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JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ARLENE JAMES
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andere Ende des langen, schmalen Raumes. Die Wärme seiner Hand drang durch ihre Bluse und ihren Kittel. „So etwas Ähnliches habe ich mir schon gedacht. Ich habe ihn gleich für einen gerissenen Kerl gehalten, der eine hübsche junge Frau zu übervorteilen versucht.“
    Mit großen Augen blickte sie ihn an. „Sie finden mich hübsch?“
    Er wirkte ebenso überrascht wie sie. „Natürlich.“
    Sie sank an die Wand. „Oh, war das ein Kompliment?“
    „Sie wissen, dass Sie hübsch sind.“
    „Ich weiß jetzt, dass Sie so denken“, konterte sie keck.
    Er lächelte, beugte sich dicht zu ihr und sagte sanft: „Sie mögen nicht die schönste Frau sein, die ich je gesehen habe, aber Sie sind mit Abstand die attraktivste.“
    Ein prickelndes Gefühl stieg in ihr auf, und plötzlich spürte sie sehr intensiv seine männliche Ausstrahlung. Ihr wurde bewusst, wie muskulös sein Körper war, wie straff seine Haut, wie stark seine Hände. Er lächelte, so als wüsste er genau von ihren Gedanken, ihren Emotionen. Fasziniert von der Stärke der Anziehungskraft, die plötzlich zwischen ihnen erwacht war, erwiderte sie das Lächeln.
    Ein statisches Knistern erklang, gefolgt von einer eindringlichen Stimme. „Feuerwehr Eins, hier Zentrale. Kannst du mich hören?“
    Eilig richtete Ian sich auf und nahm das Funkgerät von seinem Gürtel. Er hielt es sich dicht an den Mund, drückte einen Knopf und sagte: „Was ist los?“
    „Ein Notruf. Es ist Edwin Searle. Die Ambulanz ist schon unterwegs.“
    Edwin! Plötzlich fiel Valerie ein, dass Donnerstag war.
    „Verdammt!“, murrte Ian, und schon stürmte er zur Tür hinaus.
    Eine Sekunde lang blieb sie wie erstarrt stehen. „Ich komme später wieder“, teilte sie dann dem Klempner mit und lief Ian hinterher. „Warten Sie!“, rief sie, als er gerade in seinen Pick-up stieg. Sie lief weiter zum Café, riss die Tür auf und rief Gwyn zu: „Edwin ist was passiert! Sag es den anderen.“
    Dann rannte sie zum Parkplatz und sprang auf den Beifahrersitz des Pick-ups.
    „Schnallen Sie sich an“, befahl Ian, während er Sirene und Blinklicht auf dem Wagendach einschaltete und mit quietschenden Reifen anfuhr. Sie fummelte mit dem Sicherheitsgurt und begann zu beten.
    Mit heulender Sirene fuhr Ian bei Rot über eine Kreuzung. Neben ihm fragte Valerie nervös und besorgt: „Was glauben Sie, was es ist?“
    Er zögerte einen Moment, bevor er erklärte: „Das Herz. Edwin befindet sich seit Wochen im Endstadium einer lebensbedrohlichen Erkrankung.“
    Bevor er mehr sagen konnte, erreichten sie Edwins Grundstück. In einer Staubwolke hielt Ian vor dem geöffneten Tor, sprang vom Sitz und lief in den Garten. Er hörte Stimmen – leise Stimmen, und wusste instinktiv, dass es zu spät war. Er drehte sich um und schlang Valerie, die an ihm vorbeilaufen wollte, einen Arm um die Taille. Sie blickte ihn an und schien zu begreifen, dass kein Grund mehr zur Eile bestand. Gemeinsam gingen sie um den dicken, alten Baum herum.
    Mehrere Leute liefen im Hof herum. Edwin lag auf dem Rücken, die Arme an die Seiten gelegt, das Gesicht zum Himmel erhoben. Sein Cowboyhut war ihm auf die Brust gelegt worden.
    Valerie sank neben ihm auf die Knie und begann lautlos zu weinen. Ian hockte sich an ihre Seite und fühlte mit zwei Fingern nach dem Puls an Edwins Hals. Er fand keinen und schluckte schwer. In der Ferne ertönte die Sirene der Ambulanz. Er blickte auf und fragte: „Wer hat ihn gefunden?“
    Ein grauhaariger Mann mit Schirmmütze räusperte sich. „Ich. Hab ihn gestern Abend spazieren gehen gesehen. Er sah nicht gut aus. Er sagte, dass er Probleme mit dem Kreislauf hätte und meinte, dass ihm etwas Bewegung guttun würde. Aber er war sehr kurzatmig. Deshalb habe ich heute Morgen nach ihm gesehen und ihn hier gefunden.“ Er deutete zu einer stämmigen Frau Mitte dreißig. „Miss Mooney hier ist Krankenschwester. Ich bin sofort zu ihr gerannt, und wir haben 911 angerufen.“
    Die Frau hatte Wiederbelebungsversuche unternommen, aber es war schon zu spät gewesen.
    Valerie hob ihr tränennasses Gesicht und fragte den Mann: „Meinen Sie, dass er die ganze Nacht hier gelegen hat?“
    „Nein. Er hat jetzt andere Sachen an und ist frisch rasiert.
    Ich glaube, es muss passiert sein, kurz bevor ich ihn gefunden habe.“
    „Es ist Donnerstag“, flüsterte sie. „Er wollte bestimmt losgehen, um Blumen zu kaufen und sich die Haare schneiden zu lassen.“ Sie blickte Ian an. „Jetzt ist er bei ihr. Sie

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