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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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»Sie hat mich noch nicht ein einziges Mal mit meinem Namen angesprochen. «
    »Warum sollte sie das tun, wo du nie ein freundliches Wort für sie hast? Ich verstehe dich nicht. Du hast manche Magd mehr umworben als sie. Hat ihre Schönheit nicht die besten Komplimente verdient? «
    Gavin sah Raine ärgerlich an. »Ich bin kein Dummkopf, um mir von meinem Bruder sagen zu lassen, wie ich mit Frauen umgehen soll. Ich habe schon mit Frauen zu tun gehabt, da hast du noch in den Windeln gelegen. «
    Raine antwortete nicht darauf. Doch in seinen Augen blitzte der Schalk. Was hatte es jetzt für einen Sinn, Gavin zu sagen, daß er gerade vier Jahre jünger war.
    Gavin erhob sich und ging ins Haus. Er befahl, daß man ihm ein Bad richtete. Und als er im heißen Wasser saß, gab er sich seinen Gedanken hin.
    Es mißfiel ihm, daß er Raine im stillen recht geben mußte. Judith hatte möglicherweise einen Grund, so kühl zu ihm zu sein.
    Ihre Ehe stand von Anfang an unter einem schlechten Stern. Es war schlecht gewesen, daß er sie in ihrer ersten Nacht hatte schlagen müssen. Es war ein unglücklicher Zufall, daß sie zur unpassendsten Zeit ins Zelt gekommen war.
    Aber das war nun lange her. Gavin dachte daran, daß sie ihm gesagt hatte, er müsse sich mit Gewalt nehmen, was er wollte. Während er sich mit Seife einrieb, war Gavin bei den Erinnerungen an die beiden Nächte mit ihr. Er hatte erfahren, daß sie eine leidenschaftliche Frau war. Wie lange würde sie es aushalten, nicht in sein Bett zu kommen?
    Bis jetzt hatte er jede Frau bekommen, die er haben wollte, wenn er seinen Charme einsetzte. Und eines Tages würde ihn auch sein störrisches Weib anflehen, sie zu lieben.
    Dann würde sie sich ihm endlich unterwerfen. Und dann hatte er, was er wollte: Lilian zum Lieben und Judith, die sein Bett wärmte.
    Nach dem Bad und nachdem er sich frische Kleidung angezogen hatte, war Gavin in Hochstimmung. Ihn beflügelte der Gedanke, sich seine liebliche Frau heute gefügig zu machen.
    Er fand Judith in einem der Ställe, wo sie beruhigend auf eines der Pferde einredete, während der Hufschmied einen der Hufe bearbeitete.
    Gavins erster Gedanke war, ihr zuzurufen, daß es zu gefährlich sei, weil das Tier aus Angst ausschlagen könnte. Doch dann merkte er, daß sie von Pferden viel verstand.
    »Diese Tiere sind nicht gerade sehr zahm«, meinte er leise, als er neben sie trat. »Aber du kommst erstaunlich gut damit zurecht, wie ich sehe. «
    Sie drehte sich um und sah ihn mißtrauisch an. Das Tier schien ihre Nervosität zu spüren und machte einen Satz. Der Schmied konnte sich gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen.
    »Haltet ihn fester, Lady! « befahl der Mann, ohne sich umzudrehen. »Ich habe noch mehr zu tun und kann keine Zeit vergeuden! «
    Gavin wollte den Schmied schon zurechtweisen, weil er in diesem Ton mit seiner Herrin sprach. Doch Judith schien von seinem Benehmen nicht betroffen zu sein.
    »Ja, William! « rief sie zurück und faßte das Zaumzeug fester, während sie die Nase des Pferdes sanft streichelte. »Bist du verletzt worden? «
    »Nein! « brummte der Schmied. »So, ich bin fertig. « Als er sich umdrehte und Gavin erkannte, fragte er erschreckt: »Ihr, Herr» Kann ich etwas für Euch tun? «
    »Ja, du kannst mir sagen, woher du dir das Recht nimmst, deiner Herrin Befehle zu erteilen? «
    Williams Gesicht rötete sich.
    Judith übernahm es, eine Antwort zu geben. »Er tut es nur, wenn es nötig ist«, meinte sie. »Geh jetzt und kümmere dich um die anderen Pferde, Williams. «
    Der Mann gehorchte sofort. Judith wandte sich zu Gavin um und sah ihn trotzig an. Zu ihrer Verwunderung lächelte er.
    »Ich bin nicht hier, um mit dir zu streiten«, begann er und griff nach ihrer Hand. Er zog sie dicht an sich heran. »Ich wollte dich fragen, ob du ein Geschenk von mir annehmen willst. Siehst du den Hengst da hinten? «
    »Den schwarzen? Ja, ich kenne ihn gut. «
    »Dein Vater gab dir kein Pferd mit… «
    »Er würde sich eher von seinem Geld trennen als von einem Pferd«, sagte Judith. Sie dachte an ihre Mitgift, die aus mehreren Wagenladungen bestanden hatte. Doch es war kein Pferd darunter gewesen.
    »Von dem Hengst stammen ein paar wunderschöne Stuten ab, die auf einem Bauernhof ein Stück von hier aufwachsen. Ich dachte mir, daß du vielleicht mit mir dorthin reiten und dir eine aussuchen möchtest. «
    Judith verstand seine plötzliche Freundlichkeit nicht, aber es gefiel ihr, daß er so nett war.

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