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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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umzuhören, was vorgefallen sein konnte. Doch Joan erfuhr nicht viel.
    »Lord Walters Tür ist verschlossen und wird bewacht. Die Männer wollten mir nicht verraten, warum. Obwohl ich wirklich alles versucht habe. «
    Irgend etwas stimmte nicht! Judith glaubte es zu spüren. Und sie bekam die Bestätigung, als sie wieder in ihrem Gemach waren. Sie hatten die Tür kaum hinter sich zugezogen, als von außen ein Riegel vorgeschoben wurde.
    In dieser Nacht schlief keine von ihnen gut. Am frühen Morgen wählte Judith ein Kleid ohne Schmuck und Spitzen. Dann saß sie auf ihrem Bett und wartete.
    Der Riegel wurde zurückgeschoben, und dann kam ein Mann in Kettenhemd und Rüstung ins Zimmer.
    »Folgt mir! « befahl er.
    Als Joan ihrer Herrin auf den Fersen bleiben wollte, wurde sie zurückgestoßen und die Tür wieder verriegelt. Judith aber führte man zu Lord Walters Zimmer.
    Ihre Augen weiteren sich vor Grauen, als sie den an die Wand geketteten Arthur Smiton sah, vielmehr das, was man von ihm übriggelassen hatte.
    Hastig wandte sie sich ab. Ihr Magen drehte sich um.
    »Kein schöner Anblick, was, meine Lady? «
    Judith hob den Kopf und erkannte Walter in einem mit Kissen gepolsterten Stuhl. Seine Augen waren gerötet, und sie merkte an seinem Verhalten, daß er betrunken war. Er sprach auch mit schwerer Zunge.
    »Ich mußte leider erfahren, daß du gar keine Lady bist. « Er erhob sich, stand einen Moment wankend da, als wollte er sein Gleichgewicht prüfen, ging dann zum Tisch und schenkte sich Wein nach.
    »Eine Lady ist ehrlich und gut, aber du — du holde Schönheit… du bist eine Schlampe. « Er kam langsam auf sie zu. Judith rührte sich nicht von der Stelle. Wohin sollte sie auch flüchten?
    Walter griff in ihr Haar und riß ihren Kopf zurück. »Ich weiß alles! « Er drehte ihr Gesicht so, daß sie Arthurs blutigen Körper an der Wand sehen mußte.
    »Er hat mir genug erzählt, ehe er starb. Ich weiß, daß du mich für dumm und blind gehalten hast. Aber das bin ich nicht. Ich weiß, wie man mit einer Frau verfährt. «
    Wieder riß er sie herum, so daß sie nun ihn ansehen mußte. »Du hast das alles für deinen Angetrauten getan, stimmt’s? Du bist seinetwegen hergekommen. Rede! Was hättest du alles getan, um ihn zu retten? «
    »Alles«, antwortete Judith kaum hörbar.
    Walter starrte sie an und grinste. Dann stieß er sie so heftig von sich, daß sie taumelte und beinahe zu Boden gestürzt wäre. »So sehr liebst du ihn? «
    »Es ist nicht deshalb, sondern weil er mein Gemahl ist. «
    »Aber ich habe dir mehr Liebe geboten, als jeder andere dir hätte geben können«, sagte Walter mit Tränen in den Augen. »Ganz England weiß, daß Gavin verrückt nach dieser Lilian Chatworth ist. «
    Von Judith kam keine Antwort. Seine Lippen bildeten einen Strich, seine Mundwinkel zogen sich verächtlich nach unten.
    »Ich habe keine Lust, länger mit dir zu diskutieren. Die Zeit ist abgelaufen«, knirschte er.
    Er ging zur Tür und riß sie auf. »Bringt diesen Kerl fort und werft ihn den Schweinen zum Fraß vor. Wenn ihr damit fertig seid, bringt Lord Gavin her und kettet ihn dort an! «
    »Nein! « schrie Judith und lief zu ihm hin. »Bitte, tue ihm nicht noch mehr an! Ich mache alles, was du willst. «
    Er warf die Tür ins Schloß und nickte. »Ja, du wirst alles machen, was ich will — aber vor den Augen deines Gemahls. Verstanden? «
    Alle Farbe wich aus Judiths Gesicht, als sie flüsterte: »Das… das kann nicht dein Ernst sein. «
    Er grinste, als er ihre wächserne Blässe sah. Als sich die Tür öffnete, kehrte er ihr den Rücken zu und beobachtete die Männer, die den leblosen Körper fortschleiften.
    »Komm her! « befahl er dann, als sie wieder allein waren. »Ich will, daß du mich so küßt, wie du deinen Angetrauten küssen würdest. «
    Benommen schüttelte Judith den Kopf. »Du tötest uns ja in jedem Fall. Warum soll ich dir dann noch gehorchen? «
    »Du bist wirklich störrisch und ungehorsam. « Walter grinste. »Aber ich räche mich auf andere Weise. Jede Weigerung von dir wird dein Lord Gavin mit einem Stück Fleisch bezahlen müssen. «
    Von Grauen geschüttelt sah sie ihn an.
    »Du hast richtig gehört«, meinte er hämisch.
    Judith konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Stephen, komm bald! flehte sie im stillen. Vielleicht konnte sie Gavins Folter noch hinausschieben, bis Stephen und seine Leute die Burg stürmten? Das war ihre ganze Hoffnung.
    Die Tür flog auf, und vier Bewaffnete

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