Julia Ärzte zum Verlieben Band 49
bekommen, was ihr bisher allerdings noch nicht gelungen war.
„Hallo, Mikki.“
Beim Klang seiner tiefen Stimme fuhr sie zusammen. Nachdem sie sich gerade ein bisschen beruhigt hatte, hämmerte ihr Herz nun wieder wie wild.
„Hallo, Lewis“, erwiderte sie. Stolz stellte sie fest, dass ihre Worte cool und beherrscht herausgekommen waren – obwohl sie sich ganz anders fühlte.
„Wie geht es dir?“ Er betrachtete ihr Gesicht, wobei er den Blick etwas länger auf ihrem Mund verweilen ließ.
„Äh … gut, und dir?“ Mikki spürte, wie ihr die Kontrolle über ihre Züge entglitt. Wieso hatte er auf ihren Mund gestarrt? Ihre Lippen kamen ihr plötzlich wie ausgetrocknet vor. Doch rechtzeitig konnte sie sich davon abhalten, sie mit der Zunge zu befeuchten.
Um sich nichts anmerken zu lassen, schaute sie ihn prüfend an. Obwohl Lewis bereits sechsunddreißig war, fanden sich in seinem dunklen Haar nur wenige silbrige Strähnen. An seinem schlanken, muskulösen Körper erkannte sie deutlich, dass er viel Zeit im Fitnessstudio verbrachte. Um seine Mundwinkel hatten sich zwei tiefe Falten eingegraben. Andere Männer hätte das vielleicht älter wirken lassen – doch Lewis erschien ihr dadurch nur noch männlicher und attraktiver. Die markante Narbe über der rechten Augenbraue war immer noch da. Es war eine Erinnerung an eine Schlägerei in seiner Teenagerzeit. Er hatte nie darüber reden wollen. Jedes Mal hatte er lässig erklärt, dass die Narbe ein Teil seiner Vergangenheit sei und dass er nicht stolz darauf wäre.
„Heute Abend allein beim Essen?“, fragte er und sah dabei bedeutungsvoll zu dem leeren Stuhl auf der anderen Seite ihres Tisches.
„Nein, ich …“ Inständig wünschte sie sich, dass sie mit einem Mann verabredet wäre – wenn schon nicht zu einem romantischen Date, dann wenigstens zu einem lockeren Treffen mit einem Kollegen. „Meine Mutter verspätet sich etwas.“
Kaum merklich zog er eine Augenbraue hoch. „Grüß sie bitte von mir. Ich vermute doch, dass sie sich an mich erinnert?“
Wie könnte man dich je vergessen? Mikki verspürte einen Stich im Herzen. „Selbstverständlich“, antwortete sie. „Meine Eltern wissen, dass du bei uns in der Neurochirurgie anfängst. Sie waren sehr interessiert, von deiner erfolgreichen Karriere zu hören.“
„Eher überrascht, meinst du sicher“, meinte er spöttisch.
Mikki beherrschte sich und lächelte kühl. „Du wolltest immer hoch hinaus. Daran hat niemand gezweifelt.“
„Liebling, es tut mir ja so leid, dass ich zu spät komme!“, flötete Heloise Landon. Begleitet von einer Parfümwolke, stöckelte ihre Mutter in ihren Designerschuhen schnell auf sie zu. „Der Verkehr war mörderisch, und mein Fahrer … Oh!“ Sie brach erstaunt ab. „Ist das nicht Lewis? Lewis Beck?“
„Hallo, Heloise“, begrüßte er sie mit ausdrucksloser Miene. „Du siehst gut aus.“
Heloise legte die perfekt manikürte Hand an den Hals. „Du meine Güte! Wie lange haben wir uns nicht gesehen?“
„Sieben Jahre.“
„Richtig, ja, ja. Was für ein Zufall, dass wir uns über den Weg laufen! Ich habe schon gehört, dass du hier anfängst. Es stand in den Zeitungen, und Michaela hat es mir dann bestätigt. Auf Nachfrage, wie ich betonen muss. Ich musste es ihr förmlich aus der Nase ziehen, und dabei bin ich ihre Mutter.“ Heloise warf ihm einen Blick zu, der besagte: Du weißt ja selbst, wie sie ist.
Schließlich fuhr ihre Mutter fort: „Aber natürlich muss man nicht überall damit hausieren gehen, dass der Exverlobte einfliegt und dass man von nun an jeden Tag mit ihm zusammenarbeitet, oder?“
Mikki wünschte sich, der Erdboden würde sich unter ihren Füßen auftun und sie verschlingen. Lewis dagegen verzog nicht einmal das Gesicht. Als sich ihre Blicke kreuzten, fiel ihr jedoch auf, wie für einen Moment Ärger in seinen Augen aufblitzte. Obwohl es sie ihre gesamte Willenskraft kostete, sah sie ihn weiterhin kühl an.
Heloise schien von alledem nichts zu bemerken. „Willst du dich nicht zu uns setzen?“, schlug sie säuselnd vor. „Dann kannst du uns alles über deine steile Karriere erzählen. Das wäre so nett! Wir sind doch zivilisierte Menschen. Nicht wahr, mein Liebling?“ Dabei schaute sie Mikki vielsagend an.
Alle vierzehn Tage traf Mikki sich zum Dinner mit ihrer Mutter, und jedes Mal war es für sie eine reine Tortur. Für gewöhnlich war ihr bei diesen Gelegenheiten jede Gesellschaft willkommen – aber die
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