JULIA COLLECTION Band 11
zählte.
„Das ist ja ein böser Schlamassel“, bemerkte Heston Witt in seinem besten „bürgermeisterlichen“ Ton. Wie es nicht anders von ihm zu erwarten war, ließ er sich erst blicken, nachdem die Gefahr gebannt war, und zwar nur, um alle und alles zu bekritteln.
Ian war nicht gerade gut auf ihn zu sprechen, schon gar nicht nach seiner Unterhaltung mit Sierra, die ewig lange zurückzuliegen schien. „Der Schlamassel ist wesentlich kleiner, als er hätte sein können“, entgegnete er müde.
„Das Gebäude ist komplett zerstört!“, ereiferte sich Heston.
„ Ein Gebäude ist zerstört“, entgegnete Ian. „Bei einem Feuer wie diesem hätte der ganze Block in Flammen aufgehen können, besonders in dieser Stadt, in der die Brandschutzverordnungen bisher sträflich vernachlässigt wurden und die Feuerwehr nur aus Freiwilligen besteht. Alles in allem haben wir verdammt gute Arbeit geleistet.“
„Natürlich sagen Sie das, um Ihre eigene Haut zu retten. Nun, ich muss mich der Wählerschaft verantworten, und den braven Bürgern von Puma Springs steht ein Brandschutzinspektor zu, der Feuer löscht und keine Häuser bis auf die Grundmauern niederbrennen lässt. Leider werde ich Ihnen meine Unterstützung entziehen müssen, denn es liegt eine grobe Pflichtversäumnis Ihrerseits vor.“
„Ach, hören Sie doch auf“, fauchte Ian. „Ihre Unterstützung bedeutet mir und auch allen anderen hier rein gar nichts, und Ihre Drohungen beruhen eher auf Edwins Testament und seinen Erbinnen als auf irgendeinem Brandschaden.“
„Diese drei … ich finde keinen höflichen Ausdruck für sie. Jedenfalls haben sie das Geld nicht verdient. Edwin war mein Onkel.“
„Und er hat Sie verachtet, weil Sie ihn schlecht behandelt haben.“
„Das ist nicht wahr! Diese Betrügerinnen haben ihn gegen mich aufgehetzt.“
„Diesen Unsinn kauft Ihnen niemand ab“, konterte Ian mit unterdrücktem Zorn.
„Das werden wir ja sehen!“
Ian schaute sich um. Das Geschehen auf dem Marktplatz war beinahe völlig zum Stillstand gekommen. Uniformierte Feuerwehrmänner aus drei umliegenden Ortschaften hatten die Aufräumungsarbeiten unterbrochen, um das kleine Drama zu verfolgen, das sich in ihrer Mitte abspielte.
Ian befand, dass es eine gute Gelegenheit war, um seinen Standpunkt zu behaupten. „Nein, das werden wir nicht sehen“, wandte er schroff ein, „weil es haltlose Lügen sind. Sie haben Ihren Onkel wie Dreck behandelt, weil er Ihnen die Ranch nicht überlassen wollte, und Sie haben Ihre große Liebe zu ihm erst entdeckt, als er schon unter der Erde lag und Sie von seinem Vermögen erfuhren. Die drei hart arbeitenden Frauen dagegen, auf die Sie so neidisch sind, haben sich die Zeit genommen, einen einsamen alten Mann mit Freundlichkeit und Verständnis zu behandeln, ohne zu wissen, dass er nicht mittellos ist. Edwin hatte guten Grund, ihnen sein Geld zu hinterlassen. Erst recht in Anbetracht der schmutzigen Lügen, die Sie über die drei verbreiten. Und ich sage Ihnen hier und jetzt in aller Deutlichkeit, dass Sie es mit mir zu tun kriegen, wenn Sie die Frauen nicht in Ruhe lassen.“
„Sie können mir nicht drohen!“
„Das ist keine Drohung, das ist ein Versprechen. Wenn Sie noch ein einziges Mal Ihr Schandmaul aufmachen und weitere Gerüchte verbreiten, geht es Ihnen an den Kragen.“ Zornig ballte Ian die Hände zu steinharten Fäusten. „Haben Sie das begriffen?“
Heston riss angstvoll die Augen auf und wich zurück, so als fürchtete er, auf der Stelle Bekanntschaft mit diesen Fäusten zu schließen. Er wandte sich an einen Feuerwehrmann in der Nähe. „Er hat mich bedroht. Sie haben es gehört. Sie sind Zeuge!“
Der Mann schüttelte nur den Kopf und ging mit angewiderter Miene davon.
Verzweifelt erhob Heston die Stimme. „Sie alle haben es gehört! Der Inspektor hat mich bedroht, weil ich ihn für seine mangelhafte Arbeit hier zur Rechenschaft gezogen habe!“
Brent trat vor. Er war so erschöpft, dass seine Beine ihn kaum trugen. „Jeder Mann hier wird unter Eid beschwören, dass der Inspektor ausgezeichnete Arbeit geleistet hat“, verkündete er laut und deutlich. „Ich kenne niemanden, der es besser hätte tun können. Und was den anderen Unsinn angeht – wenn es meine Frau wäre, die Sie verunglimpfen, hätte ich Ihren Zahnarzt längst zu einem reichen Mann gemacht.“
„Ich hätte ihm lieber ein paar Knochen gebrochen!“, rief ein anderer Mann.
„Sämtliche“, erklärte ein
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