Julia Ärzte zum Verlieben Band 37
einzelnen Bluterguss, den er Charlotte zugefügt hatte, heimgezahlt. Mit Zins und Zinseszins!
„Er brauchte Hilfe. Männer, die so weit gehen, sind krank und müssen behandelt werden.“
„Dein Großmut ist bemerkenswert. Ich würde ihn einsperren und den Schlüssel wegwerfen.“
„Zuerst wollte ich das auch“, gab sie zu. „Aber dann habe ich eine Therapie gemacht, und das hat mir geholfen, das Trauma zu verarbeiten. Nur deshalb bin ich heute in der Lage, anderen zu helfen.“
„Daher die Beratungsstelle, nicht wahr? Jetzt bewundere ich dich noch mehr dafür. Wie erträgst du es überhaupt, wenn die Frauen dir etwas schildern, was du auch erlebt hast?“
„Manchmal ist es nicht einfach, aber die Gespräche tun auch mir gut. Der Schrecken verliert langsam seine Macht über mich.“ Charlotte lehnte die Stirn an seine breite Brust. „Trotzdem kommt es immer wieder hoch, dieses Gefühl, schmutzig zu sein. Obwohl ich meine Haut geschrubbt habe, bis sie anfing zu bluten, nachdem die Polizei weg war.“
James gab ihr einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. „Du bist nicht schmutzig. Du bist eine starke, mutige und bezaubernd schöne Frau. Und ich fühle mich geehrt, dass du mir all das anvertraut hast. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich dich nie in eine solche Situation gebracht.“
„Ich lese jeden Tag die Zeitungen und warte nur darauf, dass sie eins und eins zusammenzählen und meine Geschichte aus der Versenkung holen.“
„Ja, ich weiß, und ich kann immer wieder nur sagen, wie leid es mir tut.“ Liebevoll strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und alles ungeschehen machen.“ Er schwieg. „Bis auf eins … Nämlich, dass ich nach Cornwall gekommen und dir begegnet bin.“
Mit sanften Händen umfasste er ihr Gesicht. „Das ist das Schönste, was mir je passiert ist. Ich habe dich enttäuscht, das weiß ich, aber wenn du mich lässt, möchte ich es wieder gutmachen.“
„Dein Brief … der war ernst gemeint, oder?“
„Ich muss zugeben, dass die ersten Entwürfe im Papierkorb gelandet sind, und auch mit diesem war ich nicht hundertprozentig zufrieden. Du hältst mich für extravagant …“
„Du bist extravagant“, unterbrach sie ihn mit einem nachsichtigen Lächeln. „Ich wette, du hast mit einem edlen Füller geschrieben.“
„Schuldig, aber er ist ein Geschenk meiner Großmutter. Als ich volljährig wurde.“ Er lächelte betreten, was ihm nur noch mehr Charme verlieh. „Charlotte, ich glaube nicht, dass ich dem glanzvollen Luxusleben abschwören kann, aber ich will versuchen, einiges zu ändern. Für dich.“
„Ein neuer Anfang.“
„Ja.“ James wartete einen Moment, ehe er fortfuhr: „Versteh mich nicht falsch, wenn ich jetzt etwas ganz Profanes frage … hast du schon gegessen?“
„Nein.“
„Ich auch nicht. Salat habe ich im Kühlschrank, und ich könnte uns eine Pizza bestellen. Nichts Extravagantes“, fügte er augenzwinkernd hinzu. „Nur ein bisschen zusammen sein, du und ich.“
„Gern.“ Ihr warmes Lächeln vertrieb endgültig die Trostlosigkeit, die ihn in den letzten Tagen begleitet hatte.
Sie entschied sich für Mineralwasser statt Wein, weil sie nachher noch fahren musste. James war gerade dabei, das Gemüse für den Salat zu schneiden, als es klingelte.
„Soll ich hingehen?“, bot sie an.
„Wenn es dir nichts ausmacht. Ich habe die Pizza mit Kreditkarte bezahlt, auch das Trinkgeld.“
Charlotte lief die Treppe hinunter, öffnete die Haustür – und schlug sie entsetzt wieder zu. Draußen war kein Pizzabote gewesen, sondern ein Heer von Paparazzi. Alle hatten ihre Fragen gebrüllt, während sie ihr die Mikrofone entgegenstreckten und Kameraverschlüsse klickten. Sie sah immer noch Sternchen von den blendenden Blitzlichtern.
James schien den Knall gehört zu haben und war schon auf der Treppe. Keine Minute später stand er vor ihr. „Was ist los?“
„Die Presse.“
Er stöhnte auf. „Oh, das tut mir leid. Ich habe keine Ahnung, woher sie wissen, dass du hier bist.“
„Wie soll ich jetzt nach Hause kommen?“
„Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als sie warten zu lassen, bis sie aufgeben.“
„Meinst du … ich … ich soll über Nacht bleiben?“ Panik stieg in ihr auf. So weit war sie noch nicht.
Sanft nahm er ihre Hand in seine. „Sieh mich an, Charlotte.“
Als sie es tat, blickte er ihr ernst in die Augen. „Ich verspreche dir, ich werde nichts tun, was du
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