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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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überredest?«
    »Kann sein. Ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat.« Er klang irritiert. »Ich vermute jedoch, dass er dabei zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen wollte. Aber um welche Fliegen es sich dabei handelt, musst du ihn schon selbst fragen.«
    »Da ich nicht beabsichtige, den Auftrag anzunehmen, kann mir das doch egal sein, oder nicht?«
    Plötzlich musste er grinsen. »Ich glaube nicht, dass er mit einer derart schnellen Abfuhr gerechnet hat, oder überhaupt mit einer. Es gibt nicht viele, die sich trauen, zu Frank nein zu sagen.«
    »Dann tut ihm die Erfahrung ganz gut.«
    Bewundernd stellte er fest: »Kein Wunder, dass Dallas so verrückt nach dir war. Bei ihm hat sich auch kaum einer aufzumucken getraut. Er war so tough und exzellent in Form.«
    Ja, das war er. Dallas war fast einsfünfundneunzig groß gewesen und hatte über hundert Kilo gewogen. Reine Muskelmasse, versteht sich. Aber seine größte Stärke war nicht sein Körper gewesen, in welch superber Verfassung er auch gewesen sein mochte; es waren sein Verstand, seine Entschlossenheit und Zielstrebigkeit, die ihn zu so etwas … Besonderem gemacht hatten.
    Sie hatte nie mit jemandem über Dallas reden können. Die Erinnerungen an ihn waren fest in ihrem Innern eingesperrt. Sie waren nicht lange verheiratet gewesen, hatten einander nicht lange gekannt und also auch keinen gemeinsamen Freundeskreis gehabt. Berufsbedingt waren sie oft unterwegs gewesen, hatten überstürzt in Reno geheiratet und anschließend diese wundervollen Flitterwochen auf Aruba gehabt. Dann hatte Dallas sechs Wochen verreisen müssen, und sie war derweil in Seattle geblieben, wo sie an einem Überwachungsgerät für den Zoll arbeitete. Eins führte zum andern, und sie hatten nicht einmal Zeit gehabt, die Familien des Partners kennen zu lernen.
    Nach Dallas’ Tod war sie nach Indiana gereist und hatte seine Eltern und Geschwister getroffen, sie hatten zusammen geweint und einander zu trösten versucht. Doch alle waren noch viel zu geschockt gewesen, hatten sich viel zu sehr die Köpfe über das Wie und Warum zerbrochen, um dem Vorher viel Zeit einräumen zu können. Danach hatte sie ihnen gelegentlich geschrieben, aber vor Dallas’ Tod war keine Zeit gewesen, eine Beziehung aufzubauen, und später schien keine Seite den rechten Mut mehr dazu aufzubringen.
    Ihre eigene Familie, die in einem Vorort von Cuncil Bluffs, Iowa, lebte, war zwar voller Mitgefühl und Sorge um sie gewesen, doch konnten sie ebenso wenig ihre Missbilligung darüber verhehlen, was sie und Dallas überhaupt im Iran zu suchen gehabt hatten. Alle – Eltern, Brüder Mason und Sam, Schwester Kiara – wünschten sich nichts mehr als ein ganz normales Leben, einen festen Beruf, Ehe, Kinder und stets am selben Ort zu wohnen, von der Wiege bis zur Bahre, ein Ort, an dem jeder jeden kannte, wo man jede Woche im selben Supermarkt einkaufte. Sie hatten nichts mit dem Kuckucksei in ihrem Nest anzufangen gewusst, konnten nicht nachvollziehen, wo Niemas Rastlosigkeit herkam, der Drang, mehr sehen, mehr tun, mehr erfahren zu wollen, der sie schließlich aus ihrem Heimatort fort und in die weite Welt hinausgeführt hatte.
    Doch sie hatte dafür gebüßt, in den letzten fünf Jahren, lebte allein mit Erinnerungen, die niemand sonst mit ihr teilte. Manchmal flüsterte sie Dallas’ Namen in Gedanken, manchmal auch laut, wie ein Hilferuf, wenn der Kummer besonders groß war. Doch niemand antwortete. Mit niemandem konnte sie über ihn reden.
    Aber Medina hatte ihn gekannt, er war dabei gewesen. Er verstand. Er war, unter allen Menschen, derjenige, der vollkommen verstand.
    Sie hatte sich nicht gegen seinen Vorschlag gewehrt, sie nach Hause zu bringen; was konnte er schon für ihre Schuldgefühle? Vielleicht hätte sie ja mal mit ihm reden müssen, diesen Teil ihrer Vergangenheit endlich hinter sich bringen müssen. Sie hätte es vielleicht schon früher getan, wenn sie gewusst hätte, wie sie mit ihm Kontakt aufnehmen könnte, aber nachdem sie in Paris eingetroffen waren, war er verschwunden.
    Die Finger beider Hände ineinander verschränkt, starrte sie durch die Windschutzscheibe auf die dunklen Straßen hinaus. Sie fragte sich, ob Dallas sie jetzt immer noch lieben, ob er die Frau, die aus ihr geworden war, überhaupt wiedererkennen würde. Er hatte sich in eine beherzte junge Frau verliebt, mit einer gehörigen Portion Abenteuerlust. Aber diese Tage waren vorbei. Sie war nicht mehr bereit, auch nur das

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