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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Glut in mir
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sie runzelte die Stirn. Sie war kein Kind mehr, das jedem Befehl der Eltern gehorchen musste. Sie war eine Frau und würde ihren Lebensweg selbst wählen. Deshalb wich sie Rafe aus, eilte durch den Schnee und lief in ihren Wagen.
    Duncan sah Naomi auf sich zu kommen und wusste aufgrund der Beschreibung seines Onkels sofort, dass sie die Witwe des Stammesführers war. Sie sprach mit einem starken Akzent, aber Duncan verstand, was sie ihm sagen wollte. Ihr Ehemann war verstorben, und Rafe war ihr neuer Führer.
    Später, als er und Sir Ian vor dem Torffeuer im Arbeitszimmer des Onkels heiße, in geschmolzener Butter geschwenkte Kartoffelkuchen aßen und starken dunklen Tee dazu tranken, erzählte Duncan, wie mürrisch und verschlossen ihm die Zigeuner begegnet wären.
    „Das ist eben ihre Art. Sie trauen uns nur ganz langsam, Duncan, und du begreifst sicher, weshalb. Sie sind in vieler Hinsicht ein verfolgtes, unverstandenes Volk, dessen Sitten und Gewohnheiten sich von unseren unterscheiden. Sie besitzen viel strengere Vorschriften als wir mit unseren modernen Gesetzen, aber ihr Leben ist auch viel rauer. Ihre Frauen werden immer noch grausam für Ehebruch bestraft, und sie betrachten die Ehe als etwas Heiliges, das nur durch den Tod aufgelöst werden kann. Es ist ein faszinierendes Volk, und ein sehr stolzes dazu.“
    Duncan wollte seinem Onkel gerade von dem Zigeunermädchen erzählen, doch in diesem Augenblick kam die Haushälterin mit einer Schale frischen Teegebäcks herein.
    Sir Ian lebte gut, aber einfach, und Duncan vermisste die Universität von Edinburgh kaum noch. Seine Mutter war Sir Ians Schwester. Sie hatte außerhalb des Clans geheiratet, und ihr Mann, Duncans Vater, war Rechtsanwalt.
    Ian MacGregor war wesentlich älter als seine Schwester. Sein einziger Sohn war Ende des Zweiten Weltkrieges gefallen. Kurz darauf war seine Frau gestorben, an gebrochenem Herzen, sagten manche. Sir Ian hatte nicht wieder geheiratet, deshalb war Duncan sein einziger Erbe. Bereitwillig hatte er sein Jurastudium abgebrochen und als Verwalter zu arbeiten begonnen. Diese Ausbildung brauchte er, um sein Erbe eines Tages übernehmen zu können.
    Layla langweilte sich und war nervös. Sie hasste die Enge und das Eingeschlossensein, wozu der Schnee sie zwang, denn sie wollte hinaus, fort von Rafes Allgegenwart. Sie wollte Duncan Randall wiedersehen.
    Niemand rührte sich, als sie im frühen Morgenlicht aus dem Lager schlich. Lautlos lief sie über den Schnee und kletterte ebenso geschickt und sicher wie eines von Sir Ian MacGregors Schafen den schmalen Weg hinauf, der aus dem Tal führte.
    In einer halben Stunde war sie oben. Von dort erstreckte sich das Moor in alle Richtungen, begrenzt von noch höheren Bergen. Hier und dort deuteten dunkle Einschnitte im Schnee weitere Täler an, und am Horizont stieg Rauch auf. Der zog sie geradezu magisch an.
    Duncan war ebenfalls früh aufgestanden. Er wollte die Schafe füttern, bevor neuer Schnee fiel.
    Layla hörte den Motor seines Landrovers, lange bevor sie den Wagen sah, denn die frische kalte Luft trug das Geräusch weit hinaus. Sie beobachtete das blaugraue Fahrzeug, das auf sie zukam. Ihr Körper zeichnete sich gegen den Himmel ab, und ihr Haar flatterte im Wind.
    Als Duncan sie entdeckte, war sein erster Gedanke, in ihrem Stamm sei etwas passiert. Doch als er neben ihr hielt und sie ansah, konnte er den Blick in ihren Augen nicht falsch deuten. Glühend heiß durchströmte es seinen Körper, und schweigend öffnete er die Wagentür.
    Layla hatte in der letzten Nacht von dem „Gorgio“ geträumt, und nun hatte sie ihn gefunden. Er war ihr Schicksal, dessen war sie plötzlich gewiss. Sie wollte mehr vom Leben als die Zukunft mit Rafe.
    Zwar war sie ungebildet und konnte sich nicht gut ausdrücken, doch sie merkte, dass der „Gorgio“-Junge dasselbe empfand wie sie.
    Layla war noch Jungfrau, aber ihr war nicht unbekannt, was Mann und Frau miteinander taten. Die Mutter hatte ihr gesagt, sie werde selbst merken, wenn sie so weit war, Rafes Frau zu werden. Deshalb wusste sie, dass ihr Körper nun bereit war, einem Mann zu gehören. Sie merkte es an ihrer Reaktion, wenn Duncan sie ansah. Sie streckte die Hand aus, berührte seinen Arm und fühlte, wie sich seine Muskeln anspannten.
    Er hielt den Landrover an, und sie küssten sich verzehrend, als begehrten sie sich schon seit Jahren. Obwohl unerfahren, kamen sie weder tollpatschig noch ungeschickt zusammen. Beide überwältigte eine

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