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Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition)

Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition)

Titel: Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Ahner
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Aber wegen dir wäre ich fast gestorben vor Schreck!«
    »Hast du mich nicht erkannt?«
    »Gegenfrage: Hast du in letzter Zeit mal in einen Spiegel gesehen?«
    Er betrachtete sein Gesicht im Wandspiegel und bemerkte, dass er von Kopf bis Fuß mit schwarzer Erde beschmiert war. Kein Wunder, dass Eliane Angst vor ihm bekommen hatte.
    »Ich dachte, du bist einer von denen«, keuchte sie. Ihr Puls senkte sich langsam, und sie atmete erleichtert durch.
    Jonathan sah sich um. »War das sein Werk?«
    Sie wusste sofort, dass er von Riot sprach, und nickte. »Es waren Männer bei ihm, viele Männer. Ich wollte meinen Vater warnen, aber plötzlich waren sie überall, in jedem Haus. Sie trugen Masken im Gesicht und Körbe in ihren Händen …«
    »Körbe?«
    Eliane schüttelte sich, als sie sich an das Geschehene erinnerte. »Körbe mit Insekten, Fliegen oder fliegende Spinnen. Nie zuvor habe ich solche Tiere gesehen. Sie hatten überall Beine und waren rot wie Feuer. Als sie freigelassen wurden, stürzten sie sich auf alles, das sich bewegte. Ich bin in den Schrank gekrochen und habe alle Ritzen und Fugen dichtgemacht, aber diese Viecher waren überall. Ich konnte sie hören. Ihre Flügel brummten wie kaputte Motoren … es war schrecklich.«
    »Rote Fliegen …«, murmelte Jonathan. Bis vor ein paar Stunden hätte er nur verständnislos den Kopf geschüttelt. Doch jetzt nicht mehr. Im Grunde war es nur logisch: Wenn Cassius über seltsame Waffen aus der Fremde verfügte, dann gewiss auch seine Feinde.
    »Also haben diese … Insekten dafür gesorgt, dass alle eingeschlafen sind«, vermutete er.
    »Ich habe gesehen, wie sie sich auf die Leute gestürzt haben, auf ihre Münder und Nasen … Ich hab mich so lange versteckt, bis es still wurde. Als ich aus dem Schrank geklettert bin, lag das ganze Dorf im Tiefschlaf. Was waren das für Dinger?«
    »Keine Ahnung«, sagte Jonathan. »Auf der Burg war kein einziges dieser Biester.«
    Natürlich nicht , fügte er im Stillen hinzu. Riot hatte kein Interesse, sie in die Arme des Schlafs zu schicken. Nicht, solange das Herz des Lazarus nicht in seinem Besitz war. Eliane ging zu ihrem Vater und strich ihm liebevoll über das Gesicht. Der Schlaf war ein Gefängnis, aus dem er nicht entkommen konnte.
    »Wenn ich diese Kerle erwische …«, presste sie hervor.
    Sie wollte wieder zu ihrem Prügel greifen, doch Jonathan hielt sie zurück.
    »Das sind gefährliche Typen, Eliane. Wenn die erfahren, dass du wach bist, werden sie dich garantiert jagen.«
    Sie gab einen wütenden Laut von sich. »Du scheinst eine Menge mehr zu wissen, als du mir verraten hast. Sag mir endlich, was hier los ist! Und erzähl mir bloß keinen Blödsinn.«
    Jonathan wusste genau, wie sie sich fühlte. Hilflosigkeit und Wut gepaart mit der Angst um ihren Vater. Er senkte den Kopf und seufzte.
    »Ich wünschte, ich könnte es dir erklären, ehrlich. Aber ich habe keine Ahnung. Da gibt es einen uralten Krieg, von dem kein Mensch wissen darf. Und ich bin mittendrin.«
    »Ein Krieg? Was für ein Krieg?«
    »Keiner, den du im Fernsehen gesehen hast, so viel ist sicher. Mein Vater gehört zu einer Gruppe, dem ›Großen Kreis‹. Sie beschützen diese Welt vor einer Kreatur, den sie den ›Weltenwanderer‹ nennen.«
    Ungläubig schüttelte Eliane den Kopf. »Weißt du eigentlich, wie bescheuert das klingt? Ein Krieg, von dem niemand weiß … Und was ist mit den Politikern? Oder der Presse, die weiß doch sonst immer alles. Oder die Geheimdienste oder … irgendjemand!«
    »Dann wäre längst jemand hier«, gab Jonathan zurück. »Niemand weiß davon. Nicht mal ich. Obwohl meine eigenen Eltern in die Sache verwickelt sind.«
    Sie schenkte ihm einen skeptischen Blick. »Gnade dir Gott, wenn du mich für dumm verkaufst!«
    »Denkst du wirklich, ich krieche durch die Kälte, nur um dir einen Streich zu spielen?«
    »Nein«, sagte sie nach kurzem Zögern. »Du hast recht. Nur klingt deine Wahrheit verrückter als alle Lügen, die ich je gehört habe.« Nachdenklich zupfte sie an ihren blonden Strähnen herum. »Und was genau suchst du hier?«
    »Ich bin hier, weil …« Er suchte rasch nach einer Antwort. Dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte, wollte er lieber nicht zugeben. »Da waren Bewegungen hinter deinem Fenster. Ich wollte einfach nachsehen, ob alles in Ordnung ist.«
    Sie hob die Brauen, als ob sie die Flunkerei durchschaute. »Na gut. Wenn du schon mal hier bist, kannst du auch gleich mitkommen.«
    »Mitkommen?

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