Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
der Fahrt zum Krankenhaus zu begleiten – jeden Tag!
Larissa hatte Mühe, ihre Aufregung vor ihm zu verbergen. „Da Sie sich wohl nicht ernsthaft um den Benzinverbrauch sorgen müssen, nehme ich an, dass Sie ein umweltbewusster Mensch sind?“, meinte sie mit einem flüchtigen Lächeln.
„Selbstverständlich bin ich das. Sind Sie bereit?“
Larissa wusste, dass seine Frage sich nicht nur auf die Fahrt bezog und noch eine andere Bedeutung dahintersteckte. Nämlich die Frage, ob sie für ihn und seine Annäherungen bereit war.
Obwohl sie wusste, dass es besser gewesen wäre, diese Fahrgemeinschaft abzulehnen, nickte sie. „Ja, ich bin bereit.“
Es war bestimmt ein Fehler. Doch das warme Aufleuchten in seinen dunklen Augen war ihr die Sache wert.
Er berührte sie leicht am Ellbogen und lenkte ihre Schritte durch den Laubengang hinaus in einen weitläufigen Park, der den Palast umgab. Larissa fühlte sich auf wunderbare Weise beschützt. Beschützt und begehrt. Doch sie verachtete sich auch dafür, dass sie das Versprechen, das sie ihm gerade gegeben hatte, schon nach wenigen Minuten gebrochen hatte. Wie kam sie dazu, ihm zu sagen, dass sie bereit war?
Es war eine ausgesprochene Lüge gewesen.
4. KAPITEL
„Ich gebe zu, dass ich mich mit der Organisation dieses Projektes etwas übernommen habe.“ Faress goss Larissa eine Tasse arabischen Kardamom-Kaffee ein, bevor er einen weiteren Bissen von seinem khobez nahm, einem äußerst wohlschmeckenden, ungesäuerten Brot, das man in labna tunkte, eine ebenso leckere, joghurtartige Käsecreme.
Er hatte seine Assistenten gebeten, die Teilnehmer des GAO-Trainingsprogramms zu einer Konferenz zusammenzurufen, die er gleich morgens abhalten wollte. Zuvor hatte er darauf bestanden, dass Larissa mit ihm frühstückte.
Dankbar war sie seiner Aufforderung nachgekommen. Nachdem sie so lange geschlafen hatte, war nicht einmal Zeit für einen Kaffee gewesen. Nun ließ sie es sich in Faress’ Gesellschaft doppelt schmecken.
Mit großem Appetit biss sie in eins der gorrus bel’tamr , knusprige Sesamplätzchen, die mit Datteln gefüllt waren. Dann hob sie die winzige Kristalltasse an die Lippen, aus der arabischer Kaffee traditionsgemäß getrunken wurde, und nahm Faress’ Instruktionen folgend einen Schluck dazu. Der Kaffee schmeckte bitter, bekam durch die Plätzchen jedoch ein unvergleichliches Aroma. Es war eine völlig neue Erfahrung für sie.
„Warum haben Sie es dann organisiert?“, kam sie schließlich auf sein Geständnis zurück.
Er beugte sich vor und wischte mit dem Finger einen Krümel aus ihrem Mundwinkel. Zufrieden registrierte er ihre Reaktion auf seine Berührung.
„Ich habe die Global Aid Organisation bisher immer nur mit Spenden unterstützen können und dabei bedauert, dass ich aus Zeitgründen nicht aktiv an ihren Auslandsprojekten teilnehmen konnte. Da man bei der GAO darüber geklagt hat, dass der Ausbildungsstand und die Fähigkeiten der freiwilligen Ärzte manchmal sehr zu wünschen übrig lassen, kam mir die Idee, an unserem Klinikum Fortbildungsseminare für die Volontäre anzubieten. Auf diese Weise kann ich mich persönlich engagieren und trotzdem noch meinen anderen Aufgaben nachgehen.“
Larissa streute Zucker über ihren Couscous. „Und nun bereuen Sie Ihren Entschluss, weil sie fürchten, nicht genügend Zeit für dieses Projekt aufbringen zu können?“
„Nein, bereuen tue ich es ganz sicher nicht. Allein die Tatsache, dass ich Sie dadurch kennengelernt habe, macht es die Sache wert.“
Beinahe wäre ihr der Couscous in die falsche Kehle geraten, was Faress natürlich nicht entging. Er lächelte. „Sie hat der Himmel mir geschickt, nicht nur in privater, sondern auch in beruflicher Hinsicht. Mit ihrer Hilfe kann ich es schaffen, alles unter einen Hut zu bekommen.“
„Wie meinen Sie das?“, fragte sie unsicher.
„Ganz einfach. Ich werde Sie zu meinem Stellvertreter machen. Wir werden einen täglichen Arbeitsplan aufstellen, und wenn ich meinen anderen Pflichten nachgehen muss, übernehmen Sie. Ihre Aufgabe ist es, die anderen Ausbilder einzuweisen, mögliche Probleme zu lösen und die Fortschritte der einzelnen Volontäre schriftlich festzuhalten. Sie können mir dann berichten, wie die Dinge während meiner Abwesenheit gelaufen sind.“
Larissa war so überrascht, dass sie sich erst räuspern musste, bevor sie etwas erwidern konnte. „Und wie kommen Sie darauf, dass ich für eine solche Aufgabe qualifiziert sein
Weitere Kostenlose Bücher