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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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wenn du in der Hölle schmorst, Gavin Montgomery. «
    »Ich werde an keine Frau denken, die du angefaßt hast«, sagte Gavin grimmig. Doch er sah Judith dabei an. »Du bist kein Mensch, sondern ein Tier, Walter Demari. «
    Walter stieß Judith von sich. »Das wirst du bereuen! «
    »Nein! Nein! « schrie Judith, als er mit gezogenem Schwert auf Gavin losging. Doch er war in seiner Trunkenheit zu unsicher auf den Füßen, und seine Arme wollten ihm nicht recht gehorchen. Und so verfehlte die Schneide Gavins Brust.
    Gavin war ihm mit einer raschen Körperdrehung ausgewichen. Doch bei dem nächsten Angriff traf ihn das Schwert hart am Ohr. Sein Kopf fiel auf die Brust.
    »Na? Schläfst du etwa? « schrie Walter den Ohnmächtigen an. Er warf sein Schwert fort und ging Gavin an die Kehle, um ihn zu würgen.
    Judith zögerte nicht eine Sekunde. Sie nahm das Schwert. Ehe sie richtig überlegen konnte, was sie tat, packte sie es mit beiden Händen und stieß es Walter Demari mit aller Kraft zwischen die Schulterblätter.
    Einen Moment stand er reglos da. Dann drehte er sich um und sah sie an, bevor er umfiel. Judith schluckte, weil das Entsetzen sie würgte. Und es kam ihr voller Grauen zu Bewußtsein, daß sie einen Menschen getötet hatte.
    Plötzlich wurde die Burg bis in ihre Grundfesten erschüttert, Judith verlor keine Zeit. Die Schlüssel für Gavins Ketten hingen an der Wand.
    Als sie seine Hände aus den Ketten löste, kam Gavin wieder zu sich. Seine Augen wurden groß, als er Judith vor sich sah. Ihr nackter Körper war blutbefleckt. Zu seinen Füßen lag Demari, von einem Schwert durchbohrt.
    »Zieh dir etwas an! « forderte er wütend.
    Judith hatte in all der Panik völlig vergessen, daß sie nackt war. Ihre Kleidung lag von Walter Demaris Schwert zerfetzt am Boden.
    Sie öffnete die Kleidertruhe am Fußende des Bettes, die bis an den Rand mit Walter Demaris Kleidungsstücken gefüllt war.
    Judith zögerte einen Moment, denn sie mochte die Sachen, die diesem Toten gehört hatten, nicht einmal berühren.
    »Hier! « Gavin warf ihr eine wollene Tunika hin.
    Judith wollte etwas sagen, aber die Stimme gehorchte ihr nicht. Zu groß war der Schock, daß sie einen Menschen umgebracht hatte.
    »Stephen ist gekommen! « rief Gavin, der zum Fenster geeilt war. »Er hat Gänge unterhalb der Burgmauer graben lassen, und die Steine haben nachgegeben. «
    Er ging zu dem Toten hinüber und zog das Schwert heraus. »Du hast genau die richtige Stelle getroffen«, meinte er gleichmütig. »Ich muß künftig wohl auf meinen Rücken aufpassen. Du bist kundig in solchen Dingen, wie mir scheint. «
    »Gavin! « rief eine vertraute Stimme vom Gang her.
    »Raine! « flüsterte Judith. Tränen traten ihr in die Augen.
    Gavin schob den Riegel an der Tür zurück. Raine stürmte herein und packte ihn bei den Schultern. »Es geht dir gut? «
    »Wie es unter solchen Umständen gehen kann. Wo ist Stephen? «
    »Unten. Mit den anderen. Die Erstürmung der Burg war ein Kinderspiel, als die eine Mauer zusammengebrochen war. Die Magd, Judiths Mutter und John Bassett warten unten. Aber wir können Judith nicht finden. «
    »Sie ist hier«, sagte Gavin kalt. »Kümmere dich um sie. Ich mache mich auf die Suche nach Stephen. « Gavin drängte sich an Raine vorbei aus dem Raum.
    Raine sah auf die Gestalt, die auf dem Bettrand hockte. Zuerst konnte er Judith in der Männertunika kaum erkennen. Sie schaute mit tränenfeuchten Augen zu ihm auf und wirkte so mitleiderregend, daß Raine sie in seine Arme schloß.
    Heftiges Schluchzen schüttelte sie. »Ich… ich habe ihn umgebracht«, wimmerte sie.
    »Wen? «
    »Walter Demari. «
    Raine hielt sie noch fester. »Und wessen Blut ist das da an der Wand? « wollte er wissen.
    »Von Walters Vasall. Er hieß Arthur Smiton. «
    »Weine nicht, es wird doch alles gut. Komm mit nach unten. Deine Magd wird dir helfen, andere Sachen anzuziehen. « Raine fragte nicht, warum ihre eigenen Kleidungsstücke zerfetzt am Boden lagen.
    »Geht es meiner Mutter gut? «
    »Mehr als das. Sie sieht John Bassett an, als sei er für sie der liebe Gott. « Judith war zu verstört, um zu fragen, was er damit meinte.
    Raine legte ihr seinen Mantel um die Schultern und führte sie aus dem Raum.

21. Kapitel
    »Weißt du von dem Kind? « fragte Stephen, als er mit Gavin im Burghof stand.
    »Man sagte es mir«, antwortete Gavin abweisend. »Laß uns da drüben im Schatten niedersitzen. Ich bin an Sonnenlicht nicht mehr gewöhnt.

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