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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Auto stehen lasse und zu Fuß gehe, hast du dich um den letzten Rest Verstand gesoffen.« Bis zum Lagerhaus Nord waren es etwa dreihundert Meter. Kein langer Fußmarsch, aber die Kälte der Nacht wirkte sich zu Grigorijs Gunsten aus.
    »Warum fährst du nicht mit dem Konvoi?«
    »Im Tiger des Kommandanten ist kein Platz mehr. Soll ich vielleicht auf seinem Schoß sitzen?«
    »Wenn das jemand herausfindet …«

    »Tut aber keiner. Mach das Tor auf und schlaf weiter, du Penner.«
    Heiterow schlug das Fenster zu. Das elektrische Tor glitt langsam auf. Die Räder kreischten in der Kälte.
    Die zweite Hürde war genommen.
     
    Damit amerikanische Satelliten die genaue Position nicht bestimmen konnten, waren beide Depots unter Metallkonstruktionen von der Größe eines Flugzeughangars verborgen. Gefolgt von Akilews Konvoi, fuhr Grigorij in die nördliche Halle. In ihrem Inneren war es dank der an den Trägern montierten Bogenlampen taghell.
    Das Waffenlager, ein fensterloses, dreißig Meter langes und zwanzig Meter breites Betongebäude, nahm die nordöstliche Ecke des Hangars ein. Der Eingang zum Depot bestand aus einer breiten Stahltür, an der weder Schlösser noch Öffnungsmechanismen zu entdecken waren. Vier Überwachungskameras waren darauf gerichtet. Ein halbes Dutzend andere überwachten die übrige Halle. Aber die Kameras sahen nicht alles, das wusste Grigorij. Er parkte in der Nähe der Hallentür, stieg aus dem Wolga und ging zu Akilew.
    »Lassen Sie die Lkws hier halten und die Gurkenkisten abladen. Ich sorge dafür, dass Sie nicht länger als nötig hier rumstehen müssen.« Grigorij sprach mit Autorität, als wäre er der Vorgesetzte des Majors. Er musste die Kontrolle behalten, damit Akilew nicht anfing, Fragen zu stellen. Sein Verstand arbeitete auf Hochtouren, und er fühlte eine Zuversicht, die er vom Schachspiel kannte, wenn nach den ersten schnellen Zügen das eigentliche Spiel begann. Die Figuren standen so, wie er sie haben wollte. Jetzt ging es wirklich los.

    »Wie Sie meinen.« Akilews Männer, die nur noch schlafen wollten, entluden in aller Eile die Kisten. Unterdessen rief Grigorij die Zentrale an und meldete Arkadij, dass er mit Tajid das Depot betreten würde. Die Stahltür zum Depot war einen Meter dick und konnte nur von der Zentrale aus entriegelt werden - eine weitere Sicherheitsmaßnahme.
    Arkadij nahm nach dem fünften Klingeln ab.
    »Schläfst du, Arkadij?«
    »Natürlich nicht. Läuft alles nach Plan?«
    »Hier ist es so kalt wie am Busen deiner Frau. Ansonsten ist alles in Ordnung.«
    »Meine Frau hat keinen Busen«, erwiderte Arkadij. »Gib mir Bescheid, wenn du die Kisten kontrolliert hast.«
    Grigorij beendete die Verbindung und wandte sich an Akilew. »Bringen wir es hinter uns?«
    »Liebend gern.«
    Grigorij holte das Blatt mit den Codes zur Entriegelung der Transportkisten aus der Tasche und gab den zweiundzwanzigstelligen Code in das Nummernfeld am Deckel der am nächsten stehenden Kiste ein. Das Magnetschloss sprang auf, und Grigorij öffnete die Kiste. Nackt und steril lag der Gefechtskopf, ein etwa sechzig Zentimeter langer Zylinder mit einem Durchmesser von fünfundvierzig Zentimetern, in seinem Gummibett. Eine Reihe aufgemalter roter Zahlen und kyrillischer Buchstaben enthielt Seriennummer und Spezifikationen des Sprengkopfes. Auf halber Höhe saß ein Bedienfeld mit drei nebeneinander angeordneten Schaltern: Geschärft/Nicht geschärft, Volle Leistung/Halbe Leistung/Niedrige Leistung, Detonation Luft/Detonation Boden. Daneben befand sich der Sperrmechanismus, der aus zwei achtstelligen
Kombinationsschlössern und einem kreisrunden Schlüsselloch bestand. Alles an der Bombe war einfach und Lowtech. Die Konstruktion war auf Zuverlässigkeit und leichte Handhabung ausgelegt, weil die Frontsoldaten, die den Abschuss vorbereiteten, mit großer Wahrscheinlichkeit unter Beschuss stehen würden.
    »Sieht gar nicht so aus, als wäre es den ganzen Aufwand wert«, meinte Grigorij zu Akilew.
    »Harmlos wie ein Zigeunerfluch.«
    Grigorij schloss die Kiste, die sich automatisch verriegelte. Sie gingen zur zweiten Kiste, zur dritten - und so weiter, bis zur achten. Alle Kisten waren voll.
    »Gute Arbeit, Major.«
    »Dachten Sie, mir wäre eine abhandengekommen?«
    Grigorij holte die Mappe mit den Empfangsquittungen aus dem Wolga. Nachdem er die Papiere datiert und abgezeichnet hatte, gab er sie Akilew. »Unterschreiben Sie bitte hier.«
    »Ich denke, wir müssen warten, bis die Kisten

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