JULIA COLLECTION Band 11
nur geschlafen.“
„Erzähl mir nicht, dass ihr kein Liebespaar seid!“
„Wir sind es“, bestätigte Sam leichthin. „Derzeit.“
Sierra hob eine Hand an die Brust, in der sie einen Stich verspürte. Denn Sam hätte ebenso gut vorübergehend sagen können. Sie schluckte schwer. „Aber normalerweise verbringen wir die Nacht nicht zusammen, wenn die Mädchen im Haus sind.“
„ Die Mädchen?“ Verblüfft wandte Frank sich an Sam. „Sie haben auch eine Tochter?“
„Nein, aber zwei kleine Schwestern“, warf Sierra hastig ein. „Sie schlafen noch oben. Die Mädchen und ich sind lange aufgeblieben. Sam hat gestern sehr hart gearbeitet und war zu müde, um nach Hause zu fahren. Ich musste ihn praktisch ins Bett bringen, und später bin ich einfach … ich habe keinen Sinn darin gesehen, auf der Couch zu kampieren. Ich dachte, dass ich vor allen anderen auf sein würde.“
Frank zeigte mit dem Finger auf sie und murrte: „Deine Tochter sitzt schon in der Küche und isst Müsli. Sie weiß genau, dass du mit ihm geschlafen hast. Sie hat es mir selbst gesagt.“
„Sie hat damit nur gemeint, dass ich bei ihm geschlafen habe. Das ist alles.“
Verärgert schüttelte Frank den Kopf. „Das ist unverantwortlich – sogar für deine Maßstäbe.“
„Moment mal“, warf Sam ein. „Okay, ich gebe zu, dass wir nicht in einem Bett hätten schlafen sollen, aber die Mädchen denken sich nichts dabei. Und Sierra ist alles andere als verantwortungslos.“
„Ach ja? Und was ist mit diesem Haus?“
„Na ja, vielleicht ist es ein bisschen übertrieben, aber für Sierra bedeutet Sicherheit ein richtiges Zuhause. Das sollten Sie wissen. Vielleicht hätte sie nicht alles bar bezahlen und ihre Ansprüche ein wenig zurückschrauben sollen, aber jeder macht mal Fehler. Außerdem entwickelt sich alles bestens. Das Geschäft läuft gut an. Wir werden beträchtliche Profite erzielen, und ihre Investition wird sich sehr wohl bezahlt machen.“
„Und Sie werden schon dafür sorgen, dass Ihnen nichts von diesen Profiten entgeht“, vermutete Frank vorwurfsvoll.
„Das ist nicht fair, Daddy“, entgegnete Sierra in scharfem Ton.„Sam arbeitet für drei. Was meinst du wohl, warum er gestern Abend zu erschöpft war, um nach Hause zu fahren? Wir haben wegen seines ausgezeichneten Rufes einen Kredit gekriegt. Die Farm war zwar meine Idee, aber dass alles klappt, ist sein Verdienst. Dafür steht ihm sein Anteil am Profit redlich zu. Dazu muss er mich nicht umwerben.“
„Und nebenbei bemerkt verwehre ich mich auf das Schärfste gegen die Unterstellung, dass ich auf so schäbige Mittel zurückgreifen würde“, fügte Sam tonlos hinzu. Unerschrocken erwiderte er Franks abschätzigen Blick. Dann wandte er sich an Sierra. „Ich führe deinen Vater jetzt herum. Mach du doch inzwischen das Frühstück. Und stell einen Teller mehr auf den Tisch.“
„Ich bleibe nicht“, erklärte Frank schroff. „Ich habe schon gegessen.“
„Wie Sie wollen. Ich meine trotzdem, dass Sie sich den Betrieb ansehen sollten.“
Frank nickte knapp.
Sierra zögerte und fragte sich, ob es ratsam war, die beiden aus den Augen zu lassen. Doch dann lächelte Sam sie beruhigend an und küsste sie, während Frank sich räusperte und den Blick abwandte. Sie entschied, dass sie darauf vertrauen konnte, dass Sam die Situation zu handhaben wusste. Und wenn Frank mit eigenen Augen sah, wie gut es um die Farm bestellt war, erkannte er vielleicht, dass sie zumindest mit Sam als Geschäftspartner eine kluge Wahl getroffen hatte.
Sam kochte innerlich vor Zorn, aber er war fest entschlossen, Frank McAfree mit gebührendem Respekt zu begegnen.
Sobald sich die Haustür hinter ihnen geschlossen hatte und sie somit außer Hörweite waren, konfrontierte er Frank entschieden. „Ich habe Ihnen einiges zu sagen. Erstens rate ich Ihnen, nie wieder unaufgefordert in Sierras Schlafzimmer zu schneien. Sie ist kein Kind mehr. Ihr steht Privatsphäre zu, und erst recht in ihrem eigenen Haus. Zweitens habe ich Verständnis dafür, dass Sie sich als ihr Vater um sie sorgen, und deshalb bin ich bereit, mich von Ihnen beleidigen zu lassen. Aber reden Sie nie wieder so abfällig von Sierra. Sie hat es nicht verdient, verantwortungslos genannt zu werden. Was für Fehler sie in der Vergangenheit auch begangen haben mag, Ihre negative Einstellung ihr gegenüber ist unangebracht.“
„Ach so?“
„Glauben Sie etwa, ich würde ihr meine Schwestern anvertrauen, wenn sie
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