JULIA COLLECTION Band 11
geben wird.“
„Sam, ich wollte Sie nicht beleidigen. Ich versuche nur, mein Kapital zu schützen.“
„Tja, das gilt für uns beide.“ Er nahm sich einen Vertragsentwurf und rollte ihn zusammen. „Ich lasse es von meinem Anwalt prüfen und melde mich dann wieder bei Ihnen.“
„Ja, natürlich“, sagte sie sanft und fühlte sich ein wenig beschämt.
Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte ohne ein weiteres Wort hinaus. Sein kerzengerader Rücken verriet unverkennbar seine Verärgerung.
Anscheinend hatte sie sich verkalkuliert. Sie war davon ausgegangen, dass seine Jugend ihn veranlassen würde, ihrer Führung blind zu folgen. Stattdessen hatte er den Eindruck gewonnen, dass sie sein Alter als ein Werkzeug ansah, das sie gegen ihn einsetzen konnte.
Ein echt brillanter Schachzug. Seufzend barg Sierra das Gesicht in den Händen. Soeben hatte sie ihre größte Hoffnung, sich als erfolgreiche Geschäftsfrau zu etablieren, durch Beleidigung zunichte gemacht. Sie spielte mit dem Gedanken, Sam nachzulaufen, verwarf die Idee jedoch wieder.
Wenn sie ihn gehen ließ, bestand die Gefahr, dass er den Vertrag nach Konsultation seines Anwalts einfach ablehnte. Wenn sie ihm nachlief und somit Schwäche bewies, würde er gewiss hohe Forderungen stellen, die sie nicht erfüllen konnte oder wollte. So oder so schien die Partnerschaft zum Scheitern verurteilt. Und wie gewöhnlich hatte sie es nur sich selbst zu verdanken.
Sierra blickte von ihrem Schreibtisch auf und sah Sam Jayce in der Tür stehen. Sein Mantel stand offen und enthüllte die Breite seiner Schultern und seine schmalen Hüften. Die kalte Winterluft hatte seine Wangen gerötet. Einen Moment lang stand er reglos da und starrte sie stumm aus seinen ungewöhnlich hellgrünen Augen an. Dann marschierte er abrupt in den Raum.
Sierras lebhafte Fantasie gaukelte ihr unmögliche Szenarien vor. Sie malte sich aus, dass er zu ihr stürmte, sie aus dem Sessel in seine Arme riss, stürmisch küsste und …
Sie zuckte zusammen, als er den Partnerschaftsvertrag in zweifacher Ausfertigung auf den Schreibtisch knallte, und der Bann war gebrochen. Röte stieg ihr in die Wangen. „Hallo, Sam.“
„Seite drei“, sagte er unvermittelt und deutete auf die Papiere.
Mit zitternden Fingern hob sie die beiden obersten Seiten an. Ein Zusatz war in den Freiraum zwischen zwei Paragraphen getippt worden. Er besagte, dass ein Spesenkonto eingerichtet werden sollte, dessen Höhe von einem Buchhalter aufgrund von Sams Kalkulationen festzulegen war. Den Buchhalter durfte Sierra bestimmen. Sehr fair. Erleichtert griff sie zu ihrem Füllhalter und signierte mit ihren Initialen. „Ist das alles?“
„Seite vier.“
Sie blätterte um und las den betreffenden Nachtrag. Sam hatte das von ihr vorgeschlagene, sehr bescheidene Monatsgehalt, das jeweils am Jahresende von seinem Profit abgezogen werden sollte, um vierhundert Dollar erhöht. Eigentlich hatte sie mit einer Verdopplung gerechnet, aber einen entsprechenden Hinweis von ihr hätte er bestimmt als gönnerhaft empfunden. Nun, sie musste eben für ein großzügig bemessenes Spesenkonto sorgen. Erneut zeichnete sie den Nachtrag ab.
Als beide den Vertrag in doppelter Ausfertigung unterschrieben hatten, steckte er sich ein Exemplar in die Manteltasche und sank auf die Schreibtischkante. „Okay, da das jetzt aus der Welt geschafft ist, möchte ich wissen, was Sie anzupflanzen gedenken.“
Sie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und bemühte sich, nicht auf seine muskulösen Schenkel zu starren. „Nun, einjährige Pflanzen produzieren zwar die prächtigsten Einzelblüten, aber gewisse Mehrjährige sind sehr nützlich für Gestecke. Ich habe eine Liste von etwa einem Dutzend zusammengestellt.“ Sie öffnete eine Schublade und nahm ein Papier heraus. „Ich hoffe, Sie können meine Handschrift lesen.“
Er blickte auf das Blatt, nickte und steckte es zu dem Partnerschaftsvertrag in die Tasche. „Ich muss noch einige Nachforschungen anstellen und melde mich dann wieder bei Ihnen.“
„Wann sollen wir uns wieder treffen?“
„Ist Ihnen Samstag recht?“
„Normalerweise arbeite ich samstags nicht, aber der Blumenladen ist geöffnet. Also können wir uns hier treffen.“
Er schüttelte den Kopf. „Nicht hier. Draußen auf der Farm. Ich muss mir die Felder ansehen.“
„Natürlich. Kommen Sie einfach zum Haus, wann immer Sie möchten.“
„Es wird früh sein“, warnte er. „Es gibt viel zu tun.“
„Wirklich? Zu
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