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JULIA COLLECTION Band 11

JULIA COLLECTION Band 11

Titel: JULIA COLLECTION Band 11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ARLENE JAMES
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der Zeit, in der sie zusammen ausgingen, hatte er sie nicht ein einziges Mal auch nur um einen Nickel gebeten. Im Gegenteil. Wenn sie zusammen ausgingen, bezahlte er stets für sie mit, ohne ihr Gelegenheit zu einer Gegeneinladung zu geben. Das Thema Erbschaft kam nie zur Sprache. Gewiss widmete er ihr nicht nur wegen Geld so viel Zeit und Aufmerksamkeit. Doch sie befürchtete andererseits, dass Leidenschaft ihr Urteilsvermögen trüben könnte.
    Mit einem unterdrückten Seufzen fragte sie sich, seit wann und warum sie sich selbst nicht mehr traute. Sie erkannte, dass es mit Edwin zusammenhing. Früher einmal hatte sie ihre Welt und jeden Menschen darin gekannt. Ihr Leben war nicht immer leicht gewesen, aber sehr vertraut, und Edwin hatte eine beständige Rolle darin gespielt. Sie hatte darauf zählen können, dass er sie jeden zweiten Donnerstag aufsuchte, sich zänkisch und mürrisch gab und ihre Geduld auf eine harte Probe stellte.
    Durch diese Geduldsprobe hatte sie sich darin geübt, auch anderen Menschen mit Toleranz zu begegnen. Dann war Edwin gestorben, und ihrem Leben war nicht nur ein Teil genommen worden, sondern sie hatte auch erkennen müssen, wie wenig sie ihn gekannt hatte – oder alle anderen und sich selbst.
    Nichts war mehr wie vorher. Oder vielleicht sah sie nur alles mit anderen Augen. Plötzlich wirkte ihre Mutter schwächer, passiver als früher. Das Verhalten ihres Bruders war nicht mehr allein mit Unreife zu erklären, und darüber hinaus fühlte sie sich an seinen Problemen mitschuldig.
    Noch schlimmer war, dass sich ihre Freundschaften verändert hatten, vor allem die zu Avis, Sierra und Gwyn. Die vier schienen sich immer mehr voneinander zu entfernen. Dazu kam all das Aufhebens, das durch die Erbschaft entstanden war. Das Interesse der Medien war nach einigen Wochen abgeklungen, aber Heston hörte nicht auf mit seinen Anspielungen und falschen Verdächtigungen.
    Inmitten dieses Chaos war Ian der einzige zuverlässige Anker. Sie spürte seine Zuneigung und schöpfte Trost daraus. Und doch konnte sie nicht wirklich an ihn glauben. Wie konnte sie erwarten, dass ihr plötzlich nur noch Gutes in den Schoß fiel? Die Erbschaft war schon ein Wunder genug.
    Aber was riskierte sie durch ihre Hinhaltetaktik? Gewiss ging Ians Geduld mit ihr bald zur Neige. Warum akzeptierte sie nicht einfach ihr neues Leben und gab dem Glück eine Chance?
    Sie spürte seine Hand auf ihrer Schulter und wandte ihm den Kopf zu.
    „Hast du was? Du bist ja so still heute Abend.“
    Sie lächelte und nahm seine Hand. „Ich habe nur gerade gedacht, wie richtig es mir erscheint, bei dir zu sein.“
    Er drückte ihre Hand, und seine Augen leuchteten verheißungsvoll auf. Mit samtiger Stimme erwiderte er: „Das freut mich zu hören. Denn mir geht es genauso.“
    Und plötzlich wusste sie, dass sie sich in ihn verliebt hatte, und in diesem Moment entschied sie sich. Es war an der Zeit, den nächsten Schritt zu wagen. An diesem Abend, während sie seine Vergangenheit erkundete, wollte sie die Zukunft, die gemeinsame Zukunft ins Auge fassen. Sie verspürte ein Gefühl des Friedens, während gleichzeitig eine freudige Erregung in ihr aufstieg. Sie war bereit, alles auf eine Karte zu setzen.

11. KAPITEL
    Das Fireside Den stellte eine bunte Mischung aus Tanzbar, Grillstube, Sportlokal und Spielsalon dar. Dunkle Holzpaneele wetteiferten mit Stuckwänden, Sporttrophäen mit Andenken aus dem Wilden Westen, Butzenscheiben mit Neonschildern. Mit dunklem Leder gepolsterte Chromhocker flankierten einen massiven Mahagonitresen. Fernseher, in denen die verschiedensten Sportprogramme liefen, hingen in jeder Ecke, und aus einer Jukebox dröhnte Countrymusic. Kleine Tische und Bänke füllten die Nischen. Mehrere Billardtische, Videospiele, Darts und eine Tanzfläche machten das Lokal zu einem Spielplatz für Erwachsene.
    Es lag auf einem zerklüfteten Hügel direkt oberhalb der Feuerwehrwache von Fort Worth. Daher wunderte es Valerie nicht, dass sehr viele der lärmenden Gäste Feuerwehruniformen trugen und auch ein paar Polizisten anwesend waren.
    Kaum hatten sie und Ian einen kleinen Tisch gefunden, als sie auch schon von neugierigen Frauen und Männern umringt wurden, die ihn lautstark begrüßten.
    „He, Kumpel, lange nicht gesehen.“
    „Mensch, wir haben dich vermisst.“
    „Wie ist das Kleinstadtleben denn so?“
    Mit anerkennendem Blick zu Valerie meinte ein Mann: „So schlecht lebt es sich auf dem Dorf offensichtlich

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