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Jones, Diana Wynne

Jones, Diana Wynne

Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01 Die Spielleute von Dalemark
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Clennen hielt inne, um Atem zu schöpfen. Moril wartete, dass er weitersprach, doch nichts geschah. Clennen blieb, wie er war, seine offenen Augen blickten Moril an, und seine Lippen standen offen. Erst nach einer Weile begriff Moril, dass sein Vater nie wieder etwas sagen würde. Er stand auf und legte sorgfältig, sehr sorgfältig die Quidder zurück auf ihren Platz im Wagen.
    Brid weinte lauthals. Gelassen wie immer stand Lenina kerzengerade am Seeufer. Dagner schien in der gleichen Seelenruhe erstarrt zu sein und blickte sie an. Und längs des Seeufers kam Kialan mit einem Bündel gefangener Kaninchen herbei.
    Als er sie erreichte, blieb er stehen. Er sah Clennen an, und zum ersten Mal schienen ihm die Worte zu fehlen. »Es … es tut mir schrecklich Leid«, sagte er nach einer Weile.
    »Eines Tages musste es ja geschehen«, entgegnete Lenina. »Würdest du uns helfen, ein Grab auszuheben?«
    »Natürlich«, sagte Kialan. »Hier?«
    »Wieso nicht?«, fragte Lenina. »Clennen besaß keine Heimat mehr, seitdem er Hannart verließ, und dorthin können wir ihn nicht mitnehmen.«
    »Also gut«, sagte Kialan, legte die Kaninchen auf den Boden und nahm die Schaufel aus den Halteklammern unter dem Wagen. Dagner holte sich die Spitzhacke, dann begannen die beiden ihr Werk. Lenina sah zu und schien auf Kialans Rat zu warten, als trüge aus einem unerfindlichen Grund in diesem Moment ihr Reisebegleiter die Verantwortung. »Ich finde, wir sollten das Grab kennzeichnen«, sagte er, während er grub.
    »Und wie?«, fragte Lenina.
    »Habt ihr vielleicht eine Ersatzplanke im Wagen?«
    »Hol ihm eine, Moril«, bat Lenina.
    Moril gelang es schließlich, eins der Ersatzbretter hervorzuzerren, die Clennen unter dem Wagenboden zu verwahren pflegte, und auf Kialans Geheiß sägte er ein etwa zwei Ellen langes Stück ab. Dann übernahm er für Kialan das Graben. Kialan zog sein Messer aus der Scheide und begann, mit raschen, geübten Bewegungen an dem Brett zu schnitzen. Offensichtlich verstand er sich darauf. Schließlich hatte er tief und säuberlich Buchstaben in das Brett geritzt: CLENNEN DER BARDE.
    »Gefällt dir das?«, fragte er.
    »Sehr gut«, antwortete Lenina.
    Als das Grab fertig war, legten Kialan, Dagner und Brid Clennen in die Grube. Moril wollte gar nicht zusehen, wie sein Vater in das Loch rutschte. Noch weniger gefiel es ihm zuzuschauen, wie die Erde nach und nach Clennens Gesicht und seine Kleider bedeckte. Anstatt weiter zuzusehen, holte er seine eigene Quidder, stellte sich etwas abseits und stimmte ein anderes Klagelied an, ein neueres, für einen Grafen von Wassersturz geschrieben, der auf dem Schlachtfeld gefallen war. Er spielte und spielte, während Brid die Grasnarbe wieder zurücklegte und Kialan das Brett in den Boden stemmte, bis es aufrecht am Kopfende des Grabes stand, wie es sich gehörte. Nun erst, da nicht mehr als ein Grab zu sehen war, spürte Moril, dass ihm etwas fehlte. Sie alle sollten anders empfinden und anders handeln: Sie sollten wütend sein. Clennen war ermordet worden. Sie sollten versuchen, die Mörder vor Gericht zu bringen. Doch keiner von ihnen dachte daran. Hier im Süden stand so etwas außer Frage. Die sechs Männer waren viel zu gut gekleidet gewesen.
    »So«, sagte Kialan und wischte sich die Hände am Mantel ab.
    »Danke«, sagte Lenina. »Jetzt muss ich mich umziehen. Mein Kleid ist mit Blut befleckt. Und deins auch, Brid. Ich denke, es wäre gut, Kialan, wenn du deinen Mantel gegen Dagners alten wechselst.«
    Kialan stimmte ihr zu, doch Moril fand, dass Kialans guter Mantel nur ein bisschen Erde abbekommen hatte. Nachdem sich alle gesäubert und umgezogen hatten, bat Lenina Dagner, Olob einzufangen und ihn vor den Wagen zu spannen. Kialan hob die Kaninchen auf.
    »Lass sie liegen«, sagte Lenina. »Wir brauchen sie nicht mehr.«
    »Nun, jetzt habe ich auch keinen Hunger«, entgegnete Kialan, »aber – «
    »Lass sie liegen«, befahl Lenina. Kialan tat wie geheißen; offensichtlich hatte Lenina die Führung übernommen. Sie war es auch, die Olobs Zügel ergriff und den Wagen aus dem Tal lenkte.
    Brid und Moril blickten zurück. Es war ein sehr schönes Tal. Wenn es überhaupt einen guten Platz für ein Grab gab, so war dies sicher einer. Brid weinte noch immer, Dagner warf keinen Blick hinter sich. Er war in Schweigen gesunken, das ebenso tief war wie das Leninas. Sein Blick ging ins Leere, und niemand wollte ihn ansprechen.
    Lenina fuhr noch etwa eine Meile weiter nach

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