Julia Ärzte zum Verlieben Band 36
Sauerstoffmaske an, damit Sie besser atmen können“, erklärte sie. „Das fühlt sich vielleicht ein bisschen komisch an. Lassen Sie’s einfach zu.“
„Ist gut.“
Sie legte ihm die Maske an und verabreichte ihm ein Schmerzmittel sowie ein Medikament gegen das Erbrechen. Erleichtert sank er zurück auf die Liege.
„Jetzt brauche ich für ein paar Tests etwas Blut von Ihnen“, sagte Lisa. „Hatten Sie schon jemals Probleme mit Gallensteinen?“
Larry schüttelte den Kopf.
„Trinken Sie viel?“
Er zog die Maske teilweise herunter. „Kommt drauf an, was Sie damit meinen. Ich zieh nicht mit meinen Kumpels durch die Gegend, um mich zu besaufen oder so. Aber ich muss Kunden ausführen. Und wenn die Wein bestellen, na ja, dann wäre es ziemlich unhöflich, nicht mitzutrinken. Schließlich sollen sie ja bei Laune gehalten werden.“
„Haben Sie häufig solche Kundentermine?“
„Drei oder vier Mal pro Woche“, antwortete er. „Und vom Büro gehen wir freitagmittags immer zusammen in den Pub. Aber ich fahre nicht Auto, wenn ich getrunken hab. So blöd bin ich nicht.“
„Natürlich nicht“, meinte Lisa beschwichtigend. „Also, dann erzählen Sie mal, was Sie beispielsweise an einem typischen Donnerstag trinken.“
„Ein großes Bier zum Mittagessen, abends ein paar Gläser Wein beim Essen mit Kunden, und nach dem Kaffee vielleicht noch ein oder zwei Brandys zur Entspannung.“
Der Alkoholkonsum, den Larry beschrieb, überschritt bei Weitem das für Männer empfohlene Maß. Wenn er von dieser Menge nicht betrunken wurde, war er ganz offensichtlich ein Gewohnheitstrinker. Lisas Verdacht auf eine Bauchspeicheldrüsenentzündung erhärtete sich immer mehr.
Um andere mögliche Gründe dafür auszuschließen, fragte sie weiter. „Nehmen Sie irgendwelche Medikamente?“
Er schüttelte den Kopf.
„Anabolika?“
Larry machte ein Gesicht. „So was ist doch schwachsinnig. Ich bin kein Idiot.“
„Ich vermute bei Ihnen eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse.“ Sie rückte seine Sauerstoffmaske wieder zurecht. „Das ist das Organ, das die Enzyme zur Verdauung der Nahrung produziert. Wenn diese Drüse entzündet ist, werden die Enzyme in die falsche Richtung geschickt. Die Ursache dafür sind meistens Gallensteine oder übermäßiger Alkoholgenuss.“
„So viel trink ich ja nun auch wieder nicht“, protestierte Larry. „Ich bin bloß Gesellschaftstrinker.“
Lisa war da zwar anderer Ansicht, wollte jedoch keine Diskussion darüber anfangen. „Ich nehme Ihnen jetzt erst mal etwas Blut ab. Und dann mache ich einen Ultraschall, um zu sehen, ob vielleicht Gallensteine vorhanden sind.“ Lächelnd meinte sie: „Es wird Sie sicher beruhigen zu wissen, dass ein Ultraschall nicht wehtut. Er funktioniert mit Schallwellen.“
„Wie das Ding, das man bei Schwangeren benutzt? Ich weiß ja, dass ich zugenommen habe. Aber so fett bin ich nun auch wieder nicht.“ Mit einem verschmitzten Grinsen zog Larry seine Maske beiseite.
Lisa lachte. „Wenn ich da drin ein Baby finden würde, wären wir beide berühmt. Das können Sie mir glauben.“
Rasch nahm sie ihm die Blutproben ab. „Julie, können Sie die hier bitte ins Labor bringen? Ich brauche ein großes Blutbild, Leberfunktion, Blutgerinnung und Blutserum.“
Sie kam gut alleine zurecht. Sie brauchte Joels Hilfe nicht, sie brauchte ihn nicht mal anzusehen. Ihre Körperwahrnehmung, die total auf ihn ausgerichtet war, musste sie eben einfach ignorieren. Der Ultraschall würde sie wenigstens von ihm ablenken.
Larry machte sein Hemd auf, sodass Lisa ihm das Gel auf den Bauch streichen konnte. Zu ihrer Bestürzung zeigte das Ultraschallbild jedoch nichts.
Joel blieb neben dem Gerät stehen. „Brauchst du Hilfe?“, erkundigte er sich.
Sofort beschleunigte sich ihr Herzschlag. „Ähm …“ Sie musste unbedingt cool bleiben. „Hätten Sie vielleicht einen Moment Zeit, Dr. Mortimer?“ Lächelnd meinte sie zu Larry: „Entschuldigen Sie mich einen Augenblick. Bin gleich wieder da.“
Sie trat einen Schritt von seinem Bett zurück. Verflixt. Ja, sie brauchte Hilfe. Aber wenn doch nur Nell hier gewesen wäre anstatt Joel. Trotz des stechenden Geruchs des Krankenhaus-Desinfektionsmittels um sie herum war die Erinnerung an Joels männlichen Duft noch viel zu stark. Ein Duft, der auch noch in ihrer Bettwäsche hing.
Entschlossen riss Lisa sich zusammen. Jetzt ging es einzig und allein um ihren Patienten.
„Larry hat eine
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