Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
trank sie in einem Zug leer. Glücklich schloss sie die Augen. Es tat so gut, draußen an der frischen Luft zu sein.
„Alles okay?“
Seufzend sah sie zu ihm hoch. „Es war eine Steißlage. Wir hatten großes Glück, dass das Baby so klein war.“ Erschöpft ließ sie sich gegen den Baumstamm sinken.
Levi sah sie besorgt an. „Ich hole dir noch etwas zu trinken.“ Er reichte ihr einen feuchten Lappen. „Hier. Damit kannst du dich säubern.“
Er hatte die Ärmel von seinem T-Shirt abgerissen und mit Wasser getränkt. Eine brillante Idee. Und so fürsorglich. Genau das, was sie gerade brauchte. Am liebsten wäre sie Levi um den Hals gefallen. Oder hätte ihm über seine nun nackten, sehr ansehnlichen Oberarme gestrichen. Sie musste sofort damit aufhören, in diese Richtung zu denken!
Anscheinend hatte Levi ihr Unbehagen bemerkt, denn er grinste sie aufmunternd an. „He, ich bin vorhin einkaufen gegangen. Möchtest du eine Kakadu-Pflaume?“
Sophie begann, unkontrolliert zu kichern. Oje, sie war ganz offensichtlich etwas hysterisch. Trotzdem tat die Ablenkung gut, und ein paar Sekunden lang erlaubte sie sich diese alberne Ausgelassenheit.
Dieser Mann gefiel ihr immer besser. Auch wenn sie sich natürlich niemals in ihn verlieben würde. Er sorgte dafür, dass sie sich lebendig fühlte wie schon lange nicht mehr. Und außergewöhnlich. Seine Arme erschienen ihr wie ein sicherer Hafen, in den sie sich jederzeit flüchten konnte. Aber verliebt war sie nicht in ihn. Keinesfalls! Allerdings fand sie es sehr beruhigend, dass er gerade bei ihr war.
„Es gibt also Hoffnung.“ Das Lächeln erstarb auf ihren Lippen, als sie sein nun wieder ernstes Gesicht sah.
Levi wich ihrem Blick aus und rieb sich den Nacken. „Ich muss dir etwas sagen, Sophie.“
Seine Worte klangen entschlossen, und Sophie spürte ein flaues Gefühl im Magen. Wie viele schlechte Neuigkeiten hielt dieser Tag denn noch für sie bereit?
„Bitte zuerst die gute Nachricht. Falls du eine hast“, bat sie.
„Soweit ich ihn verstanden habe, kam der alte Mann, der uns gefunden hat, gerade von einer größeren Siedlung zurück. Er hatte wegen der Schwangeren dort die Flying Doctors angefordert. Wir werden also bald wieder Verbindung zur Außenwelt haben und werden gerettet.“
Eine Welle der Erleichterung überlief Sophie. „Das ist ja großartig! Wundervoll!“ Es würde also alles gut werden. Dieses ganze nervenaufreibende Abenteuer würde in Kürze vorbei sein. Sie würde nach Hause fahren, genüsslich duschen und dann eine große Kanne Tee trinken. Abends könnte sie mit Levi – und natürlich mit Odette und Smiley – das riesige Steak vertilgen, das ihr schon seit Stunden im Kopf herumspukte. Die schlechte Nachricht wollte sie jetzt nicht hören!
Plötzlich gar nicht mehr müde, blickte sie sich interessiert um. Barfüßige, dunkelhäutige Kinder standen ein Stückchen von ihnen entfernt und starrten sie neugierig an. „Wie ich sehe, hast du ein paar Freunde gefunden, während ich in der Hütte war“, bemerkte Sophie augenzwinkernd.
Er lächelte und schnitt dann eine Grimasse, um die Kinder zum Lachen zu bringen. „Ja, sieht so aus.“
Also konnte Levi auch gut mit Kindern umgehen. Ein angenehm warmes Gefühl durchströmte sie. Dieser Mann besaß alle Eigenschaften, die sie schätzte. Und er hatte nicht die geringste Ähnlichkeit mit Brad. Jetzt war allerdings nicht der Zeitpunkt für Zukunftsfantasien.
„Die Kinder wirken sehr gesund. Ich würde gern wissen, ob sie geimpft sind.“
„Das sind sie“, erklärte Levi. „Ich habe nachgefragt.“
Warum hatte er das getan? Etwa, weil sie erwähnt hatte, dass die medizinische Versorgung der Siedlung sie interessierte? Das warme Gefühl intensivierte sich noch, und sie sah ihn lächelnd an. „Du hast dich also sinnvoll beschäftigt. Gibt es hier noch jemanden, der meine Hilfe braucht?“
Er zögerte. „Einer der Dorfältesten ist fast blind. Grauer Star. Er sollte operiert werden.“
Sophie ließ den Blick über die schäbigen Hütten und den roten, staubigen Boden wandern. „Es ist nicht einfach, die alten Leute zu überreden, ihr Dorf zu verlassen. Meist haben sie sich mit ihren Krankheiten abgefunden.“
Energisch schüttelte Levi den Kopf. „Aber er ist vollkommen blind. Die OP würde sein Leben verändern!“
„Ich weiß. Allerdings bezweifle ich, dass er genug Geld hat, um zu einem Arzt zu reisen.“
„Nicht genug Geld? In kommunalen Kliniken ist die Behandlung
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