Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
nicht alleine lassen. Max hat seine Schichten in der Notaufnahme getauscht und sich Sachen von zu Hause bringen lassen. Er ist praktisch auf der Station eingezogen.“ Sie lachte. „Nicht, dass sich die Pflegekräfte darüber beschweren würden. Möchten Sie vielleicht etwas trinken?“
„Ja, gern.“
„Erst mal nur einen kleinen Schluck. Ihr Magen hat schon eine ganze Weile nichts mehr bekommen, und ich möchte nicht, dass Sie sich übergeben.“
Ellie nahm einen Schluck von dem kühlen Wasser. Es schmeckte herrlich. Sie atmete tief ein, und dann noch einmal. Es ging leichter als zuvor.
„Haben Sie Schmerzen?“, erkundigte sich Tori.
Ellie überlegte. „Nein, mir geht es gut. Kann ich mich aufsetzen oder auf die Toilette gehen?“
„Das brauchen Sie nicht. Sie haben immer noch einen Katheter. Ich glaube, er soll morgen rauskommen. Dann können Sie vielleicht sogar duschen. Es heißt, wenn Sie so stabil bleiben wie heute, werden Sie von der Intensiv- auf die Entbindungsstation verlegt“, meinte Tori lächelnd. „Dann können Sie Ihr Baby direkt bei sich haben. Ist das nicht toll?“
Ellie zog die Brauen zusammen. „Wieso ist sie eigentlich auf der Neugeborenen-Intensivstation? Max hat doch gesagt, dass sie gesund ist.“ Ihre Lippen zitterten leicht.
„Das ist sie auch“, versicherte Tori schnell. „Ein bisschen klein, aber ansonsten ist alles in Ordnung mit ihr. Anfangs war sie auf der Intensiv, um überwacht zu werden. Aber ich glaube, jetzt ist es mehr ein Kollegenprivileg. Es war ein privater Raum, wo Max ungestört diese Kängurugeschichte machen konnte. Ich nehme an, es wäre ihm vielleicht etwas peinlich gewesen, so mit seinem Baby gesehen zu werden.“ Sie lachte. „Männer.“
„Mmm.“ Natürlich wäre es ihm peinlich gewesen, dachte Ellie. Es ist ja nicht mal seins.
Wieso war Max so weit gegangen, um ihr zu helfen, obwohl er sie überhaupt nicht kannte? Er war wirklich der außergewöhnlichste Mensch, den sie je getroffen hatte.
„Möchten Sie sich ein bisschen waschen, wenn Sie jetzt schon mal wach sind?“, fragte Tori. „Beim Zähneputzen kann ich Ihnen ja helfen.“
„Das wäre super.“
„Dann können Sie noch eine Weile schlafen, und wenn Sie morgen früh aufwachen, ist Ihre Familie bestimmt wieder da.“ Tori wollte die nötigen Utensilien holen, hielt jedoch inne. „Haben Sie sich denn schon einen Namen ausgedacht?“
„Nein. Irgendwie dachte ich, dass es ein Junge wird.“
Ein Junge, bei dem Ellie immer Angst gehabt hätte, dass er so werden könnte wie sein Vater. Aber Max hatte gesagt, dass das Baby vielleicht ein Mädchen wäre und so hübsch wie seine Mutter. Er findet mich hübsch. Ellie errötete unwillkürlich.
„Sie sehen wirklich viel besser aus“, stellte Tori zufrieden fest. „Und das mit dem Namen hat ja keine Eile. Soviel ich weiß, haben Sie einen Monat Zeit, bis Sie sie beim Standesamt melden müssen.“ Lachend fügte sie hinzu: „Ihr Dad nennt sie Mäuschen, und alle andern tun das jetzt auch. Mäuschen McAdam, ist mal was anderes.“
Ja. Anders. Unauffindbar. Sicher.
4. KAPITEL
Bald war es vorbei.
Eigentlich sollte das eine große Erleichterung sein. Und so war es ja auch.
„Wie findest du das, Mäuschen?“ Max schaute auf das kleine Bündel hinunter, das er trug, während er einer Krankenschwester folgte, die das Bettchen schob. „Du kommst auf die Entbindungsstation zu deiner Mummy. Ihr geht es schon so gut, dass sie sich jetzt selbst um dich kümmern kann.“
Es war fantastisch. Endlich konnte er nach Hause gehen und mal wieder eine ganz Nacht lang durchschlafen. Außerdem durfte er zurück an die Arbeit und konnte die nächste hektische Schicht in der Notaufnahme kaum abwarten. Die letzten paar Tage hatten sein Leben gehörig durcheinandergewirbelt. Je eher alles wieder seinen gewohnten Gang lief, desto besser. Er überlegte, ob er den Jungs einen Wochenendausflug mit dem Motorrad vorschlagen sollte. Vielleicht würde Rick dann endlich aufhören, sich über ihn lustig zu machen. Und Jet könnte sich seine finsteren Blicke sparen.
Ellie lag in einem Einzelzimmer am Ende des Korridors. Sie war noch so schwach, dass sie viel Hilfe brauchte. Aber das Pflegepersonal würde sich gut um sie kümmern.
Das Gewicht in seinen Armen fühlte sich für Max so vertraut an. Niemals würde er das Gefühl der Känguruhaltung vergessen. Dieser winzige Körper an seinem. Die Momente der Befriedigung, wie er sie nie zuvor erlebt hatte. Dass die
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