Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
Vom Netzwerk:
spät … Schluss damit. Er hatte gewonnen. Jetzt wollte er seine Belohnung, wie auch immer die aussehen mochte. Er setzte sich ans Steuer und steckte den Schlüssel in die Zündung.
    »Inschallah«, sagte er. Mit was für Dummheiten sich sein Cousin abspeisen ließ. So Gott will. Wie kam Tajid dazu, das zu sagen? Als hätte Gott etwas mit diesem Spiel zu tun. Er spitzte die Lippen und sprach es erneut aus. »Inschallah.« Dann fuhr er in Richtung Haupttor davon, mit zwei gestohlenen nuklearen Gefechtsköpfen im Kofferraum.

4
    Zürich
    Hüttenkäse.
    Hüttenkäse mit Melone. Hüttenkäse mit Diät-Müsli. Hüttenkäse auf Omelette ohne Eigelb … In den vergangenen drei Monaten hatte Pierre Kowalski Hüttenkäse in sämtlichen nur möglichen Variationen zu sich genommen. Und jetzt schaufelte er die gummiartige weiße Pampe schon wieder in sich hinein. Er spülte sie mit einem Glas Evian herunter und versuchte, sich einzureden, dass das Zeug nach irgendwas schmeckte.
    »Das ist doch kein Leben«, knurrte er auf Französisch. Die Bemerkung richtete sich an seine Freundin Nadja Sorinowa, eine Zweiundzwanzigjährige, deren keckes Näschen und eisblaue Augen gegenwärtig das Cover der spanischen Vogue zierten.
    »Jetzt weißt du, wie es uns Models geht.« Nadjas Lippen waren Millionen wert. Jetzt verzogen sie sich zu einem spöttischen Lächeln. »Bald bist du fit für den Laufsteg.«
    Nadja. Die Villa am Zürichsee, eine zweite in Monte Carlo. Eine Jacht mit eigenem Hubschrauberlandeplatz. Eine Milliarde Dollar bei Banken auf dem gesamten Globus. Das Ohr der Verteidigungsminister von Buenos
Aires bis Bangkok. Kowalski hatte alles, was er wollte. Wenn da nicht dieser Hüttenkäse gewesen wäre …
    Nie wieder wollte er Hüttenkäse sehen - außer zu einem Steak. Einem dicken Filet Mignon, medium rare, in Pfeffersoße und mit einer Flasche Burgunder dazu. Er nahm seinen Teller und schleuderte ihn durch das Zimmer wie ein Frisbee. Das sechshundert Dollar teure Wedgwood Bone China landete im Kamin und zersprang in tausend Stücke, wobei sich Hüttenkäse und Trauben auf dem Fußboden verteilten.
    Nadjas Lächeln wurde noch sarkastischer. »Pierre, du zerschlägst noch das ganze Porzellan.«
    »Das lässt sich ersetzen.« Genau wie du, fügte er im Geiste hinzu, obwohl Nadja durchaus anziehend war. Vor ein paar Wochen wäre sie fast Dessous-Model für Calvin Klein geworden.
    »Möchtest du was anderes?«
    »Willst du etwa für mich kochen?«
     
    Drei Monate zuvor hatte Kowalski seinen Hausarzt, Dr. Émile Breton, zu einem Gesundheitscheck in die Villa bestellt. Es handelte sich nicht um eine reine Routineuntersuchung. Seit Wochen versagte er trotz Nadjas engagierten Bemühungen im Bett. Das Problem war für ihn völlig neu. In jüngeren Jahren hatte ihm seine beeindruckende Männlichkeit den Spitznamen »Cinquante« eingetragen. Das war das französische Wort für »fünfzig« und bezog sich nicht auf den amerikanischen Rapper 50 Cent, sondern auf das Scharfschützengewehr vom Kaliber.50, eine der mächtigsten Feuerwaffen, die je gebaut worden waren.
    Daher verstand er überhaupt nicht, was los war. Lag
das vielleicht am Alter? Was auch immer das Problem war, er rechnete damit, dass ihm Breton Viagra oder ein ähnliches Wundermittel verschrieb. Aber der Arzt hatte andere Pläne. Er ließ Kowalski auf die Waage steigen, nahm ihm Blut ab und bestand darauf, dass Kowalski zu einer Belastungsprüfung auf dem Heimtrainer in seine Praxis kam. Danach war er persönlich in der Villa erschienen, um die schlechte Nachricht zu überbringen.
    »Monsieur Kowalski, Sie müssen Ihre Ernährung umstellen und sich mehr bewegen. Sie haben in den letzten zwei Jahren zehn Kilo zugenommen.«
    »Das sagen Sie schon, seit ich Sie kenne.« Kowalski grinste süffisant. »Wollen Sie nicht zum Mittagessen bleiben, Doktor? Heute gibt es Wachtel in Feigensoße.«
    »Das ist kein Witz. Cholesterin, Gewicht, Blutzucker. Sämtliche Werte sind katastrophal.«
    »Was ist mit diesen Ballons?«
    »Angioplastie? Kann sein, dass Sie die auch brauchen. Aber wenn Sie nicht auf Ihre Ernährung achten, gewinnen Sie damit höchstens einen Aufschub. Ihre Arterien sind weitgehend verstopft. Was glauben Sie denn, warum Sie solche Schwierigkeiten bei Ihrer bezaubernden Freundin haben?«
    Kowalskis Lächeln erstarb.
    »Endlich hören Sie mir zu«, stellte der Arzt fest.
    »Was ist mit Tabletten?«
    »Wenn Sie nicht mindestens fünfundzwanzig Kilo abnehmen, nützt Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher