Joshua Fantasio & Kalitos Legende und der schwarze Zeitmesser (German Edition)
schwungvoll vorschrieb.
Das Jucken in Toms Nase wurde immer stärker. Er kratzte sich wie wild daran und bald auch darin. Joshua und Peter, die direkt neben ihm saßen und sein merkwürdiges Verhalten beobachteten, tauschten spannungsgeladene Blicke miteinander aus.
Joshua schaute auf seinen Zeitmesser und flüsterte dann zu Peter: „Es ist kurz vor zwölf. Die drei Tage sind um! Wenn der Alte aus dem Zauberladen recht hat, dann müsste sich Tom gleich wieder an alles erinnern können.“
„Sollen wir’s Mrs. Hobbingons sagen?“, flüsterte Peter zurück, der mit einem Auge zusah, wie Tom seinen Zeigefinger immer tiefer in seine Nase schob.
Plötzlich musste Tom so laut niesen, dass sein Stuhl wackelte und er beinahe nach hinten umgekippt wäre! Das verzauberte Kreidestück an der Tafel verschrieb sich vor Schreck und drehte sich anschließend um. Es machte dabei eine Geste, die einem Kopfschütteln sehr ähnlich kam. Mrs. Hobbingons nahm langsam ihr Buch herunter und lächelte zufrieden, während Tom sich überrascht umschaute, als wären ihm gerade jede Menge Lichter aufgegangen.
„Ah, das wurde auch Zeit“, sagte die zweite Direktorin sichtlich erfreut und ging an Toms Platz. „Wie fühlen Sie sich, Mr. Wardrobkins?“
„Ganz g-gut“, stotterte er vor sich hin.
„Fein. Können Sie sich wieder an alles erinnern?“, fragte sie liebevoll.
„ Ich denke schon.“
„Das ist gut, da bin ich aber froh“, sagte die ältere Hauslehrerin und faltete ihre Hände freudestrahlend vor ihrer Brust.
Tom brauchte noch ein paar Sekunden, um mit der neuen Situation zurechtzukommen. Langsam erinnerte er sich wieder an alles: An den Flug in der Rakete, an die Einschulungsfeier, die ersten Schultage und an den Zauberladen in Kwirm. Nach ein paar weiteren Sekunden war Tom dann auf einen Schlag wieder der Alte.
„Mrs. Hobbingons, eines können Sie mir glauben, in so einen Zauberladen werde ich nie wieder einen Fuß setzen!“, sagte er wie aus heiterem Himmel.
Seine Worte ließen die Hauslehrerin wie angewurzelt stehen. Ihre Freude war augenblicklich verschwunden und ihre Brauen wanderten ganz langsam nach oben. Peter verdrehte seine Augen, während Joshua Tom einen Tritt unter dem Tisch verpasste, obwohl nun sowieso schon alles zu spät und die Katze bereits aus dem Sack war.
„Sie waren also in einem Zauberladen ?“, fragte Mrs. Hobbingons und legte eine unangenehme Betonung auf das letzte Wort. „Sehr interessant. Ich glaube, die drei Herren werden mir nach dem Unterricht noch ein wenig Gesellschaft leisten.“
Nach dem Erdenkundeunterricht hielt Mrs. Hobbingons den dreien eine laute Standpauke. Sie wurden zum Nachsitzen verdonnert und mussten das gesamte Kapitel, welches sie heute im Unterricht durchgenommen hatten, fünfmal in Schönschrift abschreiben.
„Jetzt sind wir völlig unten durch bei Mrs. Hobbingons. Und alles nur, weil du deinen Mund nicht halten konntest!“, schimpfte Peter mit Tom und machte sich widerwillig an die Schreibarbeit.
Wegen der Extraarbeit musste sich Tom noch den halben Tag die Nörgeleien von Peter anhören, der es einfach nicht verstehen konnte, wie man sich so dämlich anstellen konnte. Joshua hatte ihm schon längst wieder verziehen, denn er kannte Tom und sein loses und manchmal auch ungeschicktes Mundwerk ja schon ein paar Jahre länger als Peter. Am Abend hatte sich dann aber auch Peter wieder eingekriegt.
Eine weitere ganze Woche mit Erdenkundeunterricht ve rging. Mrs. Hobbingons war den dreien nicht mehr böse, zumindest zeigte sie es nicht, aber Joshua und Peter wurden das Gefühl nicht los, dass sie ständig von ihr beobachtet wurden. Der Unterricht war längst nicht mehr so spannend wie in den ersten Tagen, manchmal war er geradezu zum Einschlafen.
Zum Ende der Stunde verkündete Mrs. Hobbingons, dass die erste Einführungsphase in den Unterricht beendet sei und ab morgen gleich drei weitere Fächer zum Unterricht hinzukommen würden. Die Kinder wussten das natürlich schon längst, denn sie konnten in ihren ma gischen Stundenplänen jeden beliebigen Unterrichtstag anschauen. Teilweise verschoben sich einige Namen auf zauberhafte Weise, aber im Großen und Ganzen blieben die Zahlen und Buchstaben in den Stundenplänen an ihren Plätzen.
„Ab morgen stehen Pflanzen- und Kräuterkunde, Schwertkunst und Kristallkunde auf eurem Stundenplan“, sagte die Lehrerin. Sie schien dabei mindestens genauso aufgeregt zu sein wie die Kinder selbst, die vor allem der
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