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Josef und Li: Roman (German Edition)

Josef und Li: Roman (German Edition)

Titel: Josef und Li: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Vovsova
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nur Fälschungen!«, setzte Máchal fort.
    »Fälschungen?«, brachte Helena am anderen Ende der Leitung spitz hervor und blickte zum Daumen, an dem das Prunkstück von Josefs Großmutter glänzte.
    »Ein Dieb?« Helena warf einen ungläubigen Blick auf Josef, der keine Ahnung hatte, wovon sie sprach, und der im Geist eine Rede vorbereitete, warum er jetzt sofort nach Hause müsse – am besten gefiel ihm die Ausrede, dass er Olík noch von Flöhen befreien musste.
    Doch dann sah Helena aus dem Fenster und mit einem Mal wurde ihr alles klar: »Aber das gefällt mir sehr gut, gerade das finde ich sehr aufregend, Herr Máchal!«
    Danach riss sie das Telefonkabel aus der Buchse und sagte zu Josefs Entsetzen wie in einem Horrorfilm: »Jetzt wird uns niemand mehr stören!«
    Máchal schlich wie ein geprügelter Hund aus dem Telefonhäuschen. Und Šíša und Hnízdil bemerkten sehr genau, dass im Fenster im ersten Stock abrupt der Vorhang zugezogen wurde.
    »Das gibt ein astreines Massaker«, sagte Šíša und die Jungs sahen ihn verwundert an, denn Šíša war nicht gerade ein Liebhaber von Massakern.
    Als Josef endlich aus Helenas Haus gelaufen kam – zum Schluss haben sie doch noch Ticktacktoe gespielt und Helena gab Josef einen Gutenachtkuss –, musste er tief durchatmen.
    Es hatte aufgehört zu regnen und die Luft roch nach faulen Blättern, Kastanien und nach nassen Bürgersteigen. Auf einmal fühlte er sich wieder leicht und frei, so wie sich vielleicht ein Hund fühlen mag, der sich von der Leine losgerissen hatte und nun frei herumläuft, wie er will und wohin er will, stunden- oder tagelang, bis seine Kräfte nicht mehr ausreichen oder bis ihn jemand wieder einfängt.
    Doch es war Josef nicht vergönnt, seine Freiheit lange zu genießen. Zwei Straßen weiter fielen drei furchterregende Schatten über ihn her und ehe er sich versah, war er an einem Baum festgeschnürt und plötzlich krabbelten hinten am Hals sowie in seinen Nasenlöchern Ameisen herum.
    »Du kannst von Glück sprechen, dass es keine roten sind«, sagte Šíša und noch bevor Josef antworten konnte, knebelte ihn Hnízdil mit Máchals Socken.
    Wer weiß, was mit Josef noch passiert wäre, wenn es Olík nicht gegeben hätte. Er wurde gerade von Herrn Bílek spazieren geführt, als seine Schnauze den bekannten Geruch von Josef wahrnahm – vielleicht roch er aber auch nur Máchals stinkige Socken –, und schon lief er in seine Richtung.
    Olík freute sich sehr, Josef zu sehen, und es kam ihm überhaupt nicht seltsam vor, dass sich Josef weder bewegen noch sprechen konnte. Er hüpfte fröhlich um ihn herum, wedelte mit dem Schwanz und stubste ihn immer wieder an, damit er mit ihm spielte. Erst als Herr Bílek nach ihm rief und Josef sich immer noch nicht rührte oder sprach, begriff er, dass mit Josef etwas nicht in Ordnung war. Und so zerbiss er die Fesseln und befreite ihn.
    Im Hof klopfte sich Josef noch ein paar letzte Ameisen aus dem T-Shirt und auch einen Springkäfer, der irgendwie dazugeraten war, und versuchte, unbeobachtet nach Hause in die Wohnung zu kommen. Im Vorraum aber lief er Herrn Klička in die Arme, der an der angefangenen Schachpartie saß. »Gardez, Josef!«, sagte Herr Klička streng – es war schon fast halb acht – und platzierte seinen Springer so, dass er Josefs Dame bedrohte.
    Aber Gott sei Dank kam im gleichen Augenblick Vendula aus ihrer Ballettstunde, und kaum hatte sie in ihr Zimmer geschaut, wurde sie wütend: »Könnt ihr mir bitte erklären, wo ich meine Hausaufgabe schreiben soll!?«
    Vendulas Zimmer sah nämlich überhaupt nicht mehr wie Vendulas Zimmer aus. Fast über den ganzen Fußboden erstreckte sich Martas riesiger Koffer, aus dem alle möglichen Kleider und T-Shirts herausschauten, ein Rock mit Tigerprint – genau so einen hatte sich Vendula zum Geburtstag gewünscht, aber einen karierten bekommen –, pinke Satinhosen – die hatte sie sich auch gewünscht, aber nur heimlich –, Winterschuhe, Sommersandalen und ein Toaster. Wie sich später
herausstellte, war es gar kein Toaster, sondern ein Gesichtsbräuner.
    Auf Vendulas Schreibtisch lagen zwischen Kugelschreibern, Notitzblöcken und Schulheften Martas Haarbürsten, Parfüms und Kajalstifte, eine Puderdose und noch eine einzelne Socke. Die aber roch ganz und gar nicht wie Máchals Socke.
    Auf Vendulas Bett lag Marta und schnarchte so laut, dass alles in dem Zimmer ein wenig zitterte, und am allermeisten zitterte Vendula, aber vor Wut.
    »Morgen muss

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