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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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andere Variante. Genauso wenig wie der geschorene Schädel oder das Tattoo im Nacken, beides hatte sich Ási zugelegt, ohne ihn zu fragen.
    »Kommt Zeit, kommt Rat«, murmelte er noch einmal, und bestieg wieder das Laufband.
    *
    »Und wann war das, sagst du?«, fragte Katrín und richtete sich unwillkürlich auf.
    »Am Ostermontag im vorigen Jahr«, antwortete Sigurlaug, »oder eigentlich eher in der Nacht auf den Dienstag. Es war schon nach Mitternacht.« Sie sah Viðar an, der das widerwillig bestätigte. »Ich möchte aber noch einmal betonen, dass Ólafur am Leben war, als wir ihn verließen. Tote überschütten einen normalerweise nicht mit Beschimpfungen oder drohen einem die ewigen Höllenqualen an. Wie gesagt, wir sind zwischen zwölf und halb eins bei ihm gewesen …«
    Katrín unterbrach sie. »In Anbetracht der Lage müssen wir wohl getrennt mit euch sprechen«, sagte sie. »Ich hole meinen Kollegen, und der wird mit dir reden, Viðar. In Ordnung?«
    Viðar machte eine resignierende Handbewegung. »Ich hab’s dir ja gesagt, Silla. Ich habe dir gesagt, dass sie da ein Theater draus machen würden, ein Riesentheater.«
    »Aber wir waren doch zusammen dort, warum können wir nicht …«
    »So sind einfach die Vorschriften bei uns«, sagte Katrín beruhigend und streckte ihre Hand nach dem Telefon aus. »Hier macht niemand Theater.«
    »Ach, wirklich nicht?«, stieß Viðar hervor. »Wie viele Krimis haben wir im Fernsehen gesehen, Silla? Das hättest du wissen können, genau das hab ich dir gesagt. Sie glauben uns nicht, jetzt sperren sie uns in zwei getrennte Räume und nehmen uns in die Mangel.«
    »Red keinen Blödsinn, Viðar«, entgegnete Sigurlaug brüsk. »Bleib ganz ruhig und benimm dich normal.« Sie wandte sich Katrín zu. »Du tust einfach, was du tun musst, meine Liebe.«
    Katrín zog die Augenbrauen hoch, rief zu Árni durch und erklärte ihm die Lage.
    »Bitte geh jetzt auf den Flur, Árni kommt sofort«, sagte sie zu Viðar, der betreten aufstand und noch betretener zur Tür ging.
    »Also dann nochmal von vorne«, sagte Katrín, als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war. »Vielleicht sagst du mir noch deinen vollen Namen, die Personenkennziffer und deinen Wohnsitz, bevor wir weitermachen?«
    Sigurlaug sagte ihr Sprüchlein anstandslos ein weiteres Mal auf.
    »Und wie gesagt, du bist in der Nacht auf den – Moment mal – neunundzwanzigsten März 2005 zusammen mit Viðar in der Wohnung von Ólafur Áki Bárðarson gewesen. Wie ist der Vatersname von Viðar?«
    »Jafetsson.«
    »Zusammen mit Viðar Jafetsson, deinem Partner, nicht wahr?«
    »Wenn der neunundzwanzigste März der Dienstag nach Ostern war, ja. Muss das denn so formell sein? Ich meine, ich weiß, du hast über die Vorschriften gesprochen, aber …«
    Katrín musste lächeln. »Wenn wir die formellen Dinge hinter uns gebracht haben, können wir das Ganze etwas lockerer angehen«, sagte sie. »Ich muss dich aber darauf hinweisen, dass ich dieses Gespräch mitschneide, und wenn wir fertig sind, muss ich dir Fingerabdrücke abnehmen. Ist das in Ordnung?«
    *
    »Jetzt bist du wohl nicht mehr so ein toller Macker wie damals, als du meinen Úlfur verknackt hast«, zischte Tinna in Guðnis Ohr. »Nicht mehr der knallharte Typ!«
    Guðni betrachtete sie neugierig. » Sorry, babe «, flüsterte er, »keine Ahnung, wovon du redest. Ich hab ihn nicht in die Pfanne gehauen, wie du es nennst. Aber sag mir mal, wieso ist er jetzt überhaupt dein Úlfur? Ich kann ja gut verstehen, dass du den anderen loswerden wolltest, aber dann zu dem Typ ins Bett zu springen, auf den er losgestochen hat, das raff ich nicht.«
    Eine der Krankenschwestern, die zwischen den Betten hin und her schwebten, schielte neugierig zu den beiden hinüber, mischte sich aber nicht ein.
    »Natürlich kapierst du das nicht«, wisperte Tinna, »du bist ja nur ein dicker blöder Bulle.«
    » That’s me «, griente Guðni. »Aber ehrlich, Baby, was findest du an diesem Úlfur? Sind die Prügel, die du von ihm kassierst, besser als die von deinem Ex? Lässt du ihn deswegen auf dich drauf? Oder hattest du ihn schon längst raufgelassen, als das damals passierte? Hat dieses arme Schwein damals, wie hieß er doch noch, dich deswegen zu Brei geschlagen, als Úlfur durchdrehte und ihm das Messer in die Wampe gerammt hat?«
    »Nein«, fauchte Tinna, laut genug, dass beide Krankenschwestern ihre Arbeiten unterbrachen und zu ihnen hinübersahen.
    »Nein«, wiederholte sie ganz

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