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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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Hindernisse entgegenstanden, um die Ermächtigung zu solchen Spielchen zu erhalten, falls sie sich denn überhaupt die Mühe machten, ihr Tun zu legitimieren. Bei Festnetzanschlüssen war es im Gegensatz zu den Handys sehr viel umständlicher, die Nummer zu wechseln. Man konnte sich jederzeit eine oder mehrere neue Prepaid-Karten kaufen, und solange die Typen diese Nummern nicht kannten, konnten sie nur dann abhören, wenn sie die Sprecher präzise lokalisiert hatten. Man brauchte nur irgendwelche Jóns und Gunnas, die nicht im Radarfeld der Bullen waren, für solche Einkäufe anheuern. Außerdem durfte man natürlich nicht telefonieren, wenn man wusste, dass die Polizei irgendwo in der Nähe herumlungerte, und damit hatte es sich.
    »Also, mein Lieber«, sagte er, als Ási die neue Karte eingelegt und die alte in den kräftigen Schredder gesteckt hatte, »als Nächstes möchte ich, dass du dich heute blicken lässt. Die dürfen dich auch gern irgendwo greifen, wenn sie mit dir plaudern möchten, die lieben Leutchen da unten am Hlemmur. Du hast doch den gestrigen Tag abgedeckt?«
    »Total, von morgens bis abends.«
    »Jetzt, ja.«
    »Was meinst du mit jetzt?«
    »Tja, so wie diese Technik heutzutage fortschreitet – ich weiß nicht genau, ob die dich nicht aufgrund unserer Gespräche gestern da oben in der Pampa haben orten können. Wenn sie beispielsweise die Telefonkarte in die Hände bekämen, die du dort benutzt hast. Das werden sie aber wohl kaum nachträglich bewerkstelligen können.« Er zwinkerte Ási zu.
    »Du machst wohl Witze«, sagte Ási. »Nachträglich?«
    »Vielleicht«, entgegnete Lalli, »vielleicht aber auch nicht. Aber man geht nie ein Risiko ein, mein Junge, das habe ich dir schon oft gesagt und sage es noch einmal: niemals ein unnötiges Risiko eingehen. Was mich daran erinnert – was meinst du, was sollen wir mit unserem werten Gottesmann machen?«
    Ási verzog das Gesicht zu einer Grimasse und verdrehte die Augen, was kein schöner Anblick war. »Diesen blöden Schleimscheißer? Der ist doch echt durchgeknallt. Und ein Langweiler ohnegleichen.«
    »Richtig, bei dem guten Mann sind selbstverständlich etliche Schrauben locker, wie du sagst. Er ist natürlich schon immer komisch gewesen, aber in letzter Zeit hat es sich wesentlich verschlimmert. Man kann sich nicht mehr auf ihn verlassen. Und du weißt, mein lieber Ási, was ich von unzuverlässigen Leuten halte.«
    »Was hast du vor?«
    »Ach, ich weiß nicht«, sagte Lalli, »ich weiß es ehrlich gesagt noch nicht genau. Wir werden aber erst dann etwas unternehmen, wenn die nächste Sendung im Haus ist. Sie ist bereits unterwegs, und das muss seinen Gang gehen. Aber ob es danach noch weitere werden …« Er ging zum Fenster und starrte mit zweifelndem Blick zum Himmel. »Kommt Zeit, kommt Rat, mein lieber Ási«, sagte er leise. »Ich muss mir das sehr gründlich durch den Kopf gehen lassen, glaube ich. Und nun geh schön spielen, mein Junge.«
    Lalli beobachtete, wie Ási mit einem neuen schwarzen BMW mit quietschenden und qualmenden Reifen losfuhr, was ihm ein leises Lächeln entlockte. Autos waren eigentlich wie Handys, sie waren mobil, und man konnte sie auf alle möglichen Leute registrieren lassen. Er selbst kutschierte nur im Mercedes oder Range Rover herum, ihm konnte es egal sein, wer ihn wohin fahren sah, denn er achtete immer sehr darauf, nur dann loszufahren, wenn zwei Faktoren sichergestellt waren: dass es keine Rolle spielte, ob andere wussten, wo er war, und dass es nur mit enormem Arbeitsaufwand möglich war herauszufinden, was er dort machte. Wie beispielsweise hier in diesem Haus.
    Das gängige Klischee sah natürlich vor, dass Typen wie Ási und Konsorten in schwarzen BMW s durch die Gegend bretterten, und deswegen legte er größten Wert darauf, dass seine engsten Mitarbeiter in ihrer Freizeit solche Autos fuhren, etwas anderes kam überhaupt nicht in Frage. Darüber freuten sich Polizei und Medien, und natürlich war es wichtig, die bei Laune zu halten. Aber genauso nachdrücklich bestand er darauf, dass solche Wagen bei der Arbeit nichts zu suchen hatten. Dann mussten ganz andere Fahrzeuge verwendet weden. Stinknormale Autos, die niemand wahrnahm, sogar wenn sie direkt neben einem geparkt waren. Deswegen war ihm unbegreiflich, was Ási sich dabei gedacht hatte, mit dem BMW in den Norden zu fahren. Das konnte nur zweierlei bedeuten: Nachlässigkeit oder vorsätzlicher Ungehorsam. Lalli gefiel weder die eine noch die

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