eine Kombüse mit allen Schikanen. John schob sie an der Kombüse vorbei und in einen schmalen Gang, oder wie man so etwas auf einem Boot auch nennen mochte. Wenn die Küche Kombüse hieß, die Zimmer Kabinen und die Betten Kojen, dann gab es sicher auch eine eigene Bezeichnung für den Gang.
    »Hier ist die Dusche«, erklärte er, eine Tür öffnend. »Alles was du brauchst, ist da drin. Wenn du fertig bist, such dir eine von diesen Kabinen hier aus.« Er deutete auf zwei Türen jenseits der Dusche.
    »Und wo wirst du sein?«
    »Im Büro. Ich will die Daten auf der Diskette sofort weiterleiten. Hier gibt’s noch zwei Badezimmer, also brauchst du dich nicht zu beeilen.«
    Beeilen? Er machte wohl Witze.
    Das Bad war ebenso luxuriös ausgestattet wie der Rest der Jacht. Jede Kleinigkeit war in die Wand eingelassen, um Platz zu sparen. Die gläserne Duschkabine war, selbst für die Maßstäbe von Landratten, großzügig bemessen. Sämtliche Armaturen waren vergoldet. An einem Haken hinter der Tür hing ein dicker, flauschiger weicher Frotteemantel, und auf den Bronzelack-Fliesen lag ein so dicker Badvorleger, dass ihre Füße förmlich darin versanken.
    Sie untersuchte den Inhalt des Spiegelschränkchens und stellte fest, dass tatsächlich alles da war, was sie brauchte, wie John gesagt hatte: Seife, Shampoo, Spülung, Zahnpasta, eine neue Zahnbürste und Körperlotion. In einer Schublade fand sie einen Föhn und eine Anzahl von Bürsten und Kämmen.
    Sie war so müde, dass sie am liebsten auf der Stelle ins Bett gefallen wäre und den Rest des Tages verschlafen hätte. Sie waren jetzt in Sicherheit, ihre Mission war beendet. Sie hatte getan, wofür sie angeheuert worden war.
    Eigentlich hätte sie zufrieden sein sollen oder zumindest erleichtert. Doch alles, was sie fühlte, war eine große, schmerzliche Leere in der Brust, die sich nun auch auf die übrigen Körperregionen auszubreiten schien. Es war aus. Vorbei. John. Der Job. Alles.
    »Ich kann ihn nicht loslassen«, flüsterte sie und vergrub das Gesicht in den Händen. Sie liebte ihn zu sehr. Seit Wochen kämpfte sie nun schon dagegen an; einen Mann wie ihn zu lieben war hart. Sie hatte schon einmal einen verdammten Helden geliebt, und Dallas zu verlieren hätte sie beinahe kaputt gemacht. Was sie jetzt riskierte, überstieg alles Dagewesene, aber es gab kein Zurück mehr für sie.
    Und eine Zukunft ebenso wenig. John war im Grunde seines Herzens ein einsamer Wolf. Bei diesem Einsatz hatten sie als Team zusammengearbeitet, aber das würde wohl kaum noch einmal vorkommen. Er musste gezwungenermaßen die Anzahl der Menschen, die seine wahre Identität kannten, limitieren und jeden Kontakt zu ihnen sorgfältig kontrollieren. Sie verstand immer noch nicht, wieso sie zu diesen wenigen Leuten gehörte, auch wenn er behauptete, es wäre ihm in der Überraschung so herausgerutscht. John Medina rutschte nichts heraus. Alles, was er sagte, alles, was er tat, war zielgerichtet.
    Also wieso hatte er es ihr verraten? Sie war ein Nichts, ein Niemand, eine einfache Elektroingenieurin. Er hätte den Mund halten und sie weiter in dem Glauben lassen können, sein Name sei Tucker, oder er hätte ihr einen anderen Namen nennen können; meine Güte, er musste eine ganze Latte davon in den komplizierten Windungen seines Hirns versteckt haben. Sie hätte den Unterschied nie gemerkt.
    Aber sie machte sich nur verrückt, wenn sie sich weiter dauernd den Kopf über ihn zerbrach, was er tat und warum er es tat. Keine normale Frau könnte ihn lieben, aber wenn sie eins aus diesem Einsatz gelernt hatte, dann, dass sie nicht normal war. Sie war ein Adrenalin-Junkie, sie liebte das Risiko, und obwohl sie die letzten fünf Jahre gegen ihre Natur gekämpft, sich für Dallas’ Tod bestraft und versucht hatte, ihr Leben in geordnetere Bahnen zu zwingen, so konnte sie sich nicht länger etwas vormachen. Alles, was John tun musste, war, durch eine Tür zu treten und die Hand auszustrecken, und sie würde mit ihm gehen – egal wann, egal wohin.
    Es ärgerte sie, dass sie ihm

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