Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
lief ins Bad. Besser, sie beeilte sich und sah zu, dass sie zum Dienst kam.
In weniger als einer Stunde war sie fertig. Zielstrebig ging sie zur Tür. Als ihr Blick dabei in einen hohen Spiegel mit einem dekorativen Perlmuttrahmen fiel, verhielt sie den Schritt und seufzte. Warum hatte sie nur dieses figurbetonte Ensemble gewählt, dessen lebendiges Grün ihren hellen Teint und das Rot ihrer Haare noch stärker zum Ausdruck brachte? Und wieso trug sie ihr Haar heute offen?
Jetzt war es zu spät, um sich noch einmal umzuziehen. Sie wusste auch noch nicht, wie sie zum Klinikum kommen sollte und wie viel Zeit sie dafür veranschlagen musste. Als Faress sie hergebracht hatte, war sie von seiner Nähe zu abgelenkt gewesen, um sich jetzt noch daran erinnern zu können, wie lange die Fahrt gedauert hatte.
Rasch nahm sie eine Spange aus ihrer Handtasche und raffte ihr Haar im Nacken zusammen. Nun sah sie wenigstens nicht mehr wie eine verführerische Sirene aus. Dann öffnete sie die Tür, wie Faress es ihr gezeigt hatte.
Im nächsten Moment blieb sie wie erstarrt stehen. Am anderen Ende des Laubenganges, in dem es verschwenderisch grünte und blühte, erschien Faress. Er war in Beige und Weiß gekleidet, was ihn größer und eleganter erscheinen ließ, als sie ihn in Erinnerung hatte.
Atemlos blickte sie ihm entgegen, wie er mit den geschmeidigen Bewegungen eines Löwen auf sie zukam. Der Schein der Morgensonne zauberte blaue Lichter in sein rabenschwarzes Haar und verlieh seiner bronzenen Haut einen goldenen Schimmer.
Seine Miene war unbewegt, und seine Augen waren hinter einer Sonnenbrille verborgen. Dennoch konnte sie seine intensiven Blicke wie Laserstrahlen auf sich spüren. Ihr wurde erst warm, dann heiß.
Unaufhaltsam kam er näher, während sie noch immer am gleichen Fleck stand, unfähig, sich zu bewegen. Als er bei ihr angelangt war, zog er sie zur Begrüßung kurz in die Arme.
„ Sabah’l khair, ya jameelati “, raunte er ihr ins Ohr. Schwer legte sich sein männlicher Geruch nach Morgenfrische und arabischem Moschus auf ihre Sinne. „Das heißt ‚Guten Morgen, meine Schöne‘ auf Arabisch. Es wäre nicht verkehrt, wenn Sie ein paar Grundbegriffe unserer Sprache lernen würden.“
Larissa spürte, wie sie von einer neuen Hitzewelle erfasst wurde. „Ich bezweifle, dass ich jemals in die Verlegenheit kommen werde, zu jemandem ‚ya jameelati‘ zu sagen.“
„Aber nun wissen Sie wenigstens, wie ich Sie nenne, ya helweti . Das heißt ‚meine Süße‘.“ Er nahm ihre Hand und verteilte kleine Küsse auf ihren Knöcheln. „Haben Sie gut geschlafen?“
Sie schnitt eine Grimasse. „Müssen Sie es mir noch unter die Nase reiben, dass ich doch mehr Schlaf brauchte, als ich behauptet habe?“
„Halten Sie mich für einen Mann, der sich in seiner Rechthaberei sonnt?“
Larissa schaute ihn an. Weder seine Miene noch sein Tonfall drückten aus, ob er gekränkt oder amüsiert war.
„Bitte verzeihen Sie“, begann sie, doch er legte ihr einen Finger auf die Lippen. Seine Berührung ließ sie augenblicklich verstummen.
„Es gefällt mir, dass Sie die Dinge sagen, wie sie Ihnen in den Sinn kommen. Sie müssen mir versprechen, in meiner Gegenwart immer die Wahrheit zu sagen.“
Larissa fühlte sich leicht unbehaglich. „Ich verspreche es nicht nur, ich garantiere es Ihnen. Hätten Sie das Gegenteil von mir verlangt, hätten wir ein Problem gehabt.“
Faress nahm seine Sonnenbrille ab. In seinem Blick lag ein intensives Interesse, doch sie bemerkte auch, dass er sich amüsierte.
„Beinhaltet Ihre Garantie auch, dass Ihre Worte völlig ungeschminkt aus Ihrem Mund kommen werden?“
„Ich sage immer, was ich denke“, versicherte Larissa. „Aber was gewisse andere Gedanken betrifft …“
„Sie meinen, es könnte Ihnen peinlich sein, diese unverblümt auszusprechen?“
Sie wich seinem Blick aus, doch sein Finger unter ihrem Kinn zwang sie sanft, ihn anzusehen. „Darüber werden wir später noch reden. Im Moment bin ich schon damit zufrieden, wie erholt Sie aussehen.“
„Ich fühle mich auch voller Energie und werde mich gleich in die Arbeit stürzen. Wenn Sie mir sagen, wie ich zum Krankenhaus komme …“
Er schaute sie in gespielter Verwunderung an. „Haben Sie den wahren Grund nicht erraten, weshalb Sie in meiner Nähe wohnen sollten? Ich habe es so arrangiert, damit wir gemeinsam zum Dienst fahren, um Benzin zu sparen.“
Erregung breitete sich in ihr aus. Er hatte also vor, sie auf
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