Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
trotzdem schmecken.“ Ihr brummte der Kopf, und sie schob sich das Haar aus der Stirn. „Wenn du nichts dagegen hast, gehe ich surfen.“
„Was, um diese Zeit? Am Strand ist bestimmt keine Menschenseele.“
„So mag ich es. Musst du heute arbeiten?“
„Zum Glück nicht, ich habe zwei Tage frei.“
Tashas Blick fiel auf den gelaugten Holztisch. Er war bedeckt mit Internetausdrucken. „Australien?“ Sie nahm ein Blatt zur Hand. „Willst du da Urlaub machen?“
„Nein.“ Megan verpasste dem Hähnchen noch einen Hieb. „Ich will mich nach einer Stelle umsehen. Sie suchen Kinderärzte, wir könnten zusammen hingehen.“
„Nach Australien?“ Tasha lachte auf. „Hey, die Idee ist genial. Gibt es in Australien Männer?“
„Natürlich, aber das Land ist groß genug. Wenn wir aufpassen, können wir ihnen aus dem Weg gehen.“
„Sehr gut. Wenn ich vom Surfen zurück bin, sehen wir uns das mal genauer an.“
Der Strand war tatsächlich menschenleer. Auf dem Weg hierher hatte Tasha über Megans Vorschlag nachgedacht. Sie spürte den feuchten, kalten Sand unter den Füßen und hörte die schrillen Schreie der Möwen, während der Wind ihr das Haar ins Gesicht wehte.
Australien ist weit weg, überlegte sie. Weit genug, um schneller zu vergessen.Am anderen Ende der Welt interessierte man sich möglicherweise nicht so sehr für europäische Fürstenhäuser, sodass sie nicht befürchten musste, Alessandro im Fernsehen oder in irgendwelchen Zeitschriften zu sehen.
Sie stürzte sich ins Wasser. Australien war als Surferparadies bekannt, sie könnte das Great Barrier Reef besuchen, vielleicht Tauchen lernen. Und versuchen, einen gewissen hochgewachsenen, atemberaubend gut aussehenden Prinzen zu vergessen, der in ihren Träumen viel zu lange die Hauptrolle gespielt hatte …
Tasha ignorierte das bedrückende Engegefühl in der Brust und paddelte aufs Meer hinaus. Schließlich setzte sie sich rittlings auf ihr Surfbrett und starrte auf die Wellen, um den richtigen Moment abzupassen.
Kann ich in Australien jemals so zu Hause sein wie in Cornwall?
Da erst merkte sie, dass ihre Wangen nicht nur von der Gischt nass waren.
Wütend auf sich selbst, weil sie hier vor sich hin heulte, richtete sie ihr Brett aus und verdrängte ihre Gefühle. Sekunden später zählten nur noch der Rausch der Geschwindigkeit und der Kick, während sie auf den Wellen dahinritt.
Immer wieder paddelte sie hinaus und nahm die nächste Welle, bis sie vor Erschöpfung nicht mehr konnte. Tasha ließ sich von der Brandung an Land tragen, nahm ihr Surfbrett unter den Arm und ging langsam über den Sand zu dem kleinen Pfad, der zu Megans Cottage führte.
Als Erstes sah sie die Limousine – schwarz, mit getönten Scheiben. Panzerglas.
Alessandro lehnte am Wagen und sah ihr entgegen. Vier muskelbepackte Bodyguards standen in einiger Distanz um ihn herum, was in dieser idyllischen Postkartenlandschaft so komisch aussah, dass Tasha fast aufgelacht hätte. Nur war ihr überhaupt nicht nach Lachen zumute.
Als ihre Blicke sich trafen und sie in Alessandros dunkle, forschende Augen blickte, war der Schmerz plötzlich wieder da. Tasha hatte das Gefühl, ihr müsse das Herz in der Brust zerspringen.
Ihr Hals war wie zugeschnürt, und in Panik wandte sie sich ab. Dann eben noch eine Runde surfen, dachte sie trotzig, während ihr schon die Tränen in die Augen stiegen.
„Tasha, warte!“
Sie schloss kurz die Augen und ging weiter.
Gestern Abend hatte sie Haltung bewahrt, und sie war stolz darauf. Sie hatte nicht geweint und nicht gebettelt, sondern ihren Stolz gewahrt. Sie hatte nicht vor, das Bild zu beschädigen.
„Tasha“, ertönte seine tiefe raue Stimme wieder. „Wenn du jetzt davonläufst, muss ich annehmen, dass du feige bist.“
Wie angewurzelt blieb sie stehen. Ihr Zorn flammte wieder auf, und sie wirbelte herum. „Feige?“ Mit blitzenden Augen marschierte sie auf ihn zu. „Ausgerechnet du nennst mich feige? Wer hat mich denn zu dieser Hochzeit eingeladen, um seiner Verlobten etwas mitzuteilen, das er ihr nicht ins Gesicht sagen konnte?“
„Miranda ist und war nie meine Verlobte.“
„Dann eben Verlobte in spe!“
„Ich hätte sie nie geheiratet.“
„Aber das wusste sie nicht, oder?“, konterte sie mit einem zuckersüßen Lächeln. „Also hast du mich mitgenommen, damit sie es begreift.“
„Nein, das stimmt nicht.“
„Ach, und warum sollte ich dann mitkommen?“ Wütend blickte sie ihn an.
Alessandro holte
Weitere Kostenlose Bücher