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Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)

Titel: Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timotheus Bugman
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Zwerg mittlerweile richtig lieb gewonnen, und aus dem Tagebuch der alten Zauberer wusste er, dass sich die Tischmanieren jenes Volkes von denen der Menschen gewaltig unterschieden. Er glaubte sogar einmal gelesen zu haben, dass viele Zwerge am liebsten mit den Händen essen und nur die feinen und vornehmen Zwerge Messer und Gabel benutzen würden.
    Beim Hinausgehen, bemerkte Joshua, dass eines der Fensterbilder, ein Zwerg mit einer Krone, ihm zum Abschied zuwinkte. Er fragte Grimbi, was da für ein Zauber hintersteckte, aber der Zwerg erklärte ihm, dass das ausnahmsweise nichts mit Magie zu tun hätte.
    „Das ist hohe Zwergenkunst, hoho“, begann er stolz. „Die Glasbausteine wurden so zusammengesetzt, dass es so aussieht, als ob sich die Ebenbilder bewegen würden, wenn man an ihnen vorbeigeht, je nachdem in welchem Winkel man vor ihnen steht. Die Bausteine reflektieren das Licht nur anders und so scheint es, als ob in den Glasscheiben magische Wesen leben würden.“ Grimbi lächelte anmaßend. „Die Zwerge haben sich das schon vor hunderten von Jahren ausgedacht, hoho“, fügte er noch hinzu und ging gleich ein wenig breitbeiniger weiter.
    Nach dem Abendessen machte Grimbi mit Joshua noch einen kleinen Rundgang durch das Schloss. Er erzählte ihm, dass die Zwerge das Schloss einst vor fünfhundert Jahren erbaut hatten.
    „…und sie benutzten dafür keine Magie, sondern trugen jeden Stein mit ihren bloßen Händen herbei“, erklärte er und drehte sich dabei mit ausgestreckten Armen einmal um die eigene Achse. „Du musst wissen, Zwerge mögen Magie und Zauberei nicht sonderlich. Wir haben damit nie etwas am Hut gehabt, das war in den alten Tagen schon so und heute ist es auch noch so.
    Die einstigen Bauherren waren fleißige Arbeiter und sie ließen ihre Abbilder in Stein meißeln. Ihre steinernen Statuen sind im ganzen Schloss verteilt. Wo immer du einen Zwerg mit Hammer und Meißel oder einer Spitzhacke siehst, dann sei dir sicher, dass er fünfhundert Jahre alt und einer der alten Bauherren ist, der vor dir steht, hoho…“
    Während Grimbi erzählte und erzählte, marschierten sie über kerzenbeleuchtete Flure und schritten durch prächtige Säle mit bunt karierten Fußböden. Hin und wieder kamen sie an den steinernen Bauherren vorbei. Grimbi machte dann jedes Mal eine Pause und starrte sie einen Moment ehrfürchtig an, ehe er weiterging.
    A ls Letztes spazierten sie durch den grünen Schlossgarten und auch hier fing Grimbi von den Finger- und Kunstfertigkeiten der Zwerge an zu schwärmen. Die Büsche und Hecken im Schlossgarten waren fein beschnitten, so dass kein Halm oder Blatt herausstach. Die grünen Kunstwerke bildeten die kuriosesten Formen. Einige schoben sich bedrohlich in die Höhe und wankten seicht hin und her. Sie waren so hoch, dass ihre Spitzen nur mit großen Leitern erreicht werden konnten.
    „… die Leitern sind riesig, das kann ich dir sagen, hoho“, erzählte der blondbärtige Zwerg überschwänglich. „Die Pflanzen in Skryyfall wachsen durch das magische Sonnenlicht nur sehr langsam, aber zweimal im Jahr müssen sie trotzdem beschnitten werden. Dann kommen die Zwerge mit ihren großen Heckenscheren herbei und steigen auf die höchsten Leitern! Und in dieser luftigen Höhe machen sie die Büsche zu formvollendeten Schönheiten. Sie sind tollkühn und todesmutig, wenn du mich fragst. Man nennt sie Gartenmeister, ho! Nenne sie bloß nie Gartenzwerge, sonst sind sie stinkbeleidigt…“, gab er Joshua noch einen kleinen Tipp und blieb dabei todernst.
    Nach der kleinen Schlossbesichtigung kehrten die beiden wieder zurück auf ihr vorübergehendes Quartier. In der Zwischenzeit war auch der Zaubermond mit seinen funkelnden Weggefährten aufgegangen. Grimbi und Joshua hatten sich auf den Balkon gesetzt und den Himmelskörpern zugeschaut, wie sie gemächlich von einer Seite auf die andere wanderten. Der Zwerg war in einer geschwätzigen Laune und erzählte an dem Abend noch vieles über sein kleines Bergvolk. Er hatte ein kleines Reisebierfass aus der Küche mitgenommen, welches er kurz vor Mitternacht bis zur Hälfte geleert hatte. Um Punkt Zwölf klappten ihm vor Müdigkeit die Augen zu und er fiel in einen tiefen Schlaf. Da der Zwerg sich nicht mehr wecken ließ und Joshua nicht stark genug war, ihn nach drinnen zu tragen, deckte er ihn mit einer kleine Decke zu und ließ ihn draußen sitzen, obgleich er mittlerweile wusste, dass es nachts in Skryyfall eigentlich gar nicht richtig

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