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Julia Ärzte zum Verlieben Band 54

Julia Ärzte zum Verlieben Band 54

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 54 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Mcarthur Amy Andrews Anne Fraser
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willst.“
    In der ersten halben Stunde lag Caroline tatsächlich mehr im Schnee, als dass sie auf den Skiern stand. Aber bald wurde sie sicherer, und die beiden konnten sich an den Schlepplift wagen.
    Julie musste zugeben, dass das Mädchen eine Kämpfernatur war. Sie sah den entschlossenen Blick in ihren Augen – Caroline war ihrem Onkel ähnlicher, als die beiden es sich eingestehen wollten.
    Nach einigen Abfahrten hatte Caroline sich sogar wieder daran erinnert, wie sie einen Parallelschwung einleiten musste. Julie schlug vor, eine Pause zu machen, denn sie wollte ihre Schülerin nicht zu sehr ermüden.
    Während sie im Lift saßen, wandte sie sich Caroline zu. „Sind deine Eltern nicht Ski gelaufen?“, fragte sie. „Dein Onkel hat erzählt, dass er seit frühester Kindheit auf den Skiern stand. Dein Vater doch bestimmt auch, oder?“
    „Oh ja“, stimmte ihr das junge Mädchen zu. „Dad war ein toller Skifahrer. Nicht ganz so gut wie Pierre, aber fast. Mum hat erzählt, dass die beiden immer um die Wette gefahren sind.“
    „Hat er es dir denn nicht beigebracht? Die Berge sind doch vor der Haustür.“
    „Meine Mutter hat Skifahren gehasst“, erzählte Caroline. „Sie war dagegen, dass ich mit Dad fahre. Sie hielt ihn für leichtsinnig. Sie hat erzählt, wie sie einmal ein Rennen zwischen Dad und Pierre gesehen hat, und das hat ihr irre Angst eingejagt.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Dad hat ihr versprochen, mit mir ganz vorsichtig zu sein, aber sie hat es nicht erlaubt. Ich glaube, Dad war enttäuscht von mir, dass ich es nie richtig gelernt habe. Er war wohl ziemlich viel enttäuscht.“ Sie verstummte.
    „Nein, Caroline!“, warf Julie ein. „Du irrst dich bestimmt. Ich glaube eher, dein Vater war sehr stolz auf dich. Du bist eine kluge und hübsche junge Frau, die sehr mutig ist.“
    „Woher willst du das wissen? Du kennst mich doch gar nicht! Ist ja auch egal, du hast leicht reden, du warst immer erfolgreich. Deine Eltern waren bestimmt immer superstolz auf dich.“
    „Oh nein. Sicher nicht immer“, sagte Julie und erinnerte sich an die Wochen nach dem Unfall.
    „Schau mal, da drüben.“ Sie zeigte auf eine Hütte an der Bergstation, als sie aus dem Lift stiegen. „Wie wäre es mit einer heißen Schokolade? Da können wir in Ruhe weiterreden.“
    „Endlich mal eine gute Idee!“, rief Caroline. „Ich kann eine Pause gut gebrauchen. Meine Oberschenkel brennen! Aber so langsam kriege ich den Bogen raus, oder?“
    Julie merkte, wie Pierres Nichte ihr langsam ans Herz wuchs.
    Bald saßen sie mit dampfenden Bechern an einem kleinen Tisch. Die junge Ärztin wollte Caroline gerne zeigen, dass auch sie mit ihren eigenen Dämonen gerungen hatte.
    „Als mir nach dem Unfall klar war, dass ich nie wieder ein echtes Skirennen fahren würde, habe ich ziemlich übel reagiert. Ich war wütend. Mein Traum war einfach so geplatzt, und dann verließ mich mein Freund, bei Nacht und Nebel, sozusagen. Und als man mich das erste Mal in einen Spiegel schauen ließ, habe ich tagelang wie ein Schlosshund geheult.“
    Caroline sah sie aufmerksam an.
    Julie trank einen Schluck und fuhr fort. „Ich dachte, es ist alles vorbei. Keine Zukunft mehr, nichts.“ Sie sah aus dem Fenster. Die Erinnerung an diese dunklen Tage lastete schwer auf ihr. Sie hatte Freunde und Familie von sich weggestoßen.
    „Ich bin damals wohl ein bisschen durchgedreht. Nicht so wie die meisten Teenager, mit Alkohol, Drogen, Nachtclubs, dazu war ich zu feige, mit meinem Gesicht. Ich habe mich zu Hause eingeschlossen und wollte niemanden sehen.“
    Die Erinnerung war bitter. „Zuerst haben meine Freunde es noch versucht, aber irgendwann klingelte das Telefon nicht mehr. Meine Eltern haben mich auf Knien angefleht, aber ich war nicht zu erweichen. Ich schäme mich, wie gemein ich damals zu Mum und Dad war.“
    „Und dann?“, fragte Caroline. Julie sah, wie Caroline sich in ihrer Geschichte wiederfand.
    „Irgendwann wurde es mir in meinem Zimmer langweilig. Es ist sehr anstrengend, immer nur über sein eigenes Elend nachzudenken.“
    Sie verzog das Gesicht. „Meine Eltern haben mir geholfen, meine Energie in andere Bahnen zu lenken. Ich habe mich auf die Schule konzentriert. Das Skifahren und die Reisen rund um die Welt hatten mir nicht viel Zeit für Hausaufgaben gelassen. Ich war zwar immer problemlos versetzt worden, aber ich war nie richtig gut.“
    Sie trank den letzten Schluck der Schokolade. „Während der Zeit im

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