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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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der vertraute Klang von Eisen und Metall. Gavin ging stolz und aufrecht. Niemand konnte ihm anmerken, daß er innerlich vor Zorn kochte.
    Diese kleine Hexe! Sie war raffiniert und eigensinnig. Er hatte den Wunsch, sie zu züchtigen, und gleichzeitig wollte er sie in den Armen halten. Wie hold sie seine Brüder angelächelt hatte! Als ihr Blick ihn traf, hatte er das Gefühl gehabt, etwas ekliges, Verabscheuenswürdiges zu sein!
    War das die Frau gewesen, die ihn in der Nacht so wild und leidenschaftlich geküßt hatte? Allerdings erst, nachdem er sie gezwungen hatte. Das erste Mal war der Liebesakt eine Vergewaltigung gewesen. Das gab er selbst zu. Auch als er sie das zweite und dritte Mal nahm, hatte sie sich erst widersetzt.
    Und nur Stunden später lächelte sie seine Brüder an und schenkte ihnen goldene Bänder — so golden wie ihre Augen.
    Wenn sie einem Mann, den sie haßte, solche Leidenschaft zeigte, wie mochte sie dann erst sein, wenn sie mit einem Mann im Bett lag, den sie liebte?
    Warum lächelte sie ihn nicht so an wie seine Brüder? Gavin ballte die Hände bei diesem Gedanken. Es hatte ihm zwar Genugtuung verschafft, sie zu bezwingen, aber es traf ihn, daß sie ihn so kühl ansah.
    Mit einer heftigen Bewegung schob er die Plane vor dem Eingang von Miles’ Zelt zurück. Da sein Bruder auf dem Kampfplatz war, mußte es leer sein. Doch das war nicht der Fall.
    Lilian stand darin, mit scheu gesenktem Blick und bebenden Lippen. Sie war Gavin nur willkommen. Er hatte genug von der Frau, die ihn wütend anblitzte und ihn mit ihrem Körper halb wahnsinnig machte.
    Lilian war so wie eine Frau sein sollte, sanft und dem Mann ergeben. Er packte sie und küßte sie wild. Es gefiel ihm, daß sie in seinen Armen schwach wurde. Da war nicht der geringste Widerstand, und das war genau das, was er jetzt brauchte.
    Noch nie hatte Lilian ihn in einer solchen Stimmung erlebt, und sie bedankte sich im stillen bei dem, der dafür verantwortlich war.
    Trotz ihrer Leidenschaft für Gavin war sie jedoch nicht leichtsinnig. Es war möglich, daß jemand ins Zelt kommen konnte. Das wollte sie nicht riskieren.
    »Gavin«, flüsterte sie, »es ist nicht der richtige Ort und nicht die rechte Zeit… «
    Er ließ sie abrupt los, denn er konnte es nicht ertragen, noch eine widerspenstige Frau vor sich zu haben. »Dann mach, daß du fortkommst! « schrie er und stürmte aus dem Zelt.
    Fassungslos sah Lilian ihm nach. Diese rothaarige Judith hatte es nicht fertiggebracht, daß er sie, Lilian, vergaß. Ihre Befürchtung hatte sich nicht bewahrheitet. Und doch — das war nicht der Gavin gewesen, den sie kannte.
    Walter Demari konnte den Blick nicht von Judith wenden. Sie saß unter dem Baldachin der Montgomerys und hörte dem Gespräch ihrer neuen Verwandten zu.
    Seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, beobachtete er sie. Auf dem Ritt zur Kirche, beim Hochzeitsbankett. Aber er hatte auch gesehen, wie Judith aus dem Saal geschlüpft und in den Garten geflüchtet war. Und ihm war der Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht entgangen, als sie wieder zur Hochzeitsgesellschaft zurückkehrte.
    Er glaubte, sie zu kennen — mehr als das: er liebte sie. Er war fasziniert von der Art, wie sie sich bewegte, wie sie stolz den Kopf hielt. Er liebte ihre goldenen Augen, ihre herrlichen Lippen.
    Er hatte die ganze Nacht wach auf seinem Lager gelegen und an sie gedacht. Er hatte sich vorgestellt, wie es sein würde, wenn sie neben ihm läge.
    Nach dieser Nacht fragte er sich immer wieder, warum sie nicht die Seine sein konnte. Seine Familie war reicher als die Montgomerys. Er war oft als Gast bei den Revedounes gewesen und hatte einen von Judiths Brüdern gut gekannt. Er hatte sich vorgenommen, Robert Revedoune zur Rede zu stellen.
    Revedoune stand gerade mit einem Krug Apfelmost am Tisch eines Händlers, als Walter vor ihn hintrat. Walter machte sich nicht die Mühe einer Erklärung, sondern fauchte den verdutzten Mann wütend an.
    »Warum hast du mir das Mädchen nicht angeboten? «
    Revedoune sah überrascht auf. »Was ist in dich gefahren, Junge? Du solltest auf dem Kampfplatz sein. «
    Walter sank auf einen Schemel und fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Er war kein unansehnlicher Mann, aber war auch nicht gutaussehend. Seine Augen waren von einem verwaschenen Blau, seine Nase war zu groß. Er hatte schmale Lippen, die grausam werden konnten. Sein blondes Haar war im Nacken zu einer festen Rolle gedreht.
    »Dieses Mädchen, deine Tochter«,

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