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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Ausgezeichnet. Khadri hatte die Farbigen ohnehin satt. Er mochte sie nicht, was auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien.
    Neben dem Ford Focus hielt er an und stieg aus dem Wagen. Heute trug Khadri ein Smokinghemd zu einer khakifarbenen Hose. »Hallo, mein Freund«, grüßte er, ohne seinen englischen Akzent zu verbergen.
    Der Mann sah ihn misstrauisch an.
    »Darf ich Sie nach Ihrem Namen fragen?«
    »Tony.«
    »Und Ihr Nachname?«
    »DiFerri.«
    »Tony DiFerri, es freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte Khadri, wobei er dem Mann seine Hand entgegenstreckte, die dieser nach kurzem Zögern nahm.
    »Ich bin Bokar«, stellte sich Khadri vor. »Wie würde es Ihnen gefallen, einmal im Fernsehen zu sein?«
    »Wofür?«
    »Ich bin Talentsucher und arbeite für eine neue Realityshow im Fernsehen, die noch Teilnehmer sucht.«

    Tony sah Khadri an, als hätte er sich als Außerirdischer vorgestellt. »Warum gerade ich?«
    »Es geht um eine britische Show, und da wünschen wir uns eine Mischung von Teilnehmern. Nicht die üblichen Hollywoodtypen. Etwas mehr diversity.« Die Amerikaner liebten dieses Wort.
    »Meinen Sie das ernst?«
    »Absolut, Sir. Absolut.« Khadri sprach das Wort mit seinem affektiertesten Hyde-Park-Akzent aus. Allmählich genoss er das Spiel. Jetzt kam jedoch der schwierige Teil. »Selbstverständlich müssen wir eine Vorauswahl treffen.«
    »Eine Vorauswahl?«, fragte der Mann verdutzt.
    »Wir müssen doch sichergehen, dass Sie eine realistische Chance auf den Sieg haben.«
    »Verstehe.«
    »Sie müssen also fünf Aufgaben erfüllen. Die gute Nachricht ist, dass Sie für jede bezahlt werden. Schon für Ihre Teilnahme bekommen Sie fünfzig Dollar. Die schlechte Nachricht ist, dass wir Sie ablehnen müssen, sobald Sie auch nur eine nicht erfüllen. Sind Sie interessiert?«
    Dass Tony mehr als interessiert war, sah Khadri sofort. Er riss ihm regelrecht den Füller aus der Hand, um den zehnseitigen Vertrag zu unterzeichnen, den Khadri – mit unzähligen juristischen Standardfloskeln gespickt – am Morgen ausgedruckt hatte.
    Die Anweisungen nahmen nur wenige Minuten in Anspruch. DiFerri hörte aufmerksam zu und borgte sich sogar Khadris Füller, um sich Notizen zu machen. Sobald er von Khadri den Schlüssel für das Schließfach D-2471 entgegengenommen hatte, startete er mühsam seinen Focus und fuhr davon. Sein Ziel war ein umgebautes Lagerhaus an der Central Avenue, das nun das Capitol Area Self Storage beherbergte.
Die Operation Earnest Badger hatte eine Woche zuvor begonnen, als Farouk Khan in Diego Garcia seinen Vernehmungsbeamten unter Tränen seine letzten Geheimnisse verraten hatte. Während Exley die Abschriften der Verhöre durchsah, konnte sie kaum glauben, wie viele Informationen Farouk preisgegeben hatte: Details über Bankkonten und E-Mail-Adressen, den genauen Ort eines Unterschlupfs der Al-Quaida in Islamabad; die Namen von drei Al-Quaida-Sympathisanten innerhalb des pakistanischen Atomprogramms. Farouk war damit der wichtigste Fang, den die USA seit Jahren gemacht hatten.
    Besondere Aufregung erregte Farouks Geständnis, dass er ein Kilogramm Plutonium 239 und ein weiteres Kilogramm stark angereichertes Uran von einem russischen Physiker namens Dmitri Georgoff gekauft hatte. Sofort hatten sich die CIA und die JTTF auf die Suche nach Georgoff gemacht, nur um zu erfahren, dass er drei Monate zuvor in Moskau ermordet worden war. Das Verbrechen galt offiziell als nicht aufgeklärt. Die russische Bundessicherheitsagentur, die Nachfolgerin des KGB, hatte jedoch auf eine diskrete Anfrage berichtet, dass Dmitri zum Zeitpunkt seines Ablebens bei der Ismailowski-Mafia tief in der Kreide gestanden war, die als schlimmste Verbrecherorganisation Moskaus galt.
    Den Russen zufolge war Dmitri ein zwanghafter Spieler mit einer Vorliebe für 2000-Dollar-Huren. Ein charmanter Kerl, dachte Exley. Sein Tod kam der Al-Quaida sicher ungelegen, die sich vermutlich noch weitere Geschäfte mit ihm erhofft hatte. Pech auch für die CIA, die von Dmitri eine Bestätigung von Farouks Geständnis erwartet hatte. Da Exley Farouks Verhör unmittelbar miterlebt hatte, war sie geneigt, ihm zu glauben.
    Bisher hatten sich Farouks Informationen jedenfalls als
richtig erwiesen. Die große Leinentasche in Schließfach D-2471 im Capitol Area Self Storage gab es tatsächlich. Ebenso stimmte, dass der mit Blei ausgekleidete Aluminiumkoffer in der Leinentasche radioaktive Strahlung abgab. Farouk hatte den Vernehmungsbeamten

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