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Judasbrut

Judasbrut

Titel: Judasbrut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Fink
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strich er über Wange und Schläfe. Er
küsste sie auf ihre Halsbeuge. »Und du riechst gut. Hast du ein neues Parfum?«
    »Was?
Nein … «, stammelte Nina immer noch fassungslos.
    Sie
spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht schoss, als sie Isabells überraschten und
zugleich neugierigen Gesichtsausdruck wahrnahm.
    »Willst
du uns nicht vorstellen?« Er sah Nina unverwandt an.
    »V…
vorstellen? Ach so, ähm … ja, also … « Nina lächelte unsicher, während sie versuchte, sich aus seinen
Armen zu lösen. Er ließ es gerade eben zu, dass sie sich halb zu Isabelle
umdrehte. »Das ist Isabelle Schad, meine Kollegin aus der … aus
der Schule. Sie unterrichtet Deutsch, Französisch und Kunst … und
hat Schwierigkeiten mit einem Schüler … «
Fieberhaft überlegte Nina, was sie sagen sollte, wer er war. Ihre Kollegin
wusste schließlich, dass sie verheiratet war. Sie musste vermeiden, dass bald
Gerüchte darüber kursierten, sie hätte einen heimlichen Freund.
    »Hallo
Herr Langenbach«, sagte Isabelle da einfach und fand offenbar nichts
Sonderbares an Ninas Zögern.
    »Hallo!«
Freundlich reichte er Isabelle die Hand.
    Nina
erstarrte, unfähig, den Irrtum aufzuklären. Er schob Nina den Stuhl zurecht,
bevor er genau zwischen den beiden Frauen Platz nahm. Dabei wandte er sich
leicht von Isabelle ab, schlug lässig die Beine übereinander und aß dabei sein
Eis. Nina fuhr sich durchs Haar und rutschte auf dem Stuhl herum. Niemand sagte
etwas. Isabelle kramte in ihrer Handtasche herum, bis sie schließlich einen
Fettstift für die Lippen hervorzog.
    »Braucht
ihr noch lange?«, fragte er, als er den Becher fast leer hatte, ohne seine
Stimme allzu deutlich zu heben und ohne seinen Blick von Nina abzuwenden.
    Sie
hatte Mühe, ihre Hände stillzuhalten. »Ob wir noch lange … ähm … nein,
keine Ahnung.« Reiß dich endlich zusammen, dachte sie. Wir sind hier mitten in
Erlangen, was sollte er ihr also tun? Er hat schließlich keine Ahnung, dass ich
weiß, wer er ist. Oder vielmehr was er ist.
    »Ich
glaube, ich belästige dich nicht länger mit meinen Problemen«, meinte Isabelle
da.
    Die
veränderte Stimmung hatte sie natürlich registriert, worin sie offenbar einen
Wink mit dem Zaunpfahl gesehen hatte, dass Jens gern mit seiner Frau allein
sein wollte. »Du hast mir ja schon weitergeholfen. Ihr habt bestimmt noch was
vor.« Sie stand auf, dabei wirkte sie nicht ärgerlich, sondern als habe sie
Verständnis, dass nun Wochenende sei und schulische Probleme bis Montag warten
mussten.
    Nina
wollte protestieren, doch er kam ihr zuvor. »Das ist wirklich nett von Ihnen,
Frau Schad. Und Sie haben absolut recht. Meine Frau und ich haben noch etwas
ganz Besonderes vor. Allerdings … Sie weiß davon noch nichts.«
Er zwinkerte Nina verschwörerisch zu.
    »Ja,
dann … « Isabelle reichte erst Nina, anschließend ihm die Hand, um sich
endgültig zu verabschieden. »Ich geh rein und zahle mal meinen Anteil«, sagte
sie noch.
    »Nein,
lassen Sie mal. Betrachten Sie sich als eingeladen. Ein schönes Wochenende.«
    »Oh,
vielen Dank, Herr Langenbach. Gleichfalls.«
    Dann
war sie weg. Verstohlen sah Nina sich um. Wo waren eigentlich seine ›Freunde‹
geblieben? Nirgendwo konnte sie die beiden entdecken, war sich aber sicher,
dass sie in der Nähe waren. Sie fröstelte in der Wärme.
    »Ich … muss
auch gehen«, sagte sie schnell. »Schön, dich wiedergesehen zu haben … Georg.«
    »Nicht
so hastig.« Schneller als sie aufstehen konnte, griff er ihre Hand, um sie
festzuhalten. Nicht stark, aber stark genug, dass sie sich nicht von ihm lösen
konnte, ohne dass es den Umsitzenden auffallen würde. Was würde er tun, wenn
sie einen Aufstand machte? Es konnte ihr nichts passieren.
    Er
streichelte ihre Hand und küsste die Fingerspitzen. Nina versuchte krampfhaft
es zu ignorieren, doch sie fühlte die Berührung seiner Lippen bis in die
Fußspitzen. Sie schluckte. Endlich ließ er sie los, um sich bequem
zurückzulehnen. Seine zwanglose Haltung täuschte, davon war sie überzeugt.
    Er hob
die Brauen. »Ich dachte, wir könnten uns irgendwo hier ein Zimmer nehmen und da
weiter machen, wo wir aufgehört haben. Was meinst du?«
    »Was?«
    »Komm
schon, tu nicht so, als sei es dir plötzlich peinlich.« Er grinste zweideutig.
»Ich dachte, ich habe einen bleibenden Eindruck bei dir hinterlassen.«
    Allmählich
gewann Nina ihre Fassung zurück. »Das hast du ganz bestimmt nicht!«
    »Oh
doch, mein süßes Unschuldslamm. Ich habe ein

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