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Judastöchter

Titel: Judastöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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etwas …«
    »Danke. Alles bestens.« Boída setzte sich und winkte ihn zu sich. Mit der Rechten schob sie die platinblonden Haare nach hinten. »Gehen Sie joggen, Misses Righley. Ich beschäftige mich so lange mit Ihrem Mann, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    Lisica gab Righley im Vorbeigehen einen Kuss, warf ihr noch einen undeutbaren Blick zu und verließ das Haus. Man sah sie und Alan am Fenster vorbeilaufen. Er winkte, und Righley grüßte freundlich zurück.
    »Schöne Hasen«, sagte Boída. Ihr Hunger wurde durch den Anblick der Tiere nicht weniger.
    »Ja, ich hatte Glück. Das gute Wetter hat sie mir vor die Zähne getrieben.« Er legte die Beute auf den gekachelten Bereich vor dem Kamin. »Was habe ich verbrochen, dass die Scharfrichterin auftaucht?«
    Boída züngelte in seine Richtung. »Ich kann nichts feststellen, was mir sagt, dass Sie Angst vor mir haben. Nur eine Note Unwohlsein und Beklommenheit, aber das ist normal. Ich wirke auf keinen, den ich kenne, beruhigend.«
    »Das wiederum«, erwiderte Righley mit einem schiefen Grinsen, »finde
ich
beruhigend.« Er räusperte sich. »Also?«
    »Also. Ich bin hier, weil ich Sie fragen möchte, ob Sie was mit dem Anschlag auf Finn McFinley zu tun haben.« Sie heftete den kalten, starren Blick aus ihrer dunkelroten Iris auf ihn und zeigte ihm ihre geschlitzten Schlangenpupillen.
    Righley reagierte entsetzt. »Nein! Niemals!«
    »Aber er hat Ihre Frau gefickt.«
    »Das tut Alan auch – haben Sie mich auf ihn schießen sehen?«
    Boída musste lachen. »Oh, Sie vergeben Ihrer Frau, nachdem Sie sie verprügelt haben?«
    »Hat sie das gesagt?«
    »Ja. Und ich habe nichts davon gespürt, dass sie mich angelogen hätte.«
    Righley seufzte. »Das ist für sie eine Art der Absolution. Wenn ich sie bestraft habe, sind ihre Verfehlungen aus der Welt. Ich benutzte Silberdraht, damit es ihr …«
    »Was immer Sie tun, Mister Righley, es interessiert mich nicht. Nur das Schicksal von Mister McFinley, das fällt in mein Ressort«, unterbrach sie ihn. »Und ich glaube Ihnen.« Boída erhob sich.
    »Gehen Sie jetzt alle auf der Liste der Männer durch, mit deren Frauen der Wichser im Bett war? Dann kann ich Ihnen noch ein paar Namen liefern.« Righleys Gesicht nahm einen verschlagenen, fuchsigen Ausdruck an. »Wenn Sie mich fragen …« Er ließ den Satz offen.
    »Dann frage ich Sie hiermit.«
    »Da Sie mich gefragt haben, Miss de Cao, kann ich Ihnen sagen, dass Sie in eine ganz andere Richtung untersuchen sollten. Waren Sie schon mal in Maghera? Im Gentlemen’s Club oder dem netten Café darunter?«
    Boída schüttelte langsam den Kopf und züngelte, um den Wahrheitsgehalt zu prüfen. Der Fuchswandler roch nicht nach Lüge, aber nach … Spaß. Es bereitete ihm Vergnügen, ihr eine neue Spur aufzuzeigen, vermutlich weil sie im Club die Drecksarbeit für ihn erledigte. Aber es konnte sich durchaus als gute Spur erweisen.
    »Dann holen Sie das nach.« Righley lächelte süffisant. »Der
TeaRoom
macht exzellente Törtchen nach französischen Rezepten. Und die Scones sind die besten im County.«
    »Einfach reingehen, oder gibt es noch einen Trick?«
    »Ich empfehle Ihnen, sich ganz genau umzuschauen und ein paar Fotos zu machen. Mit den Fotos kommen Sie weiter, schätze ich.« Righley hatte noch immer das Fuchsgrinsen aufgesetzt, in das man alles interpretieren konnte, von einfacher Freundlichkeit bis tiefste Verschlagenheit.
    Boída war versucht, ihn zu packen und zu würgen, aber sie wusste, dass es nichts bringen würde. »Sie wissen selbst nicht genau, was darin vorgeht.«
    Er nickte. »Ich habe da eine spannende Sache gehört, aber bevor ich Steine in den Teich werfe und man mich verantwortlich macht, lasse ich das die Scharfrichterin persönlich überprüfen.« Righley deutete auf sie. »Sie sind bewaffnet, schätze ich?«
    »Ich bin immer bewaffnet.«
    »Das werden Sie brauchen, wenn meine Vermutungen stimmen.« Er erhob sich und nahm seine Beute auf. »Darf ich Ihnen einen Hasen anbieten? Für unterwegs, als kleinen Snack?«
    Boída lehnte ab, auch wenn sie schrecklichen Hunger hatte. Es würde sich unterwegs eine Gelegenheit bieten. »Dem Angebot eines Fuchses darf man nicht trauen. Nichts für ungut.«
    Er lachte und brachte sie zur Tür. »Sollten Sie unterwegs Alan und meine Frau sehen, haben Sie die Erlaubnis, den Typen zu überfahren.«
    »Das überlasse ich Ihnen, Mister Righley.« Sie verließ das Haus und stieg in den Mini Cooper. Der Wandler blieb in

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