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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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niemals freiwillig hingeben! «
    Gavin wich vor ihr zurück, als hätte sie eine ansteckende Krankheit. Doch dann war sein Zorn wieder stärker als alles andere. Er packte in Judiths Haar und riß sie zu sich.
    »Ich nehme mir, was immer ich haben will! Und du wirst noch dankbar dafür sein! « Grob stieß er sie wieder zu Boden und knurrte dann: »Steh auf und bereite dich darauf vor, meine Frau zu werden. «
    »Ich hasse dich! « stieß Judith zwischen zusammengepreßten Lippen hervor.
    »Das macht mir nichts aus. Ich habe auch nicht die geringsten Gefühle für dich. «
    Sie maßen sich mit kalten Blicken, und keiner rührte sich, bis die Frauen kamen, um Judith für die Brautnacht vorzubereiten.

6. Kapitel
    Ein besonderer Raum war für den Bräutigam und die Braut hergerichtet worden. Das mächtige Bett und der Kamin füllten ihn fast aus. Laken aus feinstem Leinen waren auf dem Bett ausgebreitet. Darauf lag eine Decke aus grauem Eichhornfell, mit roter Seide gefüttert. Und über das ganze Lager waren Rosenblätter gestreut.
    Judiths Mägde und einige von den als Gäste eingeladenen Frauen halfen der Braut beim Entkleiden. Als sie nackt war, schlugen sie die Decke zurück, und Judith legte sich ins Bett.
    Ihre Gedanken waren nicht bei dem, was rings um sie geschah. Das Erlebnis im Garten beschäftigte sie noch immer. Es hatte sie aus den schönsten Glücksgefühlen in die triste Wirklichkeit zurückgerissen. Männern durfte man nicht vertrauen.
    Die Frauen lachten über Judiths Schweigsamkeit. Nur Helen spürte, daß mehr als nur Scheu und Nervosität an Judiths Verhalten schuld waren. Sie flehte den Himmel an, ihrer Tochter gnädig zu sein.
    »Du kannst dich gar nicht glücklich genug schätzen«, raunte eine ältere Frau Judith zu. »Bei meiner ersten Hochzeit war mein Bräutigam älter als mein Vater. Die Hochzeitsnacht war eine einzige Enttäuschung, wie du dir vorstellen kannst. «
    Maud kicherte. »Das wird unserer Herrin mit Lord Gavin nicht passieren. «
    »Oh, vielleicht kann sie Hilfe brauchen. Ich biete mich freiwillig an«, meinte eine andere.
    Judith hörte kaum, was sie sich zuriefen. Sie sah Lilian in den Armen ihres Gemahls und hörte, wie er Liebesworte flüsterte. Die Decke wurde über Judiths nackte Brüste gezogen und ihr Haar so gekämmt, daß es sich wie eine rötliche Flut über das Kissen ergoß.
    Hinter der schweren Eichentür hörte man die Männer nahen, die Gavin auf ihren Schultern zum Brautgemach trugen. Man trug ihn herein, mit den Füßen zuerst, auch er war schon halb nackt. Die Männer riefen sich Scherzworte zu und wurden erst ruhig, als sie Gavin auf die Füße stellten und die im Bett wartende Frau ansahen.
    Im flackernden Schein der Kerzen war Judiths Schönheit so groß, daß man sie kaum in Worte kleiden konnte. Wie gebannt starrten die Männer auf ihre bloßen Schultern und den Ansatz ihrer runden Brüste. Es schien den wenigsten aufzufallen, wie maskenhaft ihr Gesicht war, wie fest ihre Lippen sich zusammenpreßten.
    »Wie lange wollt ihr noch dastehen und gaffen! « schrie plötzlich einer und brach damit das Schweigen.
    Gavin wurde schnell seiner restlichen Kleidung entledigt und zum Bett geschoben. Die Männer beobachteten begierig, wie Maud die Felldecke zur Seite zog und damit einen Blick auf Judiths entblößten Körper freigab.
    »Hinaus mit euch! « befahl eine kräftige Frau. »Laßt sie allein! «
    Helen warf einen letzten Blick auf die Tochter, aber Judiths Augen sahen sie nicht. Sie schauten in eine unbestimmte Ferne.
    Als die Eichenbohlentür dann ins Schloß fiel, war es im Raum beinahe unnatürlich still. Judith wurde sich der Nähe des ihr angetrauten Mannes schmerzlich bewußt.
    Gavin saß auf dem Bettrand und sah sie an. Der Raum wurde jetzt nur vom Feuerschein des Kamins erhellt. Die Frauen hatten die Kerzen gelöscht, ehe sie hinausgegangen waren.
    In diesem Moment dachte Gavin nicht an den Streit. Es waren auch keine tiefen Gefühle, die ihn bewegten. Er wußte nur, daß er mit einer sehr begehrenswerten Frau zusammen war. Er streckte die Hand aus, um endlich zu ergründen, ob ihre Haut wirklich so weich war wie sie aussah.
    Judith drehte sich von ihm weg. »Rühr mich nicht an! « zischte sie.
    Gavin war überrascht von dieser Reaktion. Er sah den Haß in ihren Augen leuchten, sah ihre vor Zorn geröteten Wangen. In ihrem Widerstand wirkte sie noch reizvoller als sonst. Noch nie hatte er eine solche Begierde nach einer Frau gehabt wie jetzt.
    Seine

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