JULIA COLLECTION Band 11
Trockenblumen und Füllsel. Die Sonnenblume bietet eine weitere Möglichkeit mit vielfältiger Verwendung. Prachtvollere Blüten sind natürlich profitabler und werden auf den fruchtbareren Feldern kultiviert. Rund um diese Felder werden wir Streifen mit Roggen und Weizen anlegen, um die Blumen vor Wind zu schützen und dadurch diese hübsch geraden Stängel zu bekommen, auf die Ihr Floristen so großen Wert legt.“
„Daran hätte ich überhaupt nicht gedacht“, gab sie zu.
Er zuckte nur die Achseln und fuhr mit ansteckendem Enthusiasmus fort: „Wir werden bewässern müssen, aber ich habe eine überirdische Bewässerungsanlage, die einen Teil der Fläche abdeckt, und außerdem ist ein Brunnen vorhanden, sodass es kein großes Problem sein dürfte.“
Sierra lehnte sich zurück und gestand offen ein: „Ich muss sagen, ich bin beeindruckt.“
„Gut. Das bedeutet, dass Sie sich meinen nächsten Vorschlag anhören werden.“
Sie hätte ihm sogar zugehört, wenn er ihr den Wetterbericht für das gesamte Jahr vorgelesen hätte. „Schießen Sie los.“
„Gewächshäuser. Sie bedeuten zunächst Unkosten, aber nicht so hohe, wie Sie vielleicht glauben. Wir brauchen am Anfang zwei. Eins benutzen wir, um Stecklinge zu ziehen. In dem anderen werden wir exotische Blumen kultivieren, die in unserem Klima nicht gedeihen. Ich kann die Häuser selbst entwerfen und bauen. Die Konstruktion ist einfach und relativ billig, aber ich muss gestehen, dass der Betrieb teuer sein wird. Wir müssen das Licht sechzehn Stunden am Tag brennen lassen, die Wärme konstant halten und viel wässern. Aber es zahlt sich aus.“
Sierra presste die Lippen zusammen. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie schnell Geld durch die Finger rinnen konnte. „Sehen wir uns mal den Kostenvoranschlag an.“
Sie steckten die Köpfe über den Zahlen zusammen, und dann rief sie erschüttert: „Sam, das verschlingt fast mein ganzes Kapital!“
„Sie denken doch wohl nicht daran, Bargeld einfließen zu lassen.“
„Warum soll man ein Darlehen aufnehmen, wenn man Bargeld hat?“, entgegnete sie.
„Weil es klüger ist. Wenn Sie ein Darlehen aufnehmen und das Unternehmen fehlschlägt, haben Sie immer noch Geld übrig. Wenn Sie Ihr Geld ausgeben, ist es futsch. Sie sollten es langfristig anlegen.“
„Das habe ich getan.“
„So sollte es bleiben.“
„Aber für geliehenes Geld muss man Zinsen zahlen.“
„Und Sie kriegen Zinsen für das angelegte Geld, das sie als Sicherheit für das Darlehen einsetzen können.“
„Sagen Sie das den Banken“, konterte Sierra. „Die wollen mir kein Geld geben.“
„Das ergibt keinen Sinn.“
Unbehaglich blickte sie sich um. „Es liegt an dem Haus.“
Auch er schaute sich um. „Es ist ein eindrucksvolles Haus. Deswegen verstehe ich das Problem nicht. Es sei denn, es ist höher belastet, als es wert ist.“
„Im Gegenteil. Es ist gar nicht belastet, und ich weigere mich, es als Sicherheit einzusetzen.“
Verblüfft starrte er sie an. „Sie haben es tatsächlich bar bezahlt?“
Trotzig reckte sie das Kinn vor. „Ja. Eine Viertelmillion Dollar. Und ich würde es wieder tun.“
Er schüttelte verständnislos den Kopf. „Frauen!“
„Wie bitte?“
„Ich wollte damit sagen, dass Frauen anscheinend eine besondere Angst um die Sicherheit ihrer Häuser haben. Meine Mom war genauso.“
Bei der Erwähnung seiner Mutter wurde seine Stimme ganz wehmütig. Es vertrieb jeglichen Groll, den Sierra über seine vorherigen Bemerkungen gehegt hatte. „Was Ihrer Mutter zugestoßen ist, war wirklich furchtbar, Sam.“
„Sie ist mit ihm verheiratet geblieben, weil sie Angst hatte, ohne Zuhause dazustehen, und weil er ihr eingeredet hat, dass sie seine Misshandlungen verdient hätte.“ Er senkte den Blick, und ein Muskel zuckte an seinem Kiefer. „Was ich auch gesagt oder getan habe, es hat nichts genützt.“
Instinktiv schloss sie die Finger um seine Hand. „Es tut mir so leid, Sam. Es ist sehr hart, was Sie und Ihre Schwestern durchmachen mussten.“
Er drückte ihre Hand und lächelte matt. „Das einzig Gute, was unser Vater in seinem elenden Leben je zu Stande gebracht hat, sind diese Mädchen.“ Er lächelte, und aus seinen Augen leuchtete eine aufrichtige Wärme. „Sie glücklich zu sehen, macht vieles wett.“
Sierra dachte an Tyree. „Ich weiß, was Sie meinen.“ Das Problem war nur, dass Tyree seit einiger Zeit nicht mehr glücklich wirkte.
„Sie erinnern mich so sehr an Mom“,
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