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Josepsson, Aevar Örn

Josepsson, Aevar Örn

Titel: Josepsson, Aevar Örn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wer ohne Sünde ist
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»Úlli war sich nicht sicher, er war ja auch total knülle. Er konnte sich überhaupt nicht daran erinnern, ob er zum Messer gegriffen hatte, erinnerst du dich nicht?«
    Guðni nickte, daran konnte er sich erinnern. Er wusste noch ganz genau, dass Úlfur sich angeblich an nichts erinnern konnte. Er hatte ihm allerdings nicht geglaubt, und überdies hatte es ja auch keine Rolle gespielt, ob er sich erinnerte oder nicht. Úlfur war vor dem Laden eines Herrenausstatters aufgegriffen worden, über und über mit Blut bespritzt, und man hatte seine Fingerabdrücke am Heft des Messers gefunden. Open and shut case .
    »Die Sache ist aber die, dass er sich auch nicht erinnern konnte, es nicht getan zu haben«, beharrte Tinna und blickte wehmütig zum Bett von Úlfur, der immer noch nicht das Bewusstsein wiedererlangt hatte. »Und dass ich es getan haben könnte, das ist dem Armen nie eingefallen …«
    Sie sah Guðni wieder an und lachte leise. »Du siehst also, Mister Supercop, dass du gar nicht so sonderlich super bist.«
    »Und weshalb erzählst du mir das alles?«, fragte Guðni nach kurzem Schweigen. »Bist du dir so sicher, dass ich den Quatsch, den du mir jetzt erzählt hast, nicht weitertrage?«
    Tinna schürzte die Lippen. »Herrjemine, der Superbulle will mich vielleicht verklagen?«, entgegnete sie. »Bei wem denn? Bei Úlli? Meinst du etwa im Ernst, dass er dir glaubt, ausgerechnet dir?« Sie schüttelte den orangefarbenen Kopf. »Vergiss es. Oder willst du das deinen Kumpels bei der Polizei erzählen, jetzt, dreizehn Jahre später? Was willst du denen denn sagen, sorry , ich habe den Falschen kassiert, es war die Alte, die das getan hat? Das glaub ich einfach nicht. Und die würden doch bloß sagen, dass der Fall schon längst zu den Akten gelegt worden ist und wieso du das jetzt in Erfahrung gebracht haben willst. Und eins kann ich dir versprechen: Falls da welche verrückt genug wären, dir zu glauben und mich zu befragen – denen würde ich einfach sagen, dass du ein alter Macho bist und nicht mehr ganz richtig tickst und dass ich nie ein einziges Wort von diesem Schwachsinn von mir gegeben habe, den du angeblich gehört haben willst.«
    »Gesagt hast du es aber«, entgegnete Guðni kurzatmig. Er war seit fünf Stunden ununterbrochen wach, und dieses Gespräch hatte ihm zugesetzt. »Weshalb und wieso sagst du mir das jetzt?«
    »Weil du gar nichts unternehmen kannst. Und weil es gut für dich ist, endlich Bescheid zu wissen. Vielleicht denkst du dann beim nächsten Mal ein bisschen mehr nach, bevor du dir den ersten Besten schnappst.«
    Guðni schüttelte den Kopf. » Bullshit «, flüsterte er, » fucking bullshit . Und selbst wenn du mit dem Messer auf Malli losgegangen bist«, flüsterte er mit erhobenem Zeigefinger, »und dafür habe ich natürlich nur dein Wort, genau wie du gesagt hast – mit Ólafurs Tod hattest du nichts zu tun, das war Úlfur. Und du kannst sicher sein, dass ich es bei nächster Gelegenheit in null Komma nix aus ihm herausholen werde.«
    »Du verdammter …«
    Beide Krankenschwestern reagierten rasch, als Tinna wieder die Stimme erhob, und eilten herbei. Tinna war aber schon draußen, als sie Guðnis Bett erreichten. Guðni lehnte sich grinsend in die Kissen zurück und schlief kurze Zeit später ein.
    *
    »Und du bist ganz sicher, dass du ihn erkannt hast?«
    »Ja, es war Magnús von der WAHRHEIT . Da bin ich mir vollkommen sicher …«
    Katrín schaltete die Aufzeichnung aus, und Schweigen senkte sich über das Büro. Es war Stefán, der es endlich durchbrach.
    »Tja.« Er sah Árni an. »Und Viðar? Stimmt das auch mit seiner Version überein?«
    »Ja«, bestätigte Árni, »im Großen und Ganzen schon. Jedenfalls gibt es da keine Widersprüche, höchstens bei dem ein oder anderen unwesentlichen Detail.«
    »Tja«, wiederholte Stefán. »Meister Magnús. Was hat er gestern gesagt, als du dich mit ihm unterhalten hast? Wenn ich mich richtig erinnere, hat er abgestritten, dass er jemals bei Ólafur zu Hause war?«
    »Genau. Er hat gesagt, dass Hillary Clinton eine Handlangerin des Teufels, oder besser gesagt, des Antichristen ist, dass das Weltende bevorsteht – und dass er niemals in Ólafurs Wohnung gewesen ist. Das waren so die Hauptpunkte. Ja, und dass er sich keine Sorgen um Ólafur gemacht habe, weil Tote keine Spenden überweisen können. Das halte ich für ein ziemlich dünnes Argument von einem Mann, der all den Quatsch glaubt, den er glaubt …«
    »Ja, ja, ja«,

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