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John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

John Wells Bd. 3 - Stille des Todes

Titel: John Wells Bd. 3 - Stille des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Berenson
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Major Akilew überlistet, was kein Problem gewesen war, weil sie nicht wussten, dass es überhaupt ein Spiel gab. Mit dem Wolga in die Halle zu fahren war ein Verstoß gegen technische Vorschriften, mehr nicht.
    Jetzt aber hatte er die Grenze überschritten. Was, wenn er in eine raffinierte Falle gegangen war? Wenn nun der FSB Tajid rekrutiert hatte, um ihn zu verraten? Was, wenn draußen am Zaun ein Trupp Agenten auf sie wartete …
    »Cousin«, sagte Tajid scharf und riss damit Grigorij aus seinen Gedanken. »Bringen wir es hinter uns.«
    Sie gingen wieder ins Depot, zuerst mit den beiden leeren Kisten, dann mit den beiden letzten. Grigorijs Herz raste, und er war dankbar für die kalte Luft.
    Als sie fertig waren, rief Grigorij Arkadij an, der beim zweiten Klingeln abnahm. Das ließ darauf schließen, dass er diesmal wach gewesen war und auf den Anruf gewartet hatte. Ein schlechtes Zeichen.

    »Wir sind fertig. Gott sei Dank. Hier friert einem ja der Arsch ab.«
    »Gut.« Arkadij klang verärgert. Grigorij legte auf und trat zurück, als sich die Stahltür schloss. Die Halle war leer, der Gabelstapler stand neben der Tür. Es sah alles genauso aus, wie sie es vorgefunden hatten.
    Grigorij und Tajid stiegen in den Wolga. Grigorij konnte nur hoffen, dass niemand merkte, dass der Wagen jetzt tiefer lag. »Glaubst du wirklich, wir kommen hier raus, Cousin?«
    »Inschallah. Es ist Gottes Wille.«
    »Wenn du meinst.« Grigorij drehte den Schlüssel, und der Wolga sprang auf Anhieb an.
     
    Aber als sie am Wachhäuschen ankamen, war das Tor noch geschlossen.
    »Dieser verfluchte Boris.« Grigorij hupte. Die Tür hinten am Häuschen öffnete sich, und Heiterow kam heraus. Er hielt eine Taschenlampe, mit der er Grigorij direkt in die Augen leuchtete.
    Grigorij wurde mulmig zumute. Er kurbelte sein Fenster herunter. »Was soll das, Boris?«
    »Ich muss das Auto kontrollieren. Befehl von Arkadij.«
    Die fünfte Hürde. Eine, mit der sie nicht gerechnet hatten. Grigorij fühlte sich wie beim Schachspiel, wenn sein Gegner eine Schwachstelle entdeckt hatte und zum Gegenangriff überging. Er öffnete die Tür und stieg aus. »Komm schon, Tajid. Raus in die Kälte, bis er die Bombe gefunden hat, die wir eingesteckt haben.« Hoffentlich hatte er die richtige Prise Sarkasmus erwischt.
    »Denkst du, ich stehe gern hier draußen rum?«, nörgelte Heiterow. Trotzdem beugte er sich ins Auto, ließ den
Lichtkegel über die Vordersitze und den Fond wandern. »Jetzt den Kofferraum.«
    Grigorij öffnete ihn, und Heiterow leuchtete ihn aus.
    »Was ist denn das für ein Saustall! Räumst du eigentlich nie auf?«
    »Nur, wenn ich es deiner Frau auf dem Rücksitz besorge.«
    Mit der freien Hand wühlte Heiterow oberflächlich zwischen Zeitungen und Frostschutzmittelflaschen herum.
    Grigorij überlegte, wie er Polizei und FSB die Sache mit den Gefechtsköpfen erklären sollte. Ein Experiment, um die Sicherheitsmaßnahmen zu testen. Vielleicht würde er auch die Wahrheit sagen und sein Leben gegen das von Jussuf einhandeln, obwohl er trotzdem bis ans Ende seiner Tage in einem sibirischen Gefängnis sitzen würde.
    Schließlich richtete sich Heiterow auf. Er hatte sie nicht gefunden. Die Werkzeugkästen waren ihm nicht aufgefallen, die Decken hatte er nicht einmal angefasst.
    »Inspektion beendet. Richtet Arkadij aus, Befehl ist ausgeführt.«
    »Das kannst du ihm selber sagen.« Grigorij und Tajid stiegen wieder in den Wolga, während Heiterow in seinem Häuschen verschwand. Das Tor öffnete sich, Grigorij legte den Gang ein und fuhr hindurch.
    Die fünfte Hürde war überwunden, das Spiel gewonnen. Schachmatt.
    Der Rest war einfach. Sie meldeten sich in der Zentrale und gaben die Papiere ab. Arkadij verpasste Grigorij einen Rüffel, weil er gegen die Vorschriften verstoßen hatte, und Grigorij entschuldigte sich beflissen.
    Dann war es vier Uhr morgens, und seine Schicht war zu Ende.

    »Bis dann, Tajid«, sagte er zu seinem Cousin, der noch eine Stunde länger arbeiten musste. »Schönes Wochenende, Arkadij.«
    »Gleichfalls.«
    Grigorij ging aus der Zentrale in die eisige Nacht hinaus. Die Gebäude um ihn herum waren hell erleuchtet, aber es rührte sich nichts. In der Ferne, irgendwo draußen vor den Toren der Anlage, ratterte ein Lkw vorbei. Er ging zu seinem Wolga. Noch war es nicht zu spät. Er konnte immer noch umkehren, Arkadij alles erzählen, behaupten, der Diebstahl sei ein dummer Streich gewesen …
    Zu spät, nicht zu spät, zu

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