Julia Ärzte zum Verlieben Band 50
gleichzeitig im Krankenhaus um Josh kümmern?“, entgegnete Rick.
„Nein, natürlich nicht. Es ist bloß …“
„Ja?“ Er musste den Impuls unterdrücken, Sarah zu berühren, um sie zum Weiterreden zu ermutigen. Stattdessen lächelte er sie an, was offenbar half.
„Na ja, er war heute so unglücklich. Ihm ist übel, er hat Schmerzen, und er fühlt sich furchtbarbar elend. So habe ich ihn noch nie gesehen. Irgendwie leer verstehst du? Als würde er einfach aufgeben, wenn er die Chance dazu hätte. Aber als ich von dem Hund gesprochen habe, wurde er wieder munter. Es war …“ Sie presste den Mund zusammen.
Inzwischen hatten sie ihr Ziel erreicht, und diesmal wagte Rick es, sie zu berühren. Freundschaftlich drückte er ihren Arm, während sie noch immer das Lenkrad festhielt.
„Ich verstehe“, sagte er. „Ich werde auch die Augen nach ihm offen halten. Ich fahre oft dort vorbei, auf dem Weg zu dem Hamburger-Imbiss.“
„Ach, da fällt mir ein: Hast du überhaupt was zu essen im Haus?“
„Ich hab keinen großen Hunger. Vielleicht nehme ich bloß ein paar von den Schmerztabletten, die ich gekriegt habe, und spüle sie mit etwas Schmackhafterem runter als Wasser.“
Sarahs Augen verdunkelten sich voller Mitgefühl. „Du Ärmster. Ähm, brauchst du Hilfe, um die Treppen hochzukommen?“
Natürlich brauchte er das nicht. Sicher, ihm tat zwar alles weh, aber deshalb war er noch lange nicht außer Gefecht gesetzt. Allerdings gefiel es ihm durchaus, dass sie ihn gerade ansah, als wäre es ihr wichtig, wie er sich fühlte. Jet hätte ihn lediglich in den Arm geknufft und gesagt, echte Männer kennen keinen Schmerz.
„Das wäre nett“, antwortete er daher. Zum Glück konnte Jet ihn nicht hören. „Ich meine, wenn du die Zeit dafür hast. Du willst bestimmt so schnell wie möglich zu Josh zurück.“
„Ihm geht’s gut. Kurz bevor ich gegangen bin, hat er eine große Dosis Schmerzmittel bekommen und ist auf der Stelle eingeschlafen. Seine Krankenschwester meinte, dass er garantiert mehrere Stunden schlafen wird.“
Als Rick anfing, die Treppe hinaufzusteigen, legte Sarah ihm fürsorglich den Arm um die Taille. Da es sich so schön anfühlte, ging Rick deshalb um einiges langsamer, als eigentlich nötig gewesen wäre.
Sobald sie oben angekommen waren, bestand kein Grund mehr für Sarah, noch zu bleiben. Aber Rick wollte sie nicht so schnell gehen lassen.
„Kann ich dir einen Tee anbieten?“, fragte er.
Sie zögerte, schaute ihn sekundenlang an und holte tief Luft. „Was hältst du davon, wenn ich für uns beide einen mache? Auf die Weise kann ich mich davon überzeugen, dass du okay bist, nachdem du deine Pillen genommen hast. Damit du nicht womöglich stürzt und dir den Kopf anschlägst oder so was, nur weil ich zu früh gegangen bin.“
In der Küche stellte Sarah den Wasserkocher an und holte zwei Becher aus dem Schrank, während Rick zwei Tabletten mit einem Schluck Whisky hinunterschluckte. Dabei entging ihm keineswegs der Blick, den sie ihm zuwarf.
„Keine Angst, ich habe nicht vor, die ganze Flasche runterzukippen. Je schneller diese Pillen wirken, desto eher schlafe ich ein. Einmal die ganze Nacht durchschlafen, und morgen früh bin ich so gut wie neu.“
„Wenn du meinst.“ Sarah nahm die beiden dampfenden Becher mit zu dem Couchtisch neben den Sesseln.
Rick setzte sich äußerst behutsam.
„Ist es schlimm?“, erkundigte sie sich.
Achselzuckend erwiderte er: „Fühlt sich ein bisschen so an, als wäre ich vom Motorrad gefallen und auf meinem Hintern gelandet.“
Belustigt zuckte es um ihre Mundwinkel. „Auf einer Skala von null bis zehn?“
Er lachte. „Du bist wirklich Krankenschwester durch und durch. Mir geht’s gut. Lass uns, von was anderem reden. Erzähl mir lieber mal was von dir.“
„Was denn zum Beispiel?“
Ja, was? Rick hätte sie nach ihrer Kindheit fragen können, doch damit wären sie unweigerlich bei ihrer Schwester gelandet, und er würde sich wieder schuldig fühlen. Er wollte nicht darüber nachdenken, ob sein verantwortungsloses Verhalten möglicherweise das Leben einer jungen Frau ruiniert hatte.
Aber jetzt machte er es wieder gut, oder wenigstens versuchte er es.
Er könnte sie nach ihrem Beruf fragen, aber das bedeutete, über die Arbeit, also über Medizin zu reden. Die Erfahrung, auf der Patientenseite zu sein, war noch zu frisch, als dass Rick sich im Augenblick dafür interessiert hätte. Es wäre nett, Krankenhäuser mal eine Weile zu
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