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John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes

Titel: John Wells Bd. 2 - Netzwerk des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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aus?«
    »Ich weiß nicht, wie Spione aussehen?«
    »Wissen Sie, wer ich bin?«
    »Nein, Sir.«
    »Mein Name ist Feng Jianguo. Ich bin Spezialist für derartige … Diskussionen. Ich wünschte, wir könnten wie Männer sprechen, und gemeinsam Stück für Stück das Rätsel lösen, wer Sie sind. Aber General Li sagte mir, dass wir keine Zeit haben.«
    Feng ging zu Wells hinüber, beugte sich vor und sah ihm direkt in die Augen.

    »Verstehen Sie? Ich habe keine Zeit. Und ich muss drei Dinge wissen. Erstens Ihren Namen. Zweitens, was Sie bekommen sollten. Drittens, und das ist das Wichtigste, den Namen des Mannes, mit dem Sie sich treffen sollten.«
    »Ich wünschte, ich könnte Ihnen weiterhelfen.« Wieder stellte sich Wells dieselbe Frage. War es möglich, dass sie nicht wussten, dass er hier war, um Cao Se zu treffen? Oder wollten sie ihn in eine weitere, größere Falle locken, die er nicht erkennen konnte?
    »Wenn Sie ehrlich sind, kann ich Ihnen trotzdem nicht versprechen, dass Sie am Leben bleiben werden. Nur Li kann das. Aber ich will Ihnen nicht unnötig wehtun.« Er hielt inne, als wüsste er, dass er Wells verlor. »Wenn wir einmal begonnen haben, gibt es nur noch einen Weg … auch wenn Sie uns bitten aufzuhören. Wie Sie wollen. Wir werden nicht aufhören. Denn wenn wir einmal begonnen haben, müssen wir sichergehen, dass wir Sie gebrochen haben. Verstehen Sie, Mr Wilson?«
    »Ihr Englisch ist ausgezeichnet. Vermutlich halten Sie diese Ansprache häufig«, sagte Wells, ohne dem etwas hinzuzufügen.
    Feng verzog keine Miene, während sich das Schweigen verlängerte. Wells konzentrierte sich auf den Schmerz in seiner Schulter. Er hatte das unbändige Verlangen, sich in den Fesseln zu drehen, um die Qual selbst zu steigern, bevor es die Männer für ihn täten. Aber er hielt sich zurück. Ihn erwartete noch genug Schmerz. Er musste die Sache nicht beschleunigen.
    Schließlich schüttelte Feng den Kopf, machte kehrt und steckte die Papiere in die Tasche.
    »Ein schweigsamer Amerikaner«, sagte er. »Einer der wenigen. Umso schlimmer für Sie.«

    Feng zog ein schwarzes Tuch aus der Tasche, stieg auf einen Stuhl und legte das Tuch über die Überwachungskamera. Dann versicherte er sich noch, dass die Linse auch gut abgedeckt war.
    Die Hünen griffen in ihre Hosentaschen und zogen Messingschlagringe hervor, die sie sich wie Brücken quer über vier Finger steckten. Dann positionierten sie sich rechts und links von Wells. Feng setzte sich und fischte eine Flasche Cola aus der Tasche. Während er darauf wartete, dass die Show begann, nahm er schweigend einen Schluck.
    »Ave, Caesar, morituri te salutant«, murmelte Wells. Diesen lateinischen Ausspruch hatten die Gladiatoren getätigt, ehe sie in den Ring stiegen: »Heil dir, Kaiser, die dem Tod Geweihten grüßen dich.«
    Dann begann die Qual.
     
    Die Hünen wechselten einander ab. Der links von Wells schlug rasche, harte Rechts-Links-Rechts-Links-Kombinationen. Wenn er müde war, übernahm der andere, der zwar langsamer ausholte, aber kräftiger zuschlug mit langen Haken, die in Wells’ Bauch und Rippen krachten. Sein Gesicht ließen sie unberührt.
    Zunächst hatte Wells einen winzigen Vorteil durch das Adrenalin, das er während Fengs Rede angesammelt hatte. Er hielt die Bauchmuskeln so lange gespannt, wie nur möglich, und atmete nur, wenn die Männer nicht zuschlugen. Aber dann verdrehte sich sein Körper in den Fesseln und seine Schulter sprang aus dem Gelenk. Nur für eine Sekunde verlor er die Konzentration. Aber schon traf ihn ein Schlag unvorbereitet. Seine Muskeln gaben nach, und als die nächsten Schläge auf ihn einprasselten, bekam er keine Luft mehr …

    Schwarze Flecken füllten den Raum, während die teufelsgleichen Männer weiter auf ihn einschlugen und er vergeblich nach Atem rang. Gott, noch nie hatte er solche Schmerzen gefühlt, aber das würde er ihnen nicht sagen …
    Dann tauchte der zersplitterte Kopf des Taliban-Kämpfers auf, den er in Afghanistan zerfetzt hatte. Er rollte wie ein Fußball umher und grinste ihn an, während er unablässig Unsinn schwatzte.
    Gerade als sich Dunkelheit um ihn schließen wollte, um sein unter Sauerstoffmangel leidendes Gehirn von seinen Wahnvorstellungen zu erlösen, hörten die Schläge auf. Grausamkeit in Gestalt von Freundlichkeit. Sie traten zurück und sahen zu, wie er hilflos um sich schlug, wobei ihre quadratischen Gesichter unbeweglich blieben, als betrachteten sie ein Laborexperiment.
    Wells

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