Julia Bestseller Band 144
sie sich insgeheim gesehnt hatte, zerfloss sie förmlich in Tränen. Jake führte sie nach draußen, und Amy ließ ihn gewähren. Sie hatte keine Kraft mehr, sich gegen irgendetwas zu wehren.
„Die beiden letzten Tage waren bestimmt schlimm für dich. Du hast sicher die ganze Zeit überlegt, was du tun sollst.“ Seine Stimme klang so mitfühlend, dass Amy sich langsam beruhigte.
„Ja“, flüsterte sie kaum hörbar.
„Du denkst doch hoffentlich nicht daran … na ja … die Schwangerschaft zu unterbrechen, Amy?“
„Nein!“
„Gut.“ Er seufzte erleichtert auf. „Ich weiß nicht, ob ich das ertragen hätte“, sagte er mehr zu sich selbst.
Sekundenlang war Amy irritiert. Sie war doch diejenige, die etwas zu ertragen hatte. Jake schwebte offenbar schon wieder in höheren Sphären. Eines war ihr jedoch klar, er wollte, dass sie das Baby bekam. Doch wie er sich die Konsequenzen vorstellte, war ihr rätselhaft.
„Hast du die Autoschlüssel?“, fragte er.
Neben Amys Auto blieben sie stehen, und sie suchte die Schlüssel in ihrer Tasche. Schließlich fand sie sie und auch ein Taschentuch, um sich die Tränen abzuwischen. Sie fühlte sich schon wieder etwas besser, obwohl sie immer noch keine Ahnung hatte, wie es mit Jake und ihr weitergehen sollte.
Er streckte die Hand aus. „Am besten lässt du mich fahren, Amy. Ich glaube nicht, dass du dich im Moment auf den Verkehr konzentrieren kannst.“
Es war einfach herrlich, er wollte für sie sorgen. Jake würde es ihr leicht machen, denn er war offenbar bereit, Verantwortung zu übernehmen. Plötzlich fiel ihr etwas ein.
„Du hast doch auch Champagner getrunken“, erinnerte sie ihn. Es fehlte noch, dass er von der Polizei angehalten und wegen Trunkenheit am Steuer angezeigt würde.
„Kein Problem.“ Er lächelte sie an. „Ich bin stocknüchtern.“
Das charmante Lächeln, das für ihn so typisch war, half Amy, neuen Mut zu fassen. Sie seufzte und versuchte, sich zu entspannen, während sie ihm die Schlüssel reichte. Jedenfalls war sie froh, dass er sie fahren wollte.
Dann entschloss Amy sich, trotz ihrer Kopfschmerzen einige wichtige Punkte zu klären, damit sie wusste, woran sie mit Jake war. Und ob sie ihren Job behalten konnte. Je eher sie sich aussprachen und Klarheit schafften, desto besser für sie beide.
Jake hielt ihr die Tür auf und wartete, bis sie eingestiegen war und sich angeschnallt hatte, ehe er um den Wagen herumeilte und sich auf den Fahrersitz setzte. Wir haben das Baby gemeinsam gezeugt, und jetzt müssen wir gemeinsam überlegen, wie es weitergehen soll, dachte sie wehmütig.
„Eines möchte ich dir sagen, Amy, ehe du wieder anfängst zu grübeln.“
Sie spürte seinen intensiven Blick, den sie jedoch nicht erwiderte. Jake sollte nicht merken, wie verletzlich sie war und wie sehr sie sich vor seinen Vorschlägen fürchtete. Stattdessen sah sie geradeaus auf die Straße.
„Lehn bitte eine Heirat nicht kategorisch ab“, fuhr er ruhig fort. „Ich möchte dich heiraten, Amy. Ich stelle mir ein gemeinsames Leben mit dir sehr schön vor. Bitte, denk ernsthaft darüber nach.“ Dann ließ er den Motor an und fuhr los.
Es war gut, dass er keine Antwort erwartete, denn Amy war viel zu verblüfft und hätte sowieso kein Wort herausgebracht.
Sie nahm kaum wahr, was um sie her vorging, und ihre Gefühle gerieten in Aufruhr. Wie konnte sie ernsthaft daran denken, Jake Carter zu heiraten? Was dachte er sich dabei? Wollte er sich auch endlich eine Frau nehmen und eine Familie gründen? Kam sie ihm gerade recht? Vereinfachte es die Sache für ihn, dass sie von ihm schwanger war?
Es gab genug andere Frauen, die er haben und heiraten konnte. Glaubte er wirklich, ihr etwas vormachen zu können, obwohl sie ihn so gut kannte? Sie verstanden sich gut, das stimmte. Aber was würde passieren, wenn sie dem ganzen Stress und dem Druck, der auf sie zukommen würde, nicht gewachsen waren? Jake würde sie betrügen, und das würde Amy nicht ertragen können.
Schön und gut, seine Mutter hatte behauptet, es sei nicht seine Art, jemanden zu betrügen. Aber betrogen sie sich nicht von Anfang an gegenseitig, wenn sie heirateten, ohne sich zu lieben? Außerdem wäre Elizabeth Rose Carter mit der Heirat nie einverstanden.
Andererseits konnte er mit seinem Charme alles erreichen. Amy nahm sich vor, nicht schon wieder darauf hereinzufallen. Dafür war die Sache zu wichtig. Es ging um ihr Glück und das Glück ihres Kindes.
Unseres Kindes, dachte sie
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