Judith
Hand schloß sich um ihre Kehle und grub sich in das weiche Fleisch. »Du bist mein Weib«, sagte er leise. »Du gehörst mir. «
Judith widersetzte sich ihm mit aller Kraft. Doch er war stärker. Er zwang sie, ihn anzusehen. Und dann war sein Mund dicht vor ihrem.
»Ich werde dir nie gehören! Nie! « Sie spuckte diese Worte fast heraus. »Ich… « Gavin erstickte jeden weiteren Protest mit seinen Lippen.
Er wollte sanft mit ihr sein, aber sie machte ihn wütend. Sie reizte ihn so, daß er sie am liebsten gezüchtigt hätte. Aber mehr noch wünschte er sich, sie zu besitzen.
Judith versuchte, sich aus seiner Umklammerung zu lösen. Gavin tat ihr weh. Sein Kuß war nicht mit dem zu vergleichen, den sie am Nachmittag von ihm empfangen hatte. Er war hart und brutal wie eine Strafe. Sie versuchte, nach Gavin zu treten. Doch die Decke lag zu eng um ihre Beine.
»Laß mich dir helfen«, meinte Gavin ironisch und zog die Decke fort. Seine Hand hielt immer noch Judiths Hals fest.
Als sie dann völlig nackt vor ihm lag, lockerte sich sein Griff, und er sah sie wie ein Wunderwerk an, ihre vollen Brüste, die schmale Taille und runden Hüften.
Dann glitt sein Blick wieder zu ihrem Gesicht. Ihre Augen flammten. Ihre Lippen waren von seinem harten Kuß gerötet. Nichts in der Welt konnte ihn nun noch zurückhalten, sie zu nehmen. Die Lust, diesen herrlichen Körper zu besitzen, überwältigte ihn.
Er stieß Judith auf das Bett. Der Blick in seinen Augen machte ihr Angst. Sie wußte nicht, wie sie sich wehren sollte, als er sie packte.
»Nein! « flüsterte sie und wand sich.
Es war, als würde sie sich gegen einen Felsen zur Wehr setzen. Sie hatte gegen Gavin keine Chance. Er hatte nur ihren Körper im Sinn und nahm sich, was er haben wollte. Das hatte nichts mit Gefühlen zu tun. Sie spürte es.
Er warf sich über sie und zwang ihre Schenkel auseinander. Als er den winzigen Widerstand spürte, hielt er einen Moment inne. Doch dann drang er in sie ein, und er war sich bewußt, welchen Schmerz er ihr zufügte. Als sie aufschrie, erstickte er ihren Protest mit einem wilden Kuß.
Als es vorüber war, rollte er sich zur Seite, den rechten Arm noch quer über ihren Brüsten. Er hatte seine Befriedigung gefunden. Doch für Judith war nichts an diesem Geschlechtsakt gewesen, das seinen Empfindungen gleichkam.
Minuten später hörte sie an seinem gleichmäßigen Atem, daß er eingeschlafen war. Vorsichtig verließ sie das Bett und legte sich die Felldecke um, die vom Bett geglitten war. Sie starrte ins Feuer und befahl sich, nicht zu weinen.
Warum weinen? fragte sich Julia im stillen. Sie war gegen | ihren Willen mit einem Mann vermählt worden, der am Hochzeitstag geschworen hatte, daß er sie nie lieben würde. Mit einem Mann, der ihr erklärt hatte, daß sie ihm nichts bedeutete. Sollte sie ruhig einer Zukunft entgegensehen, in der sie seine Kinder zur Welt brachte, sein Haus versorgte, während er durch die Lande ritt — mit der schönen Lilian?
Nein, das wollte sie nicht! Sie wollte ihr eigenes Leben haben, ihre Liebe. Ihr Gemahl sollte ihr so wenig wie möglich bedeuten.
Reglos stand Judith da und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an, als sie wieder an den süßen Kuß denken mußte, den Gavin ihr gegeben hatte. Wie anders war das gewesen als der wilde Angriff vorhin im Bett.
Gavin bewegte sich und schlug die Augen auf. Zuerst schien er nicht zu wissen, wo er sich befand. Dann drehte er den Kopf und sah das leere Bett neben sich.
Sie war fort! Jeder Muskel in seinem Körper spannte sich, bis er Judith vor dem Kamin entdeckte. Sie war offensichtlich ganz in Gedanken versunken und hörte nicht einmal, wie er sich auf den Rücken drehte.
Gavins Stirn runzelte sich, als er die Blutflecken auf dem Laken sah. Er wußte, daß er ihr Schmerz zugefügt hatte. Aber wieso das? Auch Lilian war noch Jungfrau gewesen, als er sie zum ersten Mal genommen hatte. Sie hatte nicht geschrien,
Er sah wieder zu Judith hinüber. Sie wirkte so hilflos und so einsam. Er liebte sie nicht. Doch er hatte sie mit Gewalt genommen. Ein Mädchen wie sie hatte das nicht verdient.
»Komm wieder ins Bett«, sagte er so sanft wie möglich und lächelte sie an. Er wollte sie noch einmal nehmen, doch diesmal langsam und vorsichtig. Als Entschuldigung sozusagen.
Judith straffte sich in den Schultern. »Nein, das werde ich nicht tun! « erklärte sie mit fester Stimme. Sie mußte ihm zeigen, daß sie sich ihm nicht unterwarf.
Gavin
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