Julia Ärzte zum Verlieben Band 45
dass mehr in ihr steckte als eine reiche, verwöhnte Erbin. Nun, was ihn betraf, so war ihr das bereits gelungen. Je besser er sie kennenlernte, desto sympathischer wurde sie ihm.
Sein Blick blieb unweigerlich an ihrem Mund hängen. Wie wunderbar süß ihr Kuss gewesen war, wie gut sie sich angefühlt hatte … Hatte sie auch nur die leiseste Ahnung, welches Gefühlschaos sie in ihm auslöste? Er biss die Zähne fest zusammen und bemühte sich, so gut es ging Abstand von ihr zu halten.
„Das erinnert mich an die Zeit, die ich im australischen Outback verbracht habe.“ Emmys Worte unterbrachen seine Gedanken.
„Was meinst du?“
„Hier draußen zu sein.“ Sie breitete die Arme aus, wie um die ganze wilde Schönheit der Landschaft zu erfassen. „Diese Weite. Ganz anders als zu Hause.“
„Warst du dort auch zu Filmaufnahmen?“
„Ja, wir haben einen dreiteiligen Dokumentarfilm über die Ärzte im Outback gedreht. Eine Zeit lang waren wir in Didjabrindagrogalon in West-Australien, und dann in Dingo Creek und Blaytent Springs im Northern Territory.“ Sie lächelte in Gedanken versunken. „Es war dort ähnlich organisiert wie bei euch: Alle haben mit angepackt und versucht, im Rahmen der Möglichkeiten ihr Bestes zu geben. Teilweise haben die Ärzte Hausbesuche gemacht, so wie wir es im Grunde gerade tun.“
„Das stimmt.“ Er deutete augenzwinkernd zum Straßenrand. „Wobei es im Outback nicht so viele Bäume gibt.“
„Nein“, stimmte sie lachend zu. „Dafür aber Millionen von Insekten.“
Dart wünschte sich, sie würde in eine andere Richtung schauen. Ihr ansteckendes Lachen, das Funkeln in ihren Augen und der perfekte Schwung ihrer Lippen regten seine Fantasie aufs Neue an. Ihr blumiger Duft war einfach betörend. Was war nur los mit ihm? In den vergangenen Jahren hatte ihn keine Frau ernsthaft interessiert. Nach Martas Tod hatte er beschlossen, niemals zu heiraten und die Erinnerung an sie für immer zu bewahren. Bisher war es ihm nicht schwergefallen, an seinem Entschluss festzuhalten. Wieso entwickelte er auf einmal so starke Gefühle für Emmy? Was unterschied sie von all den anderen Frauen?
Auf diese Frage gab es keine logische Antwort. Es war schlicht und ergreifend eine Tatsache. Er fand sie äußerst attraktiv, und je eher er sich das eingestand, desto leichter würde er die Kontrolle über seine Gefühle zurückgewinnen. Schließlich war es nicht mehr als eine vorübergehende Verblendung.
„Bitte sieh mich nicht so an, Dart“, sagte sie leise, und erst jetzt bemerkte er, dass er sie anstarrte.
„Ich kann nicht anders.“ Die Worte entschlüpften ihm, ohne nachzudenken. „Emmy, ich fühle mich zu dir hingezogen. Ich habe mir das bestimmt nicht ausgesucht, aber so ist es nun einmal.“
Sie verzog das Gesicht. „Wenigstens auf deine Abneigung mir gegenüber ist Verlass“, gab sie schnippisch zurück.
„Schau, Emmy, ich meine damit nur, dass wir in völlig unterschiedlichen Welten zu Hause sind. In ein paar Tagen wirst du zurück nach Australien fliegen und wieder im Rampenlicht stehen – bei deiner Arbeit fürs Fernsehen und bei allem, was du sonst noch tust.“
Aus Darts Mund klang das aufregend und glamourös, aber Emmy wusste es besser. In Wahrheit führte sie dieses Leben, um ihrer Einsamkeit zu entfliehen.
„Nichts.“
„Wie bitte?“
„Ich tue gar nichts.“
Dart runzelte die Stirn. „Das stimmt doch nicht. Du leistest wertvolle ehrenamtliche Arbeit, und du hilfst anderen Menschen.“ Er geriet etwas ins Schwimmen, denn letztlich wusste er nichts über ihr Leben zu Hause außer dem, was er in den Medien aufgeschnappt hatte. Er wollte sie mit seinen Worten keinesfalls verletzen.
„Deine Reportage über Tarparnii – sie wird die Zuschauer in Australien aufrütteln und zu zahlreichen Spenden bewegen. Du leistest einen wichtigen Beitrag dazu, die Welt über die Zustände in diesem Land aufzuklären.“
„Dart, jetzt stellst du mich dar wie eine Heilige, aber das bin ich ganz bestimmt nicht.“ Trotzdem lag eine leise Hoffnung in ihrer Stimme. Ihr wurde bewusst, wie viel ihr Darts Meinung bedeutete. Viel zu viel.
„Doch, Emmy“, beharrte Dart und nahm ihre Hand. „Du bist eine ganz besondere Frau. Ja, es gibt diese Anziehungskraft zwischen uns, eine ziemlich starke, wie wir in den letzten vierundzwanzig Stunden gemerkt haben, aber, nun ja …“
„Wir dürfen unsere Arbeit davon nicht beeinflussen lassen“, beendete sie den Satz für ihn, während sie
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