Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
Gesicht jetzt mit beiden Händen umfasst, mit den Lippen spielte er weiter sein sinnliches Spiel. Ihr Atem ging stoßweise, und sie stöhnte leise vor Verlangen.
Als er sich schließlich von ihr löste, stellte sie fest, dass auch er außer Atem war. Was würde nun geschehen?
Mit geschlossenen Augen lehnte Dart seine Stirn an ihre. Langsam beruhigte sich sein Herzschlag. Ebenso langsam wurde ihm bewusst, was in den letzten Minuten geschehen war. Er hatte Emmy tatsächlich geküsst. Zum ersten Mal seit sechs Jahren war er seinem Instinkt gefolgt und hatte eine andere Frau geküsst!
Sofort erfassten ihn Schuldgefühle. Wie hatte er das zulassen können? Die Erinnerung an Marta war ihm heilig, und nun suchte er Trost bei einer anderen? Er ließ Emmy los, als hätte er sich verbrannt, nahm seinen Hut von der Kiste neben ihr und trat einen Schritt zurück.
Was hatte er getan?
In Emmys blauen Augen lag ein verträumter, träger Ausdruck, als würde sie immer noch dem leidenschaftlichen Kuss nachspüren, ihre Lippen rot und leicht geschwollen. Dart konnte ihren Anblick kaum ertragen. Sie war so unfassbar sinnlich, begehrenswert und … sexy. Unwillkürlich wich er einen weiteren Schritt zurück.
Wie hatte er die Vergangenheit auch nur für einen Moment vergessen können? Wie konnte er sich mit einer Frau einlassen, die er kaum kannte, nachdem Marta einen so grausamen und schmerzhaften Tod gefunden hatte, weil er nicht da gewesen war, um ihr zu helfen?
Allein aus diesem Grund war er nach Tarparnii gekommen: um anderen zu helfen, um Martas Werk fortzuführen. Nicht etwa, um sich einer Frau an den Hals zu werfen, von der er noch nicht einmal wusste, ob sie ihm sympathisch war. Mochte er Emmy? Er mochte die verletzliche Seite, die sie ihm gezeigt hatte. Und ihren Kampfgeist, den sie mit Marta gemeinsam hatte.
War er deshalb schwach geworden? Weil Emmy ihn an Marta erinnerte? Suchte er seine verlorene Liebe in einer anderen Frau, die ähnliche Charakterzüge besaß? Wenn es so war, dann war es falsch.
Dart schluckte und schüttelte den Kopf, wie um einen bösen Gedanken zu vertreiben. Dann drehte er sich um und verließ ohne ein Wort die Medizinbaracke. Emmy blieb benommen zurück. Erst als er die Tür hinter sich schloss, gelang es ihr, sich aus der Erstarrung zu lösen.
Sie hatte sein Gesicht gesehen, bevor er sich umwandte. Eine Vielzahl von Emotionen hatte sich darin gespiegelt. Verwirrung. Zweifel. Verärgerung. Und noch etwas viel Schlimmeres.
Reue.
Da gab es nichts zu beschönigen. Er bereute, was zwischen ihnen geschehen war. Er bereute den Moment, der für Emmy einer der schönsten ihres Lebens gewesen war.
Die Art, wie er sie angesehen hatte, seine Berührung, dieser himmlische Kuss. Wie konnte er so achtlos darüber hinweggehen und einfach verschwinden? Er hatte den Kuss ebenso sehr gewollt und genossen wie sie, das hatte sie genau spüren und in seinen Augen lesen können. Umso weniger verstand sie seine Reaktion und seinen überstürzten Rückzug.
Nun, sie selbst war nicht so wankelmütig.
Sie hatte sich ihm in diesem Kuss mit Leib und Seele hingegeben. Wenn Dart es allerdings vorzog, die Anziehungskraft zwischen ihnen zu leugnen, würde sie ihm sicher nicht hinterherlaufen. Sie würde nicht erlauben, dass er sie verletzte. Selbstschutz lautete jetzt die Devise. Diese Lektion hatte sie früh gelernt.
Emmy atmete tief ein und konzentrierte ihre Gedanken auf das, was zu tun war. Dann straffte sie die Schultern und hob einen der Plastikcontainer vom Stapel. Schließlich war sie hier, um sich nützlich zu machen. Sollte Dartagnan Freeman doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.
Mit zwei voll beladenen Trucks brachen sie schließlich auf. Die hölzernen Sitzbänke auf der hinteren Ladefläche waren alles andere als komfortabel – und Anschnallgurte suchte man hier vergebens. Eine einfache Plane schützte die Insassen mehr schlecht als recht vor der Sonne. J’tagnans Mutter saß neben Dart, den Kopf an seine Schulter gelehnt, während das Baby friedlich in seinen Armen schlief.
Weder Meeree noch die Mutter des Kleinen hatten etwas dagegen einzuwenden gehabt, dass das Filmteam sie auf ihrer Heimreise begleitete. Im Gegenteil, sie waren von der Idee begeistert gewesen.
Während Mike und Neil alles filmten, was ihnen vor die Linse geriet, hing Emmy ihren eigenen Gedanken nach. Was für ein herzerwärmendes Bild Dart mit dem Baby auf dem Schoss abgab. Hin und wieder blickte er in ihre Richtung, und Emmy
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