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Josefibichl

Josefibichl

Titel: Josefibichl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Ritter
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war nicht dabei.
    Kurz vor Mitternacht berichtete der Beobachtungsposten in der Bahnhofsunterführung, dass zwei dunkle Limousinen mit Liechtensteiner Kennzeichen mit gefühlten hundertzwanzig Sachen von Partenkirchen in Richtung Garmisch gerast seien.
    Dem Wachhabenden war klar, dass das nur ein Trupp des Scheichs von der Maximilianshöhe sein konnte. Die hatten hier Narrenfreiheit. Jeder Polizist im Ort wusste, dass es von politischer Seite nicht gewünscht war, diese Gäste mit Verkehrskontrollen zu belästigen.
    Und selbst wenn ein unerfahrener Jungspund von außerhalb in seiner ersten Woche pflichtbewusst einen dieser Wagen stoppte, hatten die Straßenverkehrsordnungsverstöße, die notiert wurden, nie eine Konsequenz. Führerscheine, die man hätte kassieren können, hatten die Fahrer sowieso nie vorzuweisen. Und keiner ließ sich in Gewahrsam nehmen. Sie zückten ihre Diplomatenausweise und preschten wieder los.
    Der Wachhabende hakte die Beobachtung geistig ab und starrte weiter auf seine Überwachungsmonitore.
    Sphärenklänge weckten Bernd Schneider. Lange Zeit konnte er nicht mit Sicherheit sagen, ob er noch träumte oder schon wach war – oder durch irgendeinen Zaubertrick in Veit Grubers James-Cameron-Promotionfilmchen versetzt worden war.
    Schließlich schlug er die Augen auf. Er fand sich in einem der am geschmackvollsten eingerichteten Zimmer wieder, die er je gesehen hatte. In dessen Mitte stand das Bett, auf dem er in eine Kamelhaardecke gehüllt lag, gegenüber schmückten orientalische Ornamente die Wand.
    Das Licht im Raum kam von schlichten Leuchten. Eine stand auf dem Schreibtisch aus auffallend schön gemasertem Holz, eine weitere rechts neben seinem Bett, und eine andere warf ihr Licht über den filzbezogenen Ohrenbackensessel im linken Eck des Raums.
    Die gesamte rechte Wand war eine ordentlich eingerichtete Bibliothek. Die Wand links war komplett aus Glas, und durch dieses Panoramafenster sah er in der Dunkelheit ganz schwach zwei, drei Lichter der gegenüberliegenden Bergstationen funkeln.
    Er spürte keine Schmerzen, auch nicht, als er den Kopf leicht anhob, um die Stelle zu betasten, an der ihn der Totschläger erwischt hatte. Interessanterweise wusste er noch alles ganz genau: der Parkplatz, die Autos aus Liechtenstein, seine Anfrage an die Zentrale, der Weg zurück in den Berggasthof Panorama, der stechende Schmerz, verursacht durch den Schlag, kurz bevor er die Treppe wieder hinaufsteigen wollte.
    Es fiel ihm nicht so leicht, sich zu erinnern, warum er an diesem Ort gewesen war und was er zuvor gemacht hatte.
    Er richtete sich auf, um ein Ginger Ale zu trinken, das auf dem Nachtkästchen rechts neben ihm stand. Er goss den Flascheninhalt in das bereitstehende Glas und leerte es in einem Zug. Seine Kehle war wie ausgetrocknet. Als er das Glas wieder abstellte, entdeckte er auf dem Rücken seiner linken Hand eine Kanüle. Offenbar war ihm eine Infusion verabreicht worden. Wahrscheinlich war darin ein Schmerzmittel enthalten. Der Grund, warum sein Kopf nicht brummte, vermutete er.
    »Noch eins?«
    Schneider erschrak, als er die fistelnde Stimme hörte, denn er hatte bei seinem Rundblick niemanden im Zimmer erblickt. Er sah hinüber zum Schreibtisch, von wo die Stimme gekommen sein musste. Ein großer Ledersessel stand dahinter, die kopfhohe Rückenlehne Schneider zugewandt. Nun drehte sich der Sessel, und Schneider sah darin einen kleinen Mann im Trenchcoat sitzen. Der Schein der Schreibtischlampe erhellte dessen Gesicht ausschließlich unterhalb der Augen.
    »Wie oft haben Sie das geübt?« Schneider war froh, dass ihn seine Coolness in dieser für ihn unklaren und bedrohlichen Situation nicht verlassen hatte.
    »So was lernen wir in der Grundausbildung«, gab der Trenchcoatträger zurück.
    »Der Klamotte nach: Grundausbildung für den Einsatz in Verdun«, spielte Schneider auf die Geschichte des Trenchcoats an.
    »Nein, Grundausbildung in Pullach im Isartal für Einsätze auf der ganzen Welt«, klärte ihn der Schattenmann auf.
    »Ach, nee.«
    »Ach, doch.«
    »Interessant. Ich werde von ein paar Liechtensteiner Arabern niedergeschlagen und wache kurz darauf in einem Hotel auf, und ein BND-Mann sitzt mir locker gegenüber, anstatt meine Entführer zu stellen. Armes Deutschland.« Schneider gab den Empörten.
    »Fast alles richtig. Gestatten, Müller, Bundesnachrichtendienst. Müller oder Schmidt. Egal, nennen Sie mich, wie Sie wollen. Aber sonst ein paar kleinere Korrekturen, wenn

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