JULIA COLLECTION Band 11
Stimme.
Sierra setzte sich zu den Zwillingen auf die Couch. „Da hast du völlig recht.“
„Wo schläft Sam denn?“, wollte Kim wissen.
„In meinem Bett. Du und Keli müsst heute im Gästezimmer schlafen.“
„Okay.“
„Und du, Mom?“, hakte Tyree nach.
Sierra dachte an all die Nächte, die Sam auf der Couch zugebracht hatte. „Hier.“
„Du kannst doch bei Sam schlafen“, schlug Keli vor. „Das Bett ist groß.“
„Genau. Da ist Platz genug“, pflichtete Tyree ihr bei.
Sierra lächelte nur als Antwort und sagte: „Hört mal, Sam muss morgen mal richtig ausschlafen. Also seid bitte ganz leise, wenn ihr aufsteht.“
„Können wir heute lange aufbleiben?“, fragte Tyree hoffnungsvoll.
„Oh ja! Dann wachen wir morgen auch nicht so früh auf“, fügte Kim hinzu.
Sierra schmunzelte. „Okay. Wir veranstalten eine Pyjamaparty.“
„Super! Kriegen wir auch Popcorn?“, fragte Keli.
„Natürlich. Popcorn gehört einfach zu jeder Pyjamaparty.“
„Und Cola“, verlangte Tyree. „Bitte, Mom!“
„Ja, bitte, Mom“, echote Kim.
Sierra stockte der Atem. Fing Kim tatsächlich an, sie als Mutter anzusehen? Wenn ja, dann war es an der Zeit, sich so zu verhalten. „Na gut, ausnahmsweise.“
„Hurra!“, rief Keli. Sie schlang die Arme um Sierras Nacken und gab ihr einen dicken Kuss auf die Wange.
„Aber jeder kriegt nur eine halbe Dose. Danach gibt es bloß noch Fruchtsaft“, erklärte Sierra und ging in die Küche, um Popcorn zu machen.
Überraschenderweise hatten die Mädchen nur bis kurz nach Mitternacht durchgehalten, bevor ihnen die Augen zugefallen waren und Sierra sie ins Bett gesteckt hatte. Nun nahm sie eine Decke und Laken aus dem Wäscheschrank im Flur und ging in ihr Schlafzimmer, um sich ein Kopfkissen zu holen.
Sam lag genauso da, wie sie ihn zurückgelassen hatte – auf dem Rücken, eine Hand unter dem Kopf und die andere auf der Brust. Er sah aus wie achtzehn, aber sie wusste, welch starker, potenter Mann hinter der jungenhaften Fassade lauerte. Sie hatte nie einen so entschlossenen und arbeitsamen, prinzipientreuen und fürsorglichen Mann wie ihn kennengelernt. In vielerlei Hinsicht fühlte sie sich ihm gegenüber unwürdig. Und doch wusste sie, dass sie bedingungslos über ihn verfügen konnte, und das betrübte sie ein wenig. Sein übertriebenes Verantwortungsbewusstsein sorgte dafür, dass er sich ihr auf einem silbernen Tablett präsentierte, aber sie wollte ihn nicht auf diese Weise, und er hatte mehr verdient als eine weitere Bürde.
Sie legte das Bettzeug auf einen Stuhl, nahm ein Nachthemd aus der Kommode und ging ins Badezimmer, um sich die Zähne zu putzen und umzuziehen. Schließlich tapste sie barfuß zurück ins Schlafzimmer, um ihr Bettzeug zu holen. Sie beugte sich über Sam und griff nach dem zweiten Kissen.
Abrupt setzte er sich auf, blinzelte und murmelte: „Was ist passiert?“
„Nichts. Schlaf weiter.“
Er blickte sich in dem Zimmer um, das dunkel war bis auf den schwachen Lichtschein, der durch die offene Tür aus dem Flur hereinfiel. „Die Mädchen?“
„Sie schlafen. Leg dich wieder hin. Es ist alles in Ordnung.“ Sie drückte mit einer Hand gegen seine Brust.
Er seufzte und schloss die Augen. „Dann komm wieder ins Bett“, murmelte er, bereits halb eingeschlafen.
„Ich lege mich auf die Couch“, entgegnete sie.
Er drehte sich auf die Seite und klopfte matt neben sich auf die Matratze. „Komm zu mir.“
Wusste er, was er sagte? Wahrscheinlich nicht. Aber was konnte es andererseits schon schaden? Die Mädchen selbst hatten ihr vorgeschlagen, das Bett mit Sam zu teilen. Natürlich wussten die Kinder nicht, was das bei einem Mann und einer Frau bedeuten konnte – wenn auch nicht in dieser Nacht. Es war spät, und beide waren müde. Außerdem ersehnte sie es sich schon lange, eine ganze Nacht in seinen Armen zu liegen. Sie stellte den Wecker auf acht Uhr, ging die Tür schließen und schlüpfte zu Sam unter die Decke.
„Sicher, Honey“, murmelte er im Schlaf, und dann drehte er sich zu ihr um. Sein Gesicht landete auf ihrer Schulter und sein Arm auf ihrer Taille.
Sierra lächelte vor sich hin. Er träumte, und sie beschloss, dass dieser Traum von ihr handelte. Mit diesem Gedanken schloss sie die Augen und schlummerte ein.
Eine vertraute, aber seltsam unangebrachte Stimme riss Sierra aus tiefem Schlaf. „Großer Gott! Ich hätte es wissen müssen!“
Sie blinzelte und stellte fest, dass es helllichter Tag war. Mit
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