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Jones, Diana Wynne

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Titel: Jones, Diana Wynne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04 Die Krone von Dalemark
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wachrüttelte.
    »Was ist denn jetzt wieder?«, fragte Mitt.
    »Zeit aufzustehen«, antwortete Navis. »Du und ich, wir folgen gemeinsam mit Noreth den Grünen Straßen.«
    »Wozu denn?«, widersprach Mitt. »Ich habe dir doch gesagt…«
    »Fällt dir etwas Besseres ein, um Hildi und Ynen zu schützen, bis wir sie holen können?«, fragte Navis. »Du bist angewiesen, dich Noreth anzuschließen. Keril wird annehmen, dass du tust, was man dir sagt. Und jetzt steh auf.«
    Mitt gehorchte – zum Glück steckte er noch in seinen Kleidern – und stolperte kurz darauf in den Saal, in dem es nach kaltem Essen und nach schalem Bier roch. Seine Schlafrolle lag neben Navis’ Decken auf dem ersten Tisch. Navis stand am Tisch und hatte die Arme um jemanden gelegt. Offensichtlich küsste er diese Person zum Abschied. Einen Augenblick lang glaubte Mitt, es sei Noreth, und war höchst empört. Dann trat das Mädchen – nein, Frau … nein, Dame – zurück, ohne Navis die Hände von den Schultern zu nehmen, und Mitt sah, dass es Frau Eltruda war. Er empörte sich noch mehr. Wie konnte Navis nur! Eine ältere Frau. Eine verheiratete Frau. Wie konnte er es ausnutzen, dass Baron Stair ein Trinker war!
    »Achte gut auf mein Mädchen für mich, Lieber«, sagte Frau Eltruda zu Navis. »Ich vertraue sie deinem Schutz an. Sie ist das einzige Kind, das ich je hatte.«
    »Ich kümmere mich um sie, das verspreche ich«, sagte Navis und lächelte sie auf eine Art an, die für Mitts Begriffe viel zu liebevoll war.
    In diesem Augenblick stürmte Noreth in die Halle. Sie war wieder wie ein Gefolgsmann gekleidet. »Tante, wo ist mein Bettzeug? Tante! Oh!«, rief sie, als sie bemerkte, wieso ihre Tante so beschäftigt war. Sie tauschte einen Blick mit Mitt, der ihm zeigte, dass sie mehr oder minder genau das Gleiche empfand wie er. »Ich schaue wohl lieber mal im Stall nach«, sagte sie. »Ich glaube, ich habe gar nicht ausgepackt. Reitest du mit mir?«
    Mitt nickte.
    »Ach, wie schön!«, rief Noreth und eilte nach draußen.
     
     
     
     
     
     
     
     

 
     
     
    Teil 2
     
    Teil 2  Maewen
     

4.
    Maewen kehrte auf einen Schlag in die Gegenwart zurück. Einen Moment lang war es ihr vorgekommen, als käme der Lärm, den der Zug machte, nicht vom Rattern der Räder auf den Gleisen, sondern von dem Rauschen, mit dem Wasser über Steine schießt. Fast hatte sie geglaubt, über sich junge Blätter rascheln zu hören, durch die eine Mischung aus Lichtflecken und Schatten aufs dahinschießende Wasser fiel. Sie hätte schwören können, in dem flirrenden Durcheinander etwas hell aufblitzen zu sehen, dann Hände, die nach der Helligkeit fassten, und Stimmen zu hören – dann nahm die Helligkeit die Gestalt einer goldenen Statuette an, von der das Wasser heruntertropfte.
    Natürlich alles Unsinn. Sie musste eingeschlummert sein, während der Zug durch den tiefen grünen Einschnitt rauschte – der so tief war, dass man das Gebirge nicht mehr sehen konnte. Das Glitzern musste von den goldenen Knöpfen des Schaffners gestammt haben, der gerade auf seiner üblichen Runde durch die Gänge vorbeigekommen war. Der Schaffner lächelte Maewen ernst an, den Kopf geneigt. War alles mit ihr in Ordnung?
    Maewen rang sich so etwas wie ein Lächeln ab, und der Schaffner ging weiter. Sie war wieder ganz kribblig vor Verlegenheit. Wie konnte Tante Liss nur so rücksichtslos sein! Mutter hätte Maewen einen flüchtigen Kuss gegeben und mit einem Winken verabschiedet, aber Tante Liss, die praktisch Veranlagte der Schwestern, musste sich natürlich den Schaffner greifen und laut und ausführlich erklären: »Meine Nichte reist zum allerersten Mal mit dem Zug. Sie fährt bis nach Karnsburg und besucht dort ihren Vater. Mir gefällt der Gedanke überhaupt nicht, dass sie diese weite Strecke fährt, ohne dass jemand ein Auge auf sie hat. Würden Sie dafür sorgen, dass es ihr gut geht? Kann ich sie Ihrer Obhut anvertrauen?«
    Und so ging es fünf Minuten lang weiter, während Maewen sich woandershin wünschte und hoffte, die anderen vier Fahrgäste im Abteil wären alle taub. Als ob sie noch zehn Jahre alt wäre – dabei wurde sie bald vierzehn! Und wie um das Maß voll zu machen, war der Schaffner noch ziemlich jung und sah recht gut aus. Wahrscheinlich glaubte er, dass Maewen erst zehn sei. Für ihr Alter war sie leider recht klein. Er hörte Tante Liss in nüchternem Ernst zu und nahm schließlich die Mütze ab, wobei er seine hübschen hellblonden Locken

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