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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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hob. Wells fesselte ihn an das Bett, indem er jeweils ein Handgelenk an einem Pfosten festmachte. Als die Laken von Kowalski herunter glitten, wurden sein schwabbeliger Bauch und seine übergroßen seidenen Boxershorts sichtbar. In seinem Gesicht zeigte sich immer noch keine Anspannung. Er wirkte eher amüsiert, als könne er nicht glauben, dass es jemand wagte, in sein Haus einzubrechen.
    »Sie sollten wissen, dass Sie eben einen gewaltigen Fehler begangen haben«, sagte Kowalski in fehlerfreiem Englisch
mit leicht britischem Akzent. Seiner Akte zufolge hatte er es in einem Schweizer Internat gelernt. Er war zur Hälfte Franzose und zur Hälfte Pole. Den Handel mit Waffen hatte er von seinem Vater erlernt. »Sie sollten wissen, wer ich bin.«
    »Deshalb habe ich doch hier vorbeigesehen. Zu schade, dass Sie nicht auch dasselbe von mir sagen können«, sagte Wells. »Für eineinhalb Millionen hätten Sie sich schon auch ein paar Überwachungskameras leisten sollen. Wenn Sie mir fünf Fragen beantworten, gehe ich wieder.«
    »Ist das ein Scherz?«
    Wells legte Kowalski die Hand über den Mund, zog eine Elektroschockpistole aus seinem Rucksack und stieß sie Kowalski in den Nacken. Der Kopf des fetten Mannes zuckte zur Seite und seine Zunge leckte obszön an Wells behandschuhter Handfläche. Wells zählte bis fünf, ehe er den Taser wegzog. »Warum haben Sie Spetznaz nach Afghanistan geschickt?«
    Kowalski zögerte keinen Augenblick. »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen.«
    »Falsche Antwort.« Diesmal zählte Wells bis zehn, ehe er den Taser von Kowalskis Hals nahm. Er hatte keine Zeit für sanfte Methoden, und er wusste, dass Kowalski log.
     
    Schließlich hatte Sergej, der russische Offizier einer Spezialeinheit, Wells auch ohne umständliche Aufforderung seine Geschichte erzählt. Er hatte in Moskau als Sicherheitswache für die russische Erdgasgesellschaft Gazprom gearbeitet, als der Anruf kam. Der Oberst, der seine Einheit in Tschetschenien befehligt hatte, hatte ihm gesagt, dass er für einen sechsmonatigen Einsatz bei den Taliban in Afghanistan fünfhunderttausend bekommen werde.
    »Ich sagte, diese Summe ist zu hoch, um wahr zu sein.
Er versprach mir, dass wir sie wirklich bekommen würden, denn sie bräuchten Hundert von uns, die besten Spetznaz, und sie würden gut zahlen. Er sagte, dass der Auftrag von Pierre Kowalski käme. Da wusste ich, dass er die Wahrheit sagte.«
    »Du vertrautest deinem Kommandeur?«
    »In Tschetschenien hat er mir mehrmals das Leben gerettet. Er würde bei so einer Sache nie lügen.« Man habe auch besondere Vorkehrungen getroffen, damit das Geld nicht zurückverfolgt werden könne. Jeder Mann erhielt bei der Anwerbung einhunderttausend Dollar in bar als Bonus. Monat für Monat wurden fünfzigtausend Dollar auf das Bankkonto eines Familienmitglieds überwiesen, und nach Abschluss der sechs Monate würden sie nochmals einen Bonus von einhunderttausend Dollar erhalten.
    »Wir wussten, welches Risiko wir eingingen«, sagte Sergej. »Aber der Betrag war einfach zu hoch. Alle stimmten zu.«
    »Was wäre gewesen, wenn sich die Afghanen gegen euch gestellt hätten?«
    »Auch darüber haben wir gesprochen. Aber wir wussten, dass wir gemeinsam hier sein würden. Wir konnten einander schützen. Auf jeden Fall haben wir sie zu besseren Kämpfern ausgebildet, sodass sie keinen Grund hatten, uns etwas anzutun. Wir fürchteten uns nur wegen euch.«
    »Habt ihr gewusst, für wen Kowalski arbeitet?«
    »Nein. Das gehörte zur Abmachung. Aber als wir ankamen, sagten uns die Taliban, dass es nicht ihr Geld sei. Was uns nicht überraschte.«
    »Könnte Kowalski es für sich getan haben?«
    »Unser Kommandeur sagte nein, er arbeite für einen anderen Auftraggeber und werde eine beträchtliche Summe
bekommen.« Sergej spuckte aus. »Das war alles, was wir wussten, und alles, was wir wissen wollten.«
    »Und wo ist euer Kommandeur? Wie kann ich ihn finden?«
    »Du hast ihn schon gefunden. Dort drin.« Er deutete auf die Höhle.
     
    »Falsche Antwort«, sagte Wells nun in dem Schlafzimmer in den Hamptons. »Versuchen Sie es noch einmal. Warum haben Sie den Taliban geholfen?«
    »Was geht das Sie an?«
    Wells legte wieder die Hand über Kowalskis Mund. Der fette Mann drehte hilflos den Kopf um. »Niemand kommt Ihnen zu Hilfe, Pierre. Hier gibt es jetzt nur Sie und mich.«
    Kowalski schielte aus seinen winzigen Schweinsaugen zu Wells. »Ja, ich habe sie angeheuert, diese Spetznaz.«
    »Damit sie gegen die

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